Die deutsche Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye

Leichtathletik-Hallen-WM Yemisi Ogunleye gewinnt Silbermedaille im Kugelstoßen

Stand: 01.03.2024 23:12 Uhr

Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hat bei der Hallen-WM in Glasgow überraschend Silber geholt und den ersten Titel für den DLV bei weltweiten Winter-Meisterschaften seit 18 Jahren knapp verpasst.

Die 25-Jährige steigerte am Freitag (01.03.2024) bereits im ersten Versuch ihre persönliche Bestleistung um 62 Zentimeter auf 20,19 Meter. Die Kanadierin Sarah Mitton stieß als Siegerin nur drei Zentimeter weiter. 

"Den Zentimetern zu Gold trauere ich gar nicht hinterher. Ich bin unglaublich dankbar für Silber", sagte Ogunleye. "Ich wusste, ich trete heute gegen die weltbesten Athletinnen an. Zu wissen, dass ich eine davon bin, macht mich unglaublich froh und glücklich."

Chase Jackson abgeschlagen

Hinter Mitton, die im vierten Versuch die führende Deutsche um einen Zentimeter übertraf und mit dem letzten Stoß auf die Siegesweite kam, und Ogunleye belegte die US-Weltmeisterin Chase Jackson (19,67) mit deutlichem Rückstand den dritten Platz.

Marcel Fehr, Sportschau, 29.02.2024 15:02 Uhr

Bei den Freiluft-Weltmeisterschaften 2023 in Budapest hatte Jackson unter ihrem Mädchennamen Chase Ealey Gold vor Mitton geholt. Ogunleye war damals bei ihren ersten großen Titelkämpfen Zehnte geworden.

Ogunleye: "Das ist einfach crazy"

Es war ein ordentlicher Rumms: erster Durchgang - 20,19 Meter und damit sagenhafte 62 Zentimeter mehr als ihre bisherige, fünf Wochen alte Bestmarke. Ogunleye war einigermaßen fassungslos. "Wir reden nicht nur von 19, wir reden hier von 20 Metern! Das ist einfach crazy", sagte sie, "ich habe gar nicht den Einschlag gesehen. Als der Kampfrichter dahin lief, dachte ich: Das ist jetzt nicht wirklich passiert."

Die Jahresweltbeste Jessica Schilder (Niederlande) lag als Fünfte (19,37) ebenfalls weit hinter der deutschen Hallen-Meisterin zurück. Alina Kenze wurde als weitere deutsche Starterin Elfte (17,80).

Coleman schlägt Lyles über 60 Meter

US-Sprintstar Christian Coleman entschied dann am Abend das mit Spannung erwartete Duell mit Noah Lyles für sich und holte die Goldmedaille über 60 Meter. Der 27 Jahre alte Weltrekordler war im Finale in 6,41 Sekunden am schnellsten. Sein Landsmann Lyles kam mit drei Hundertstelsekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel. Coleman fehlten nur sieben Hundertstel zu seiner im Februar 2018 aufgestellten Bestmarke (6,34).

Schon im Halbfinale hatte er sich gegen Lyles, der bei der Freiluft-WM in Budapest drei Goldmedaillen geholte hatte, durchgesetzt. Dritter wurde Ackeem Blake (Jamaika) mit 0,05 Sekunden Rückstand. Als einziger Starter des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) war Aleksandar Askovic im Halbfinale ausgeschieden.

Hochsprung-Gold an Australien

Im Hochsprung entthronte Nicola Olyslagers die ukrainische Titelverteidigerin Jaroslawa Mahutschich. Der Australierin gelang im dritten Versuch ein Sprung über 1,99 Meter. Die Olympia-Dritte Mahutschich, die in Budapest und zuvor in der Halle in Belgrad den Titel geholt hatte, scheiterte dagegen an derselben Höhe. Die Deutsche Christina Honsel belegte mit 1,95 Metern den vierten Platz.

Kugelstoß-Weltrekordler Ryan Crouser holte seinen ersten Hallen-Titel. Nach dem zweiten Platz vor zwei Jahren in Belgrad gelang dem US-Amerikaner ein Stoß auf 22,77 Meter. Deutsche Athleten waren nicht am Start.