"Ein bisschen unter Wert verkauft" Gold-Hoffnung Malaika Mihambo sucht nach der Form

Stand: 09.06.2021 11:15 Uhr

Wo ist die Leichtigkeit hin? Bei Goldhoffnung Malaika Mihambo läuft es noch lange nicht rund, vor Olympia fehlt ihr weiter das richtige Timing im Anlauf.

Wenn Malaika Mihambo am Donnerstag aufwacht, wird sie zuerst aus ihrem Fenster im Hotelzimmer in Florenz schauen. "Ich hoffe auf sehr gutes Wetter", sagte die Weitsprung-Weltmeisterin vor ihrem ersten Diamond-League-Start der Saison: "Damit es von den äußeren Umständen her auf jeden Fall einfacher wird."

Mihambo noch hinter den Erwartungen

Bisher landete die Athletin von der LG Oftersheim bei eher unfreundlichen Bedingungen ja schon bei 6,68 und 6,62 Meterrn in der Sandgrube - aber das lag natürlich nicht nur am Wetter. Mihambo hat ihre Leichtigkeit aus dem goldenen Jahr 2019 noch nicht wiedergefunden, Deutschlands Sportlerin des Jahres hadert weiter mit ihrem Anlauf. Das Timing stimmt noch nicht, mal tritt sie am Brett über, mal verschenkt sie über 20 Zentimeter.

"Man muss sich darauf verlassen können, dass der Anlauf sitzt", sagte Mihambo. Doch das kann die 27-Jährige keine 50 Tage vor den Olympischen Spielen (23. Juli bis 8. August) noch nicht, dabei klappe es im Training bereits. Nur im Wettkampf eben nicht. "Mehr als zu sagen, dass es eigentlich gut aussieht, kann ich nicht", sagte Mihambo: "Ich habe mich bisher ein bisschen unter Wert verkauft."

"Jedes Jahr ist anders"

Die Weltmeisterin, die Überfliegerin - sie liegt derzeit nur auf Rang 26 in der Welt. Natürlich hatte auch Mihambo gehofft, dass ihr wie 2019 auch in der Olympia-Saison alles zufliegt, aber "jedes Jahr ist anders", sagte sie.

"Es fehlen nur Kleinigkeiten"

Hinzu kommt ihr Trainerwechsel im Vorjahr, "da muss ich mich erst einmal zurechtfinden", sagte Mihambo. Und auch wenn die Konkurrenz dieses Jahr enorm ist, schon fünf Athletinnen haben die 7-Meter-Marke geknackt, Yoga-Liebhaberin Mihambo bleibt gelassen. Bis Tokio sei noch genug Zeit, sie befinde sich "gerade erst auf dem Weg" zur Topform, es fehlten nur "Kleinigkeiten", sagte Mihambo: Die sieben Meter werde sie noch "auf jeden Fall hinkriegen".

Vielleicht klappt es ja schon in Florenz. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren, am 6. Juni 2019, gelang ihr der erste 7-Meter-Sprung. Damals ebenfalls in Italien. Und das Wetter soll auch mitspielen, tagsüber kann es regnen, am Abend soll es aber trocken und über 20 Grad warm sein. Mihambo will liefern. Denn "es ist natürlich unschön", sagte sie, "wenn man nicht das zeigen kann, was man eigentlich drauf hat."