Olympia | Eröffnungsfeier Olympia: Pechstein und Friedrich tragen deutsche Fahne

Stand: 03.02.2022 08:15 Uhr

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und Bobpilot Francesco Friedrich tragen bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele die deutsche Fahne.

Die Eisschnelllauf-Ikone und der Bob-König also. Das hat die Abstimmung unter den Aktiven aus Team D und den deutschen Sportfans ergeben, die am frühen Mittwochnachmittag (02.02.2022) deutscher Zeit beendet wurde.

Die Wahl der beiden Fahnenträger ist keine Überraschung, auch wenn die übrigen Nominierten, die Rennrodler Natalie Geisenberger und Tobias Wendl, die Snowboarderin Ramona Hofmeister und der Eishockeyspieler Moritz Müller auch sehr gute Aussichten hatten.

Pechstein schreibt Geschichte

Vor allem bei Claudia Pechstein ist die Wahl aber fast schon logisch. Die Berlinerin schreibt 2022 in Peking mehrfach Geschichte: Es sind ihre achten Winterspiele, damit zieht sie mit der japanischen Skisprung-Legende Noriaki Kasai gleich.

Pechstein hält noch weitere Rekorde: Sie ist älteste Medaillengewinnerin bei Weltmeisterschaften und älteste Weltcupsiegerin der Eisschnelllauf-Geschichte. Zwei Tage nach der Schlussfeier in Peking wird sie 50 Jahre alt. Bei einem Medaillengewinn in China würde sie zur ältesten Olympiamedaillengewinnerin aufsteigen.

Klar ist auch: Pechstein polarisiert. Sie ist streitbar, geriet mit ihrem Verband immer wieder aneinander, auch mit Teamkolleginnen. Aber sie ist auch die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin: Fünfmal Gold, insgesamt neun Olympiamedaillen, sind deutsche Bestleistung.

Harte Kritik an Thomas Bach

Was man ihr nicht vorwerfen kann, ist Duckmäusertum - auch nicht vor den größten Autoritäten, und auch nicht bei Olympia. Zwei Tage vor der Eröffnungsfeier forderte sie beispielsweise in Zukunft ein Mitspracherecht von Athleten bei der Vergabe Olympischer Spiele.

"Bei Olympia geht es seit vielen Jahren nicht mehr um den Sport, sondern um Politik", sagte Pechstein der Wochenzeitung "Die Zeit" und sprach dabei auch den IOC-Präsidenten direkt an: "Als Thomas Bach jetzt sagte, dass das IOC nichts mit Politik zu tun hat, da musste ich mal kurz ein kleines Lächeln loswerden. Man sollte die Sportler mitreden oder mitwählen lassen, an welchem Ort die Olympischen Spiele stattfinden. Dann wird Wintersport auch dort stattfinden, wo ein Wintersportort ist, und nicht da, wo Sommerspiele stattfanden. Das ist doch absurd." 2008 hatte es in Peking tatsächlich Sommerspiele gegeben.

"Friedrich, der Große"

Keine Angst, Haltung zu zeigen, hat auch Francesco Friedrich. Und auch er ist ein Rekordmann: "Friedrich, der Große" ist Rekordweltmeister und Rekordweltcupsieger. 2018 in Pyeongchang gewann er Gold im Zweier- und Viererbob. Nicht weniger soll auch diesmal rausspringen für den 31-Jährigen aus Oberbärenburg, der sich selbst nach dominanten Erfolgen über jeden noch so kleinen Fehler grandios ärgern kann.

Rekordfahrer Friedrich

Auch Francsco ist ein Rekordmann, auch wenn (noch) nicht in den Dimensionen von Pechstein. Mit elf Weltmeister-Titeln und 66 Weltcupsiegen ist der Sachse schon jetzt eine Bob-Legende. Zum Vergleich: Der enistige Bob-Rekordfahrer André Lange kam "nur" auf 45 Weltcupsiege.

"Wir würden natürlich gern mit den zwei Goldmedaillen nach Hause kommen", sagte Friedrich kürzlich und bezeichnete es als "i-Tüpfelchen", möglicherweise die deutsche Fahne tragen zu dürfen. Den Vergleich wählte auch Pechstein: "Für mich wäre es der i-Punkt auf der Karriere, weil es einfach etwas ganz Spezielles wäre." Den Konjunktiv können beide jetzt streichen.