Olympia | Peking So funktioniert Curling: Regeln, Steine, Schrubber

Stand: 05.02.2022 06:10 Uhr

Curling ist inzwischen zum Olympia-Kult aufgestiegen. So funktioniert das Spiel mit den Granitsteinen.

Curling: Lange belächelt, mittlerweile eine der angesagtesten Sportarten bei den Olympischen Winterspielen. Körperbeherrschung, Präzision und Teamwork sind beim Spiel mit den gleitenden Steinen gefordert. Fragen und Antworten rund um das Thema Curling:

Wie sind die Spielregeln?

Ein Team besteht aus vier Mitgliedern. Bei einem Versuch legt eine Person den Stein, zwei wischen und der Kapitän (Skip) koordiniert am Ende der Eisbahn. Gespielt wird über zehn Ends, in jedem End legt jedes Teammitglied zwei Steine.

Ziel ist das sogenannte "Haus", unterteilt in drei Ringe (blau, weiß, rot), die sichtbar machen, welche Steine dem Zentrum am nächsten liegen. Für jeden Stein, der am Ende eines Ends im Haus liegt oder es berührt, gibt es einen Punkt, vorausgesetzt er liegt näher an der Mitte als die Steine der gegnerischen Mannschaft.

Der Slide ist beim Curling mit das Wichtigste, um die maximal 19,96 Kilogramm schweren Granitsteine optimal zu platzieren. Gleichgewicht, Stabilität und Konzentration sind hier gefordert. Das Abstützen mit dem Besenkopf hilft dabei.

Wo kommen die Curlingsteine her?

Der Granit für die Herstellung der Curlingsteine kommt von der schottischen Insel Ailsa Craig. Seit 1851 werden dort die speziellen Wintersportgeräte produziert und seit 1924 die Olympischen Spiele damit versorgt. Bei modernen Steinen ist die Unterseite, die auf dem Eis aufliegt, aus höherwertigem Material.

Wie groß und schwer sind die Steine?

Der Umfang darf laut den Regeln des Weltverbandes höchstens 91,4 cm betragen, die Höhe muss bei mindestens 11,4 cm liegen. Das Gesamtgewicht darf 19,96 kg nicht überschreiten. Die Unterseite der Curlingsteine ist konkav, deswegen liegen die Granitsteine nicht komplett auf der Bahn auf. Die Steine gleiten lediglich auf einer wenige Zentimeter breiten Lauffläche über das Eis.

Warum blinken die Steine bei Olympia in Peking?

"Technik trifft Tradition": Die Regeln geben vor, dass bei der Abgabe des Steins die Hand des Spielers den Griff vor Passieren der sogenannten Hogline freigegeben muss.

In den Curlingsteinen, die bei den Spielen in Peking benutzt werden, sind links und rechts neben den Griffen zwei grüne und rote Lämpchen eingearbeitet. Hat der Spieler rechtzeitig seine Hand geöffnet, blinken die beiden grünen Lämpchen auf - gültiger Versuch. Passiert das zu spät, blinkt es rot, dann wird der Stein direkt aus dem Spiel genommen.

Technisch wird das durch Kontaktspulen, die in den Griffen der Steine und im Eis an der Hogline eingearbeitet sind, umgesetzt.

Was kosten die Granitsteine?

Das hängt von der Qualität des verwendeten Materials ab. Generell sind Curlingsteine aber keine ganz günstigen Sportgeräte. Von rund 500 bis zu über 1.000 Euro ist die Preisspanne groß.

Was bringt das Wischen?

Ist ein Stein erst einmal auf die Reise geschickt worden, ist das Wischen die einzige Möglichkeit, noch Einfluss auf Richtung und Geschwindigkeit zu nehmen. Denn er darf nicht mehr berührt werden, ansonsten ist der Stein ungültig. Die Wischer können dabei noch bis zu drei Meter an Weite herausholen und auch die Krümmung der Bahn beeinflussen.

Was passiert auf dem Eis?

Das Eis auf der fünf Meter breiten und gut 45 Meter langen Bahn ist nicht komplett glatt, sondern weist durch aufgesprühtes Wasser leichte Unebenheiten auf.

Seit wann gibt es Curling bei Olympischen Spielen?

1924 in Chamonix gab das "Schach auf dem Eis" seine olympische Premiere, die allerdings lange Zeit als Demonstrationswettbewerb galt. Erst 2006 verlieh das IOC dem Wettbewerb einen offiziellen Status und erklärte Großbritannien zum Olympiasieger. Seit Nagano 1998 ist Curling fester Bestandteil des Programms für Männer- und Frauenteams. 2018 in Pyeongchang wurde das Mixed-Doppel eingeführt.

Wie viele Entscheidungen fallen in Peking?

Drei. Wie erstmals vor vier Jahren in Südkorea. Männer und Frauen spielen in getrennten Mannschaften sowie gemeinsam im Mixed-Doppel.

Welche Deutschen sind qualifiziert?

Keine. In allen drei Wettbewerben scheiterten die deutschen Teams in der Qualifikation im niederländischen Leeuwarden. Vor allem die Frauen hatten sich als EM-Dritte Chancen ausgerechnet. Schon 2018 in Pyeongchang war kein deutsches Team am Start.

Wer sind die Topfavoriten?

Die großen Curling-Nationen sind Kanada, Schweden, Schweiz und Schottland. Weltmeister sind die Schweden, Olympiasiegerinnen die Schwedinnen. Im Mixed setzte sich bei der WM 2021 Schottland durch.

Wo wird in Peking Curling gespielt?

Vom "Water Cube" zum "Ice Cube": Curling wird im Beijing National Aquatics Center ausgetragen. In der Halle fanden bei den Olympischen Sommerspielen und Paralympics 2008 die Wassersport-Wettbewerbe statt. Die Anlage wurde 2019 renoviert, um die Curling-Wettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen 2022 auszutragen. Die Halle weist eine Kapazität von 4.000 Plätzen auf.

Wie lief es 2018 in Pyeongchang?

Die Schweden dominierten mit Gold bei den Frauen und Silber bei den Männern. Kanada gewann im Mixed-Doppel. Für Überraschungen sorgten die US-Männer mit Gold und die südkoreanischen Gastgeberinnen mit Silber.