Die US-amerikanische Hürdensprinterin Sydney McLaughlin hockt nach dem Final-Sieg neben der Anzeige mit ihrem Weltrekord.

400 m Hürden 50,68 Sekunden! McLaughlin holt Gold mit Fabel-Weltrekord

Stand: 23.07.2022 06:38 Uhr

Weltrekord über 400 m Hürden! Sydney McLaughlin hat am achten Tag der Leichtathletik-WM in Eugene das Hayward Field zum Toben gebracht. Die Amerikanerin lief in überragenden 50,68 Sekunden zu Gold. Silber ging an die Niederländerin Femke Bol (52,27) vor Titelverteidigerin Dalilah Muhammad (USA/53,13). 

Olympiasiegerin McLaughlin schrieb am Freitagabend (Ortszeit) in Eugene Leichtathletik-Geschichte - und es sah spielend leicht aus. Mit einer unnachahmlichen Hürdentechnik deklassierte die Amerikanerin den Rest des Feldes und blieb als erste Frau der Geschichte über diese Strecke unter 51 Sekunden.

McLaughlin: "Es ist unwirklich"

"Das ist einfach unwirklich", sagte die 22-Jährige noch auf der Bahn sitzend, fassungslos ob ihrer unwirklichen Leistung. "Ich wollte hier einfach nur rennen und nach dem Titel greifen. Die letzten 100 Meter haben ziemlich wehgetan." McLaughlin bekommt für WM-Gold eine Prämie von 70.000 US-Dollar und darf sich für den Weltrekord über eine weitere Prämie von 100.000 US-Dollar freuen.

Im Juni 2021 war McLaughlin ebenfalls in Eugene mit 51,90 erstmals unter der 52-Sekunden-Marke geblieben. Die 51,46 im Olympia-Finale von Tokio galten schon als Ende der Fahnenstange. Vier Wochen vor der WM lief die Amerikanerin dann ebenfalls in Eugene 51,41 - und nun noch einmal 73 (!) Hundertstel schneller.

Britta Schnebel, Sportschau, 23.07.2022 06:30 Uhr

In 22 Monaten um 1,48 Sekunden runter

18 Jahre hat die Hürdenwelt für die 18 Hundertstel von 52,34 (Julija Petschonkina/2003) bis 52,16 (Muhammad/2019) benötigt. Nun ging es in 22 Monaten um 1,48 Sekunden runter. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Im WM-Finale über 400 m - ohne Hürden - wäre McLaughlin - mit Hürden - Siebte geworden. Bei den deutschen Meisterschaften im Juni in Berlin hätte sie den Hürden-Titel bei den Männern gewonnen.

"Allen Ruhm an Gott, er hat mich durch diese Reise gebracht und allen Dank an meine Familie und Freunde - es braucht ein ganzes Dorf, um hier anzukommen", sagte die 22-Jährige, die von Bob Kersee trainiert wird - ehemaliger Coach der ebenso legendären wie berüchtigten Rekordsprengerin Florence Griffith-Joyner.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr