Gesa Krause im ARD-Interview

Tränen im ARD-Interview Krause nach knappem Einzug ins WM-Finale überwältigt

Stand: 17.07.2022 01:26 Uhr

Als Gesa Krause in der Mixed Zone des Hayward Field Stadium am ARD-Mikrofon die frohe Kunde erreichte, brach sie in Tränen aus. Die zweimalige Europameisterin zog als 15. ins WM-Finale über 3.000 m Hindernis ein und war überwältigt.

Von Matthias Heidrich

"Hat gereicht", sagte ARD-Reporter Tim Tonder - und bei Krause, die zum Interview bereitstand, brachen alle Dämme. Die 29-Jährige schlug die Hände vors Gesicht, sofort flossen Tränen. Die sonst so kontrollierte WM-Dritte von Doha 2019 musste sich erst einmal einen Moment sammeln.

"Ich kann es gar nicht in Worte fassen", sagte Krause mit tränenerstickter Stimme. "Es war sportlich ein superschweres Jahr für mich." 2022 hatte sie zuvor erst ein Rennen bestritten. Zwei Wochen vor der WM startete sie beim Diamond-League-Meeting in Stockholm und wurde in schwachen 9:44,44 Minuten nur Achte. Eine Erkältung hatte Krause zuvor einmal mehr ausgebremst, ebenso wie bei den deutschen Meisterschaften. Dort musste sie passen.

Mit Trainingsrückstand ging sie in Eugene an den Start, lief im Vorlauf 9:21,02 Minuten und ergatterte sich letztlich nur mit acht Hundertstelsekunden Vorsprung den 15. und letzten Startplatz für den Medaillenkampf am Donnerstag (04.45 Uhr/MESZ, live bei sportschau.de).

Krause wieder einmal mit Kämpferherz

"Wenn sich die Äthiopierin nicht hintenraus aufgegeben hätte, dann wäre ich nicht im Finale", sagte Krause, die im Hayward Field Stadium einmal mehr ihr Kämpferherz unter Beweis stellte. "In Runde vier habe ich gedacht: Das wird heute nicht so gut. Aber es ist eine WM und ich dachte: Jetzt fighte bis zum Ende und vertrau auf deine Stärken."

Nun steht sie in ihrem sechsten WM-Finale. Zweimal Bronze, neben 2019 auch 2015 in Peking, hat sie schon gewonnen. Dieses Mal war der Einzug in den Endlauf schon ein großer Triumph für die Athletin vom Verein Silvesterlauf Trier.

Sport lebt von Höhen und Tiefen. Dass man den Glauben an sich selbst nicht verliert. Und manchmal ist eben so ein Einzug ins Finale auch ein Gewinn.
Gesa Krause

"Ich bin natürlich nicht in der Verfassung, in der ich schon gerne wäre. Aber ich wollte trotzdem hier sein und mich behaupten. Und das habe ich. Das macht mich sehr stolz", erklärte die deutsche Rekordhalterin (9:03,30 Minuten) und betonte: "Die Mentalität ist leider oft so, dass man immer nur auf Medaillen schaut, immer nur darauf schaut, wer hat gewonnen. Aber in der Leichtathletik ist es eben auch die Vorrunde und das Weiterkommen."

Drei Tage Zeit hat die Olympia-Fünfte von Tokio nun Zeit, um Kräfte fürs WM-Finale zu sammeln. "Ich hoffe, dass ich noch etwas draufpacken kann, da möchte ich natürlich nicht als 15. stehen", sagte Krause, für die der Endlauf in Eugene auch ein weiteres Rennen in der Vorbereitung auf die Heim-EM in München ist.

"Ich möchte einfach schneller laufen. Für was das dann am Ende reicht, werden wir sehen. Aber für mich ist das heute schon sehr, sehr besonders", sagte sie, schon wieder recht gefasst, aber immer noch mit feuchten Augen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr