Formel 1 in Zandvoort Zurück in den Dünen: Verstappen elektrisiert Oranje

Stand: 01.09.2021 10:08 Uhr

Die Formel 1 ist nach 36 Jahren zurück in Zandvoort. Weil Max Verstappen also im hitzigen WM-Duell mit Lewis Hamilton ein Heimspiel hat, gibt es Appelle an die Fans.

Nach 36 Jahren Pause fährt die Formel 1 vor allem dank des Hypes um den Red-Bull-Star Max Verstappen wieder in den Niederlanden. "Damit hätte ich selbst vor ein paar Jahren nicht gerechnet", sagte Verstappen vor seinem sehnsüchtig erwarteten Heimspiel. Bei nur drei Punkten Rückstand auf seinen Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton ist die WM-Führung für den 23-Jährigen greifbar, das heizt die Stimmung zusätzlich an.

Spätestens nach dem Crash der beiden in Silverstone, als Verstappen ins Krankenhaus musste und Hamilton noch gewann, fürchtet so mancher wütende Fan-Attacken in Zandvoort gegen den britischen Titelverteidiger. "Natürlich hat jeder seine Präferenzen, aber lasst es uns auf zivilisierte Weise machen, indem wir Hamilton mit unserem Sportsgeist und Gastfreundlichkeit überraschen", bat Streckenchef Jan Lammers. "Der Sport muss sich verbrüdern, und wir dürfen nicht in Hooligan-Situationen kommen wie im Fußball."

Begeisterung und viel Geld

Die Begeisterung ist dennoch überall zu spüren. Fanflaggen schmücken viele Häuser in der 17.000-Einwohner-Gemeinde, in so manchem Schaufenster wird mit dem Grand Prix geworben - und auch der Bürgermeister ließ sich mit einem Modell von Verstappens Rennwagen ablichten.

Eine Gruppe um den niederländischen Prinzen Bernhard, einem Cousin von König Willem-Alexander, viel Geld investiert, um Zandvoort wieder fit für die Formel 1 zu machen. Spektakulär könnte es vor allem in den beiden Steilkurven Hugenholtz und Arie Luyendijk zugehen, die untypisch für die Motorsport-Königsklasse sind. Der Kurs ist nur 4,259 Kilometer lang und auch wegen des oft herüberwehenden Küstensands eine echte Prüfung für die Fahrkünste der Piloten.

Regierung dehnt extra Corona-Regeln aus

Dass am Wochenende tausende Formel-1-Fans ins geschützte Dünengebiet an der Nordseeküste strömen werden, ärgert aber Umweltschützer und dürfte für ein ziemliches Verkehrschaos sorgen. Die Organisatoren bitten daher eindringlich, dass möglichst viele mit Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg zur Strecke antreten.

Zudem dehnte die niederländische Regierung die Corona-Regeln aus und erlaubt von Freitag bis Sonntag jeweils bis zu 70.000 Zuschauer an der Strecke. Die Genehmigung für diese Zwei-Drittel-Auslastung für Geimpfte, Genesene und Getestete sorgte für heftige Debatten, weil zugleich im Land Festivals und andere Großereignisse verboten bleiben. Die Millionen-Investitionen in die Modernisierung von Zandvoort und der Druck der Verstappen-Fans aber wirkten offenbar als schlagkräftige Argumente.