Olympische Winterspiele 2022 in Peking FAQ: Wie überträgt die ARD Olympia?

Stand: 04.02.2022 05:23 Uhr

Fernsehen, Digital und Berichterstattung vor Ort - alle Infos zur Olympia-Übertragung der ARD im Überblick.

Wie überträgt die ARD Olympia?

Fernsehen: Das Erste überträgt im Wechsel mit dem ZDF und hat an seinen acht Sendetagen täglich bis zu 16 Stunden Olympia live im Programm – insgesamt macht das rund 120 Stunden Live-Olympia im Ersten. Besonderes Augenmerk liegt auf den deutschen Athletinnen und Athleten. Alle Entscheidungen mit deutschen Medaillenchancen gibt es live, im Fall paralleler Entscheidungen per Konferenzschaltung. Auch alle Siegerehrungen mit deutschen Beteiligten sind im Programm gesetzt. 

Digitalangebote: Außerdem haben wir das größte Livestream-Paket, das es je bei Olympischen Winterspielen gegeben hat: mit insgesamt rund 500 Stunden Livesport in bis zu sechs parallelen Streams in der ARD Mediathek und auf sportschau.de. Das sind über 170 Stunden mehr als vor vier Jahren in Pyeongchang. Auf beiden Plattformen können jeden Tag (also sowohl an ARD- als auch an ZDF-Sendetagen!) alle Wettbewerbe live im Web und in den Apps abgerufen werden – egal, ob zu Hause, im Büro am PC oder unterwegs auf dem Smartphone.  

Besonderes Feature dabei ist die Re-Live-Funktion, mit der Sportfans trotz der Zeitverschiebung keinen Wettbewerb verpassen: Wer nachts nicht live Olympia schauen kann, kann damit zeitunabhängig zum eigenen Programmchef werden und nachträglich alle Medaillenentscheidungen on demand genießen – in voller Länge und mit Originalkommentar. 

Hinzu kommen sowohl in der ARD Mediathek als auch auf sportschau.de zahlreiche Video-Highlights, Analysen, Tageszusammenfassungen, Liveticker, aktuelle Interviews und Dokus, auch über Peking, die Rahmenbedingungen und das Gastgeberland China. 

Hörfunk: Live, emotional, spannend und mit starker journalistischer Expertise lautet das Motto im Radio. Im Fokus stehen packende Livereportagen vom sportlichen Geschehen, hinzu kommen Exklusivgespräche, Stories, Hintergründe. Wegen der Zeitverschiebung fallen viele Entscheidungen in die deutsche Radio-Primetime am Morgen. Damit kommen die Top-Inhalte von den Winterspielen zur besten Sendezeit in die gut 60 Hörfunkprogramme zwischen Kiel und Berchtesgaden. 

Wie kritisch berichtet die ARD über das Sportliche hinaus?

 Kompetente und emotionale Live-Reportagen können bei Spielen in China natürlich nicht alles sein. Wie bei Sport-Großereignissen üblich, blickt die ARD in Erfüllung ihres öffentlich-rechtlichen Auftrags über den sportlichen Tellerrand hinaus und berichtet über das Gastgeberland und die dort herrschende rechtliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Situation objektiv, kritisch und umfassend in ihren Programmen.  

Einige Beispiele: 

  • ein kleines Team aus ARD-Reporterinnen und Reportern wird direkt aus Peking ungefilterte Informationen, persönliche Eindrücke und Einordnungen sowie Interviews und hintergründige Recherchen beisteuern 
  • auch Hajo Seppelt, ARD-Experte für Sportpolitik und Doping, gehört zum Team und wird regelmäßig im Programm vertreten sein, u.a. zu sportpolitischen Fragen und zur Rolle des IOC  
  • das Team des ARD-Studio Peking um Korrespondentin Tamara Anthony wird ebenfalls regelmäßig im Programm sein und die Situation im heutigen China beleuchten sowie auch die Frage, inwieweit freie Berichterstattung in China 2022 möglich ist 
  • Doku "Spiel mit dem Feuer" – ARD-Experte Felix Neureuther hinterfragt kritisch die Vergabe der Winterspiele nach Peking und wie viel von der völkerverbindenden Idee von Olympia heutzutage noch vorhanden ist (31.1., 20.15 Uhr im Ersten) 
  • Reportage "China Inside: Winterspiele mit Widersprüchen" von ARD-Korrespondentin Tamara Anthony und Daniel Satra (31.1., 22.50 Uhr im Ersten)  

Wie frei kann die ARD überhaupt aus China berichten?

 Aufgrund der strikten Null Covid-Politik ist die Bewegungsfreiheit und damit auch die journalistische Freiheit noch stärker eingeschränkt als ohnehin schon in China. Frei bewegen dürfen sich Medienschaffende nur in der streng abgeschotteten "Olympischen Blase" und nur auf vorgegebenen Wegen, etwa zwischen Hotel und Arbeitsplatz, und mit offiziellen Olympia-Shuttles oder Mietwagen mit chinesischen Fahrern. Eine freie Berichterstattung jenseits des Sports ist damit sehr schwierig. Das ändert nichts am Anspruch, so authentisch und umfassend wie möglich aus China zu berichten – durch persönliche Eindrücke unserer eigenen Reporterinnen und Reporter, aktuelle Beiträge unserer China-Korrespondentin Tamara Anthony oder durch vorbereitete Recherchen, etwa zu Themen wie Menschenrechtsverletzungen, Zensur, Nachhaltigkeit oder den generellen Rahmenbedingungen vor Ort.  

Wie viele Leute sind vor Ort, wie viele in Deutschland?

Die Einschränkungen und Unwägbarkeiten für internationale Berichterstatter vor Ort sind so groß wie noch nie vor Olympischen Spielen. Deshalb haben wir eine Entscheidung der Vernunft getroffen, die Personalstärke sowie den technischen Aufwand vor Ort deutlich zu reduzieren und den Schwerpunkt in die Heimat zu verlegen – wie übrigens auch andere internationale Sender. Herzstück der crossmedialen ARD-Olympiaberichterstattung ist das gemeinsam mit dem ZDF betriebene Olympiastudio in Mainz. Studio und Technik werden von ARD und ZDF gemeinsam genutzt – hier gibt es sehr umfangreiche Synergien. Für das Programm ist die ARD mit einem schlagkräftigen Mini-Team von knapp über 20 Personen vor Ort, viele werden multimedial für alle drei Ausspielwege TV, Radio und Digital eingesetzt. Etwa 80% des ARD-Teams arbeiten von Deutschland aus. Die Gesamt-Teamstärke liegt ihm vergleichbaren Rahmen zu vergangenen Winterspielen. 

Warum boykottiert die ARD die Spiele in China nicht?

ARD und ZDF haben bereits 2017 mediale Verwertungsrechte an den diesjährigen Olympischen Winterspielen und den Paralympics in Peking erworben – im Rahmen eines Pakets, zu dem auch die Winterspiele 2018 in Pyeongchang und die vergangenen Sommerspiele von Tokio sowie jene von Paris 2024 gehörten – und werden diese wie geplant in ihren Fernsehprogrammen und Online- sowie Hörfunkangeboten übertragen. Gleichzeitig werden ARD/ZDF – wie bei sämtlichen sportlichen Großereignissen üblich – in Erfüllung ihres öffentlich-rechtlichen Auftrags im Vorfeld und im Rahmen der beiden Großereignisse über das Gastgeberland und die dort herrschende rechtliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Situation objektiv, kritisch und umfassend in ihren Programmen berichten.  

Ein Boykott der Olympischen Spiele und der Paralympics in Peking würde letztlich vor allem die teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler treffen, die nur alle vier Jahre die Gelegenheit haben, sich vor einem so großen Publikum zu präsentieren, sowie natürlich die vielen Millionen deutschen Wintersportfans. Die Öffentlich-Rechtlichen begreifen die Olympia-Berichterstattung stattdessen als Chance, die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf die Situation und die umstrittenen Rahmenbedingungen im Austragungsland zu lenken und darüber aufzuklären. 

Wie viel Geld gibt die ARD für Olympia aus?

Die programmlichen Anforderungen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Neben den linearen Ausspielwegen TV und Radio gehören zeitgemäße digitale Angebote dazu, u.a. haben wir die ARD Mediathek und sportschau.de massiv ausgebaut (mit bis zu 6 Livestreams parallel, allen Entscheidungen on Demand, Dokus für die Mediathek etc.), außerdem den Social-Media-Bereich oder auch die Audiodeskriptions-Angebote. Kurzum: Wir bieten deutlich mehr Programm – und das unter Bedingungen des bekannten öffentlich-rechtlichen Sparkurses, der auch vor dem Sport nicht Halt macht. Das ist eine echte Herausforderung, und dabei gehen wir mit den uns anvertrauten Beitragsgeldern äußerst verantwortungsvoll um.