Autos fahren in Saudi Arabiens Hauptstadt Riad unter einer riesigen Werbetafel

Wechsel zu Al-Nassr Ronaldo in Riad - Umstrittener WM-Botschafter und Rekordverdiener

Stand: 04.01.2023 18:48 Uhr

Mit großer Show ist Superstar Cristiano Ronaldo beim Klub Al-Nassr in Saudi-Arabien vorgestellt worden. Sein Engagement ist ebenso rekordverdächtg wie umstritten.

"In Europa ist mein Job erledigt. Ich habe alles gewonnen, ich habe für die größten Klubs gespielt. Jetzt habe ich eine neue Mission", sagte Ronaldo, der in einem feinem grauen Anzug samt hellblauer Krawatte auf der Pressekonferenz am Dienstag (03.01.2023) erschienen war. 

Er habe "viele Möglichkeiten" gehabt, "Angebote von vielen Vereinen in Europa, Brasilien, Australien und den USA" erhalten, "aber ich habe mich für diesen Verein entschieden", sagte der 37-Jährige.

Kritik an seinem Engagement interessiert Ronaldo nicht

Bei Real Madrid, Juventus Turin oder Manchester United habe er "viele Rekorde gebrochen, das will ich auch hier tun." Angesprochen auf seinen Vertrag, der ihm bis Mitte 2025 rund 500 Millionen Euro einbringen soll - Sponsoreneinnahmen nicht eingerechnet -, erklärte er: "Ich bin ein einzigartiger Spieler." Ein einzigartiger Vertrag sei für ihn deswegen "normal".

Ronaldo - "Der Vertrag ist einzigartig, weil ich einzigartig bin"

Sportschau, 03.01.2023 18:52 Uhr

Die Kritik an seiner Entscheidung interessiere ihn nicht, so der Portugiese. Saudi-Arabien wird wegen fehlender Menschenrechte und der Beteiligung an kriegerischen Auseinandersetzungen kritisiert. Gegner der Regierung werden mit aller Härte verfolgt. Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt, Homosexualität ist streng verboten. Die US-Geheimdienste machen Kronprinz Mohammed bin Salman auch für den brutalen Mord an dem regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul verantwortlich. 

Vor diesem Hintergrund werfen Kritiker der politischen Führung vor, den Sport zu benutzen um das eigene Image aufzupolieren und von Missständen abzulenken. Formel-1-Rennen, Box-Weltmeisterschaften, eine eigene Golf-Serie, 2029 die Asien-Winterspiele, die Übernahme des Premier-League-Klubs Newcastle United - seit Jahren positioniert sich Saudi-Arabien als Ausrichter großer Sportveranstaltungen und baut seinen Einfluss auf der internationalen Sportbühne aus.

Job als saudischer WM-Botschafter für 2030

Medienberichten zufolge soll sich Saudi-Arabien auch um die Ausrichtung der Endrunde der Fußball-WM 2030 bewerben. Und da schließt sich der Kreis zu Ronaldo: Der Portugiese soll nach seiner aktiven Karriere eine Aufgabe als Botschafter für Saudi-Arabiens Bewerbung bekleiden.

Sportlich keine Duftmarken mehr gesetzt

Sportlich hatte Ronaldo zuletzt nicht mehr für Höhepunkte sorgen können. Nach dem unrühmlichen Abgang bei Manchester United und der Reservistenrolle für Portugal bei der WM in Katar hatte der zuletzt vereinslose fünfmalige Weltfußballer einen Vertrag über zweieinhalb Jahre in Saudi-Arabien unterschrieben.

Am Donnerstagabend schon steht Liga-Alltag an: Der Al-Tai FC kommt zum Spitzenreiter nach Riad. Ob Ronaldo dem französischen Trainer Rudi Garcia dann schon zur Verfügung steht, ist noch unklar.