Hockey-Europameisterschaft Hockey-Männer verlieren dramatisches EM-Finale im Penaltyschießen

Stand: 11.06.2021 14:26 Uhr

Es war ein Finale, das beinahe alles zu bieten hatte – mit dem schlechteren Ende für Deutschlands Hockey-Herren. Das deutsche Team startete stark, zauberte spät und kassierte noch später einen harten Nackenschlag.

Am Samstag (12.06.2021) unterlag Deutschland im EM-Finale in Amstelveen (Niederlande) den Gastgebern im Penaltyschießen mit 2:3 (1:0). Das Team von Trainer Kais al Saadi zeigte eine starke Leistung, verzweifelte aber auch am bärenstarken Niederlande-Torhüter Pirmin Blaak, der später zum Torwart des Turniers gekürt wurde. Letztlich entschieden wenige Sekunden über die Vergabe des Titels.

Oruz mit der Großchance - Torhüter Blaak bester Niederländer

Deutschland kam gut in die Partie und verteidigte die ersten stürmischen Vorstöße der Niederländer konzentriert. Die beste Chance bei viel deutschem Ballbesitz hatte Timur Oruz, Niederlande-Torhüter Blaak parierte aus kurzer Distanz. Immerhin gab es im Anschluss die erste und zweite Strafecke des Endspiels für Deutschland. Lukas Windfeder scheiterte jedoch zweimal. Christopher Rühr legte wenig später für Florian Fuchs auf - Blaak hielt erneut.

Für den deutschen Torhüter Alexander Stadler wurden zwei niederländische Strafecken gegen Ende des ersten Viertels zu ersten Prüfungen. Die erste parierte er, beim zweiten Versuch der EM-Gastgeber blockten seine Vorderleute den Abschluss stark ab.

Rühr übernimmt Verantwortung aus sieben Metern

Im zweiten Viertel gehörte den Niederlanden die erste Chance: Thijs van Dam wurde jedoch von mehreren gut zurückgesprinteten Deutschen die Sicht auf den Kasten verstellt. Auf der Gegenseite vergab Timm Herzbruch die nächste Chance. In der Folge sah Lars Balk irrtümlich die Grüne Karte, obwohl Jorrit Croon gefoult hatte.

Und die zweiminütige Überzahl nutzte Deutschland. Wieder stand Croon im Mittelpunkt, diesmal wurde er für seinen mit dem Körper auf der Linie gehaltenen Schuss von Martin Häner nach einer Strafecke selbst belangt. Es gab einen Siebenmeter, den Rühr nach etwa fünf Minuten im zweiten Viertel eiskalt zum 1:0 für Deutschland verwandelte. Eine Zwei-Minuten-Strafe für Niklas Wellen überstand Deutschland schadlos.

Niederlande bekommen im Kreis Hilfe von Windfeder

In den zweiten 30 Minuten waren es zunächst die EM-Gastgeber, die vermehrt Akzente setzten. Es brauchte dann die unglückliche Schützenhilfe Windfeders, um den Ball an Stadler vorbeizubringen - 1:1. Robbert Kempermann wurde bei diesem Eigentor als Torschütze gewertet.

Deutschland hatte im dritten Viertel weniger vom Spiel, kam vereinzelt aber zu Chancen. Blaak hielt mehrfach katzenartig. Auf der Gegenseite wehrte Stadler einen Rückhandschuss von Croon mit einem starken Reflex ab. Glück hatte Deutschland kurz vor dem Ende des Abschnitts, als der zweite niederländische Treffer nicht zählte, weil ein Vorteil für die Gastgeber zu früh abgepfiffen wurde.

Staib-Traumtor bringt die erneute Führung

Im letzten Viertel unterliefen den DHB-Männern erst zu viele Ballverluste, die die Niederlande oft in Kreisnähe brachten. Diese Drangphase unterbrach Niklas Bosserhoffs Versuch vom Kreisrand, der nur knapp das Tor verfehlte.

Constantin Staib traf dann vier Minuten vor Ende der Partie. Rühr holte den Ball, der Pass rutschte irgendwie zu Staib durch - der hinter seinem Rücken mit einem Lupfer Blaak düpierte.

Später Nackenschlag für Deutschland

Neun Sekunden vor Schluss gab es aber nochmal eine niederländische Strafecke - und Jaap Jansen traf die Deutschen mit dem 2:2 ins Mark.

Im Penaltyschießen verwandelte Jeroen Herzberger den ersten Versuch für die Niederlande. Fuchs zog für Deutschland nach, bevor Thierry Brinkmann wieder verwandelte und Rühr an Blaak scheiterte. Kempermann traf. Herzbruch machte es dann gut, verlud Blaak - verfehlte jedoch das leere Tor. Van Dam machte die Niederlande zum Europameister.

Deutsche Frauen ebenfalls mit Titelchance

Am Sonntag (12.30 Uhr) können die Frauen Deutschland doch noch einen EM-Titel bescheren: Das Team von Bundestrainer Xavier Reckinger spielt nach dem Sieg im Halbfinale über Spanien im Endspiel ebenfalls gegen die niederländischen Nachbarinnen.