Der CSU-Politiker Stephan Mayer

Sport | DOSB Bundesregierung erteilt Mayer keine Freigabe für DOSB-Amt

Stand: 14.01.2022 07:53 Uhr

Stephan Mayer kann sein Amt als Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes vorerst nicht antreten. Der CSU-Politiker ist überrascht, der DOSB schweigt.

Die Bundesregierung hat gegen Stephan Mayer, den ehemaligen parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium eine zwölfmonatige Karenzzeit verhängt. Das bestätigte das Bundeskanzleramt auf Anfrage. Damit kann Mayer sein Amt als Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vorerst nicht antreten. Mayer war am 4. Dezember 2021 in Weimar auf der DOSB-Mitgliederversammlung in das Präsidium gewählt worden.

Mayer zeigt sich überrascht

Der CSU-Bundestagsabgeordnete zeigte sich von der Meldung überrascht. "Da mir zum jetzigen Zeitpunkt weder ein offizieller Bescheid der links-liberalen Bundesregierung noch eine betreffende Begründung in dieser Angelegenheit vorliegen, kann ich beim besten Willen in der Angelegenheit keine Stellung beziehen", erklärte er auf Anfrage. "Ich halte es allerdings für einen unerhörten und befremdlichen Vorgang, dass offenkundig Medienvertreter seitens der Bundesregierung vor mir als unmittelbar Betroffenem hinsichtlich der Entscheidung zu einer Karenzzeit informiert werden.“

Das Bundespresseamt wiederum erklärte, Mayer sei nach der Entscheidung umgehend informiert worden. "Die Entscheidung der Bundesregierung wurde Herrn Mayer unverzüglich nach dem Beschluss der Bundesregierung in der Kabinettssitzung am 5.Januar 2022 auf dem Postwege zugeschickt", hieß es auf Anfrage

DOSB-Stellungnahme: Fehlanzeige

Der DOSB sah sich am Donnerstag nicht in der Lage, zu dem Vorgang Stellung zu nehmen. Dabei gerät der Dachverband des deutschen Sports durch den Beschluss erneut in Turbulenzen. Mayers Stuhl im Präsidium kann nicht neu besetzt werden, es sei denn, er tritt zurück. Mayer könnte sich dann bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung im kommenden Dezember erneut zur Wahl stellen.

Überraschen dürfte den DOSB die Entscheidung eigentlich auch nicht. Denn dass Mayers Engagement geprüft werden würde, war schon vor der Wahl klar. Seit 2015 müssen Minister und Staatssekretäre nach Paragraph 6a des Bundesministergesetzes künftige Tätigkeiten vorab dem Bundeskanzleramt anzeigen. Das unabhängige Karenzzeitgremium berät und empfiehlt dann, ob eine sogenannte "Abklingzeit" für sie nötig ist. Eine solche Karenzzeit kann bis zu 18 Monate dauern. Dies gilt auch für Ehrenämter.

Der Oberbayer und seine Unterstützer, etwa Turnpräsident Alfons Hölzl, DFB-Interimspräsident Rainer Koch oder der Sprecher der Spitzenverbände, Ingo Weiss, verkauften den Antrag auf "Freigabe" rund um Mayers Wahl im Dezember als reine Formsache. Kritik an den Bestrebungen Mayers gab es allerdings schon im Vorfeld.

DOSB-Neustart wird zum Stotterstart

Zunächst hatte sich Mayer um das DOSB-Präsidentenamt beworben, gab dem Verband dann aber beim Kandidaten-Schaulaufen in Düsseldorf im November völlig überraschend einen Korb. Anschließend wurde er als Vize-Kandidat von Team Deutschland und anderen erkoren. Und im Vorgriff auf die beantragte Freigabe gewählt. Gleichzeitig wurde der Bundestagsabgeordnete in den Sportausschuss des Bundestages geschickt, wo ihn die Unionsfraktion sogar zu ihrem Sprecher wählte.

Das Ämter-Irrlichtern des 48-jährigen CSU-Mannes sorgte bei vielen für Irritationen. Und löste heftige Kritik aus. Das kümmerte aber weder die Vizekönigs-Macher aus den Verbänden noch die Delegierten. Nun wird der Neubeginn beim DOSB allerdings schon wieder zum Stotterstart.