Maximilian Klein von Athleten Deutschland.

Internationale Wettkämpfe "Athleten Deutschland": Derzeit keine Rückkehr Russlands

Stand: 13.10.2022 05:52 Uhr

In der Debatte über eine mögliche Rückkehr von russischen und belarussischen Sportlern hat der deutsche Athletenvertreter Maximilian Klein eine klare Meinung. Dem IOC wirft er "Systemversagen" vor.

Maximilian Klein von "Athleten Deutschland" lehnt eine Wiederzulassung von russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern zu internationalen Wettkämpfen zum jetzigen Zeitpunkt ab. Zudem warf der Beauftragte für den Bereich internationale Sportpolitik im Interview der "Süddeutschen Zeitung" dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) im Umgang mit Russland und dessen Einfluss auf den internationalen Sport "Systemversagen" vor. 

"Das IOC testet gerade die Stimmung, auch direkt in großen Telefonkonferenzen mit Athletenvertretern aus aller Welt", berichtete Klein. Das IOC unternehme Anstrengungen, um russische und auch belarussische Athletinnen und Athleten wieder im Weltsport zuzulassen. "So, wie das IOC in den letzten Jahren im Umgang mit Russland agiert hat, war das auch zu erwarten, macht es aber keinen Deut besser", kritisierte er. 

Nach dem Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres haben die meisten internationalen Sportverbände Russland und seinen Verbündeten Belarus von Wettbewerben ausgeschlossen.  

"Wir haben immer gesagt, dass es wegen des Angriffskriegs ein Gesamtpaket aus Sanktionen geben muss. Dazu gehört in schmerzlicher Weise auch der Ausschluss von Athletinnen und Athleten, die nun mal nichts für den Krieg können", meinte Klein. Aber das sei nur ein Teil. "Zugleich müsste dazugehören, dass das IOC und der Weltsport seine Verbindungen zu Russland und die Unterwanderung durch russischen Einfluss aufarbeiten lassen. Dass russische Funktionäre ausgeschlossen werden. Dass russische Verbände und auch das russische NOK ausgeschlossen werden."

Wenn das IOC die Diskussion auf die individuelle Ebene der Athleten lenkt, lenke es "von diesem gebotenen Sanktionspaket und seiner eigenen Verantwortung ab", sagte Klein. "Dadurch wird das strukturelle Systemversagen, das über Jahre geduldet und vielleicht sogar gefördert wurde, außer Acht gelassen." Kremlchef Wladimir Putin habe "den Weltsport - und die Athleten - über Jahre unbehelligt für seine politischen Zwecke vereinnahmen" können.