Olympia | Viererbob Francesco Friedrich holt historisches Gold-Double

Stand: 20.02.2022 05:04 Uhr

Francesco Friedrich hat es geschafft: Als erster Pilot der Welt gewinnt der Bob-Dominator zum zweiten Mal olympisches Doppel-Gold. Silber ging im Viererbob an Teamkollege Johannes Lochner, Bronze sicherte sich der Kanadier Justin Kripps knapp vor dem dritten deutschen Piloten Christoph Hafer.

Francesco Friedrich hat nach Gold im Zweierbob auch das Viererbob-Rennen von Peking gewonnen. Der Sachse lag mit seinen Anschiebern Alexander Schüller, Thorsten Margis und Candy Bauer nach vier Läufen vor Teamkollege Johannes Lochner auf dem Silberrang. Bronze ging in einem packenden Finale im Yanqing Sliding Centre an Justin Kripps aus Kanada (+0,37 Sekunden).

Francesco Friedrich schreibt Geschichte

Der überragende Bobpilot der vergangenen Jahre hat mit dem Doppelgold von 2018 in Pyeongchang und den beiden Olympiasiegen in Peking Historisches erreicht. Er ist der erste Pilot, dem das Kunststück von zweifachem olympischen Doppelgold gelingt.

Dies hat es in der Historie der Sportart seit 1924 noch nicht gegeben. Außerdem ist der 31-Jährige nach Goldmedaillen mit André Lange, dem erfolgreichsten Bobsportler der Olympia-Geschichte, gleichgezogen.

"Es war sehr schwierig. Die Bedingungen waren super, aber die anderen waren echt auf Top-Niveau", erklärte der Seriensieger und bedankte sich im Sportschau-Interview bei seinen Anschiebern. Einer von ihnen, Torsten Margis, wird bei der Schlussfeier die deutsche Fahne ins Stadion tragen. Hier will das gesamte Friedrich-Team dabei sein.

René Spies über Friedrich: "Unfassbar, der Typ"

Bundestrainer René Spies adelte den vierfachen Olympiasieger. "Der ist unfassbar, der Typ." "Der Franz" habe einfach wieder zurückgeschlagen, obwohl Johannes Lochner so viel Druck aufbaute wie noch nie. Spies zog dabei den Vergleich zu André Lange, der als Experte im Sportschau-Studio saß. "Zu unserer Zeit war er der eine Typ, den man nicht schlagen konnte. Jetzt ist es Francesco."

Johannes Lochner kann Bob-Dominator ärgern

Die stärkste Konkurrenz kam für Friedrich wieder einmal aus dem eigenen Land: Johannes Lochner und seine Anschieber Christian Rasp, Florian Bauer und Christopher Weber forderten Friedrich vor allem im ersten Lauf, als sie mit 58,13 Sekunden den Bahnrekord in die Eisbahn gesetzt hatten.

In den weiteren Läufen präsentierte sich der deutsche Rekord-Bobpilot mit seiner Crew aber deutlich besser am Start (Startrekord im 2. Lauf: 4,82 Sekunden) und leistete sich nur minimale Fehler. So vergrößerte Friedrich seinen Vorsprung stetig von 0,03 Sekunden (2. Lauf), über 0,20 Sekunden (3. Lauf) auf 0,37 Sekunden (4. Lauf).

Lochner zur Silbermedaille: "Das ist einfach nur geil!"

Lochner zeigte sich mit Silber im Ziel überglücklich. Auf die Frage, ob es ihn nerve, Friedrich zwar ärgern, aber einfach nicht schlagen zu können, erklärte er lächelnd:

"Das ist mir erstmal scheißegal. Ich bin so glücklich, dass wir diese Medaille geholt haben, auch für die beiden Jungs, die im Zweier nicht dabei sein konnten. Francesco ist einfach der Dominator - Riesenrespekt, dass er das immer wieder so abruft und eigentlich uneinholbar ist." Silber - "das ist einfach nur geil!"

Deutscher Dreifach-Erfolg war auch im Viererbob möglich

In den Kampf um Bronze im Yanqing Sliding Centre war der Kanadier Justin Kripps (+0,65) mit nur 0,08 Sekunden Vorsprung auf den dritten deutschen Starter, Christoph Hafer, gegangen. Damit war ein erneuter schwarz-rot-goldener Dreifacherfolg wie im Zweier möglich.

Doch der Bronzemedaillengewinner im Zweierbob leistete sich leichte Banden auf der schwierigen Bahn von Peking. Nach dem entscheidenden vierten Lauf fehlten Christoph Hafer nur 0,06 Sekunden auf Bronze.