DOSB-Präsident Thomas Weikert will mehr Dialog mit der Bevölkerung.

Olympische Spiele DOSB-Chef Weikert: Zu spät für Olympia-Bewerbung 2030

Stand: 26.09.2022 14:38 Uhr

DOSB-Präsident Thomas Weikert hat eine deutsche Bewerbung um die übernächsten Olympischen Winterspiele ausgeschlossen.

"2030 ist zu spät. Da ist alles schon in der Mache", sagte Weikert bei einer Anhörung des Sportausschusses im Bundestag. Infrage für einen neuen deutschen Anlauf für Olympia und Paralympics kämen die Winterspiele 2034 und die Sommerspiele 2036.

Die nächsten Winterspiele sind für 2026 an Mailand und Cortina vergeben. Die Sommerspiele werden 2024 in Paris, 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane ausgetragen. Das Internationale Olympische Komitee will im Herbst des kommenden Jahres über den Gastgeber für die Winterspiele 2030 entscheiden.

Sapporo, Vancouver oder Salt Lake CIty?

Bislang gelten neben Sapporo auch Vancouver und Salt Lake City als aussichtsreiche Anwärter. Deutsche Olympia-Bewerbungen waren zuletzt serienweise ohne Erfolg geblieben, auch weil die Bürger dagegen waren - etwa beim Bemühen um die Winterspiele für 2022 mit München und um die Sommerspiele für 2024 mit Hamburg.

Das DOSB-Präsidium wolle mittel- bis langfristig einen neuen Anlauf auf Olympia unternehmen. Weikert betonte aber: "Wir wollen den Versuch nicht um jeden Preis." Zunächst müsse eine Mehrheit der Bevölkerung davon überzeugt werden. "Die Menschen müssen mitgenommen und gehört werden. Nur dann kann ein solcher Prozess erfolgreich sein", sagte der Verbandschef.

Bisher große Skepsis - aber Euphorie in München

Derzeit sei die Skepsis in Deutschland gegenüber sportlichen Großveranstaltungen tief verwurzelt. Als Gründe nannte Weikert fehlende Nachhaltigkeit und Gigantismus sowie die zuletzt serienweise gescheiterten deutschen Bewerbungen. "Die jüngsten Spiele von Peking und die Fußball-WM in Katar sind nicht gerade dazu geeignet, die Kritiker von Sportgroßveranstaltungen in Deutschland zu überzeugen", räumte Weikert ein.

Der DOSB wolle sich auch nicht "von temporären Begeisterungsstürmen ablenken" lassen, wie es sie zuletzt um die gelungene Multi-EM in München gegeben habe.

Die Anti-Korruptionsexpertin Sylvia Schenk warnte indes vor einem übereilten Bewerbungsversuch. "Wir sind nicht olympiareif. Wir müssen dringend ins Training einsteigen und uns einen guten Trainingsplan machen", sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency International.