Deutsche Sporthilfe Olympia-Förderung - weniger als ein Fußballer-Gehalt

Stand: 31.01.2022 09:12 Uhr

99 Prozent der deutschen Olympia-Starterinnen und Starter werden von der Deutschen Sporthilfe gefördert. 5,2 Millionen erhielt das 149-köpfige Peking-Team bisher - über Jahrzehnte. So mancher Profi-Fußballer verdient in einem Jahr mehr.

Die Deutsche Sporthilfe ist einer der wichtigsten Unterstützer des deutschen Olympiateams für Peking. Von den 149 Athletinnen und Athleten erhalten 123 Förderung, 24 wurden in der Vergangenheit unterstützt. Doch schaut man auf Fördersumme und Zeitraum, wirken die Zahlen im Vergleich zu anderen Sportarten gering.

5,2 Millionen Euro haben die Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer in ihrer bisherigen Karriere erhalten. Dabei sind auch Athletinnen und Athleten wie Eisschnelläuferin Claudia Pechstein oder die Doppelsitzer-Rodler Tobias Wendl und Tobias Arlt, die teilweise schon seit über 20 Jahren in der Sporthilfe-Förderung sind. Kumuliert 23 sind es bei Pechstein.

Durchschnittliche Unterstützung: Sieben Jahre, drei Monate

Im Schnitt wurden die Sportlerinnen und Sportler sieben Jahre und drei Monate von der Sporthilfe unterstützt, bevor sie in Peking an den Start gehen, teilte die DSH mit. Die von der Sporthilfe genannten 5,2 Millionen, die ins aktuelle Olympiateam investiert wurden, sind also eine Summe über Jahrzehnte.

Zum Vergleich: Rund fünf Millionen Euro – das verdienen in der Fußball-Bundesliga Profis wie Alphonso Davies vom FC Bayern oder Borussia Dortmunds Thorgan Hazard – pro Jahr. Die Topstars der Spitzenvereine bekommen locker das zwei- oder dreifache.

Zur Förderung kommt auch bei Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern noch das Gehalt, allerdings in anderen Dimensionen als bei den Fußballern. Pechstein und Arlt sind beispielsweise bei der Bundespolizei, Wendl ist Sportsoldat. Das allein ist aber meist zuwenig, um den aufwendigen Weltcup- und Trainingsbetrieb mit unzähligen Reisen zu bestreiten.

Sportler können sich nicht auf Olympia konzentrieren

Dass es oft nicht ausreicht, erfolgreich im professionellen Sport zu bestehen, unterstrich eine Studie nach den Olympischen Sommerspielen von Tokio. Von 1.122 befragten Sportlerinnen und Sportlern gaben rund 35 Prozent an, dass es ihnen ihr Einkommen nicht ermöglicht hat, sich voll auf die Spiele zu konzentrieren. Selbst bei den Olympia- und Paralympics-Finalisten waren es noch 21 Prozent.

Die Förderung der Deutschen Sporthilfe, also nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Die Beispiele Pechstein und Wendl/Arlt zeigen zumindest, dass es durch langfristige Förderung zumindest etwas einfacher ist. Die Sporthilfe ist da der erste Anlaufpunkt.

"Diese Zahlen unterstreichen die wichtige Rolle der Deutschen Sporthilfe bei der Unterstützung der Athletinnen und Athleten", sagt DSH-Vorsitzender Thomas Berlemann: "Häufig ist die Sporthilfe ihr erster Partner und bleibt danach langfristig an ihrer Seite – das zeigt die hohe Förderdauer von durchschnittlich fast siebeneinhalb Jahren."

Zwei Olympia-Debüts in Peking

Junge Talente werden zudem in ein Nachwuchselite-Förderungsprogramm aufgenommen. Zwei davon feiern in Peking ihr Olympiadebüt: Emma Aicher (Ski alpin) und Bob-Anschieber Erec Bruckert.

Dass dies ein erster Schritt in die Weltspitze sein kann, zeigen Sporthilfe-Empfänger, die einst "Juniorsportlerinnen und Juniorsportler des Jahres" waren. Laura Nolte und Deborah Levi (Bob), die Bob-Piloten Francesco Friedrich und Johannes Lochner sowie der Nordische Kombinierer Johannes Rydzek wurden frühzeitig gefördert - und zahlten dies mit Medaillen und Erfolgen, nicht nur bei Olympia, zurück.