Olympia | Peking Olympia-Tagebuch: Beim Desinfektionsmittel-Sprühkommando

Stand: 10.02.2022 12:13 Uhr

Sebastian Rieth nimmt uns mit ins Olympia-Gastgeberland. Diesmal geht's um Desinfektion - in China ein ganz spezielles Thema.

Dies ist ein Text über Desinfektion. Ochnööö, werden Sie jetzt sagen. Desinfektion macht raue Hände, riecht blöd. Was soll ich mir da jetzt durchlesen? Ja, ich kann das verstehen, und beides stimmt. Aber was hier in China in Sachen Desinfektion abgeht, das passt auf keine raue Haut. Das muss man gelesen haben. Versprochen.

In unserer ersten Olympia-Woche haben wir gelernt, dass man hier gerne Desinfektionsmittel  sprüht. Nach allen Richtungen, überall hin. Manchmal ist der Boden so feucht davon, dass man gelegentlich ins Ausrutschen kommt. Angeblich sei mir das mal im Fahrstuhl passiert, kann ich mir gar nicht vorstellen.

Desinfektionsmittel fürs Frühstücks-Ei

Die größte Aufgabe wartet für uns täglich beim Frühstück. Steht man von seinem Platz auf, kommt sofort das Desinfektionsmittel-Sprühkommando und besprüht alles, was nicht niet- und nagelfest ist: Teller, Gabel, Frühstücks-Ei. Wer nun also sich nur kurz einen Kaffee holen geht, könnte bei Rückkehr böse überrascht werden. Igitt im Geschmack, aber immerhin coronafrei. Soll mir angeblich mal passiert sein, kann ich mir gar nicht vorstellen.

Und dann kommt der Sprüh-Roboter

Die Chinesen desinfizieren hier wirklich alles: Koffer, Autos von außen, Autos von innen. Ja, sogar die Luft. Es ist 22.45 Uhr am Abend und plötzlich steht er vor mir: ein Desinfektionsmittel-Roboter. Ein Sprühkommando auf vier Rädern. Er schlängelt sich durch die Lobby, besprüht den Raum, vollautomatisch. Danach stellt er sich vor den Fahrstuhl (kein Quatsch!), die Tür geht auf, er rein, Tür zu. Ich fass es nicht. Klingt wie Science Fiction, war aber nur ein Text über Desinfektion.