Hockey-Europameisterschaft EM-Finale - Hockey-Frauen scheitern an niederländischer Qualität

Stand: 13.06.2021 14:00 Uhr

Im EM-Finale haben nach den Männern auch die deutschen Hockey-Frauen die Niederlande nicht bezwingen können. Deutschland kämpfte sich in Halbzeit zwei rein, doch vergab die hart erarbeiteten eigenen Chancen.

Am Sonntag (13.06.2021) unterlagen die deutschen Hockey-Frauen den niederländischen EM-Gastgeberinnen in Amstelveen mit 0:2 (0:1). "Mit der Steigerung im Vergleich zum Halbfinale war ich zufrieden. Wir haben jetzt viele Sachen, die wir mitnehmen können", bilanzierte der deutsche Bundestrainer Xavier Reckinger. "Wir sind eben doch noch nicht ganz dran. Die sind schon noch das beste Team der Welt."

Für die Rekord-Europameisterinnen (jetzt elf Titel) war es die perfekte Neuauflage des EM-Endspiels von 2019, das ebenfalls 0:2 aus deutscher Sicht endete. Für Deutschland bleibt es bei zwei EM-Titeln (2007, 2013) im neunten Finale.

Deutschland in der Defensive gegen druckvolle Niederländerinnen

Das Spiel hatte kaum angefangen, da bekamen die Niederländerinnen schon die erste große Chance. Frederique Matla marschierte auf Deutschland-Torhüterin Julia Sonntag zu, die ihre erste Prüfung nach erst 15 Sekunden mit Bravour bestand.

Anfangs gab es für die Deutschen kaum Entlastung, die technisch versierten EM-Gastgeberinnen schnürten die Mannschaft von Bundestrainer Xavier Reckinger mit fast 60 Prozent Ballbesitz am eigenen Kreis ein.

DHB-Torhüterin Sonntag hält deutsche Frauen im Spiel

Im Kollektiv verteidigten die DHB-Frauen diese erste Druckphase aber diszipliniert. Selbst wurde Deutschland nicht gefährlich, im ersten Viertel drangen die DHB-Frauen nur zweimal in den Kreis ein (die Niederlande fünfmal).

Ein Fehlpass von Sonja Zimmermann resultierte dann in einen Konter, der die erste niederländische Strafecke brachte. Micheel rückte zu schnell raus, musste deswegen bei der Wiederholung raus aus dem Tor und an die Mittellinie. Die Ecke war gefährlich: DHB-Torhüterin Sonntag parierte in dieser Situation dreimal mit starken Reflexen und verhinderte den Rückstand.

Niederländische Strafeckenvariante mit Erfolg

Kurz nach Beginn des zweiten Viertels bekam Viktoria Huse den Ball an den Fuß - es gab die zweite Strafecke für die Niederlande. Und die Variante über Caia van Maasakker und Marloes Keetels (18. Minute) brachte das Führungstor für die EM-Gastgeberinnen. Sowohl Torhüterin Sonntag als auch Lisa Altenburg ahnten die Variante, doch Altenburg konnte auf der Linie nicht mehr gegen Keetels retten.

Deutschland plötzlich am Drücker

In der Folge berappelte sich Deutschland auf einmal, zeigte mehr Drang nach vorne und holte nach gut fünf Minuten im zweiten Viertel drei Strafecken in Folge heraus. Zimmermann konnte jedoch keinen Versuch im Kasten unterbringen.

Nun waren die Niederlande in der Defensive. Horn holte die vierte Strafecke raus, aber Deutschlands Spielzug wurde nicht präzise genug ausgeführt - Micheels Schuss verpasste die linke obere Ecke des Tores. Deutschlands Maike Schaunig musste auf der anderen Seite nochmal entscheidend vor der Linie einen Ball rausschlagen.

Niederlande-Bollwerk steht - beste Chance für Altenburg

Zur zweiten Halbzeit nahm Niederlande-Trainerin Alyson Annan einen Tausch vor: Torhüterin Anne Veenendaal wurde durch Josine Koning ersetzt. Die erste Ecke in Hälfte zwei für Niederlande gab es schon nach einer guten Minute, Sonntag wehrte stark mit der Fußspitze ab.

Offensiv erkämpften sich die DHB-Frauen Vorteile, doch die sich mehrenden kreativen Vorstöße scheiterten an den spätestens im Kreis tadellos verteidigenden Niederländerinnen, die stets einen Stock dazwischen hatten. Bundestrainer Reckinger merkte, dass noch was gehen könnte. "Alles gut. Weiter!", lautete die Order von draußen.

Und nach einer klasse Einzelaktion von Charlotte Stapenhorst gab es während einer deutschen Überzahl dann die Großchance: Altenburg konnte aber aus kurzer Distanz den Ball nicht über Sanne Koolens Schläger heben.

Deutschland besseres Team im Schlussviertel

Cecile Pieper holte im Schlussviertel gleich die sechste, Jette Fleschütz dann die siebte Ecke raus. Das niederländische Tor blieb aber vernagelt. Koning parierte die erste, dann rettete Lauren Stam auf der Linie, auch eine weitere Strafecke brachte keinen Erfolg.

Deutschland war das bessere Team gegen Ende der Partie und glich letztendlich sogar in der Statistik der Vorstöße in den Kreis aus (20:20). Plötzlich musste aber Sonntag aus kurzer Distanz zunächst das 0:2 verhindern, nachdem sich die Niederlande mal wieder durchkombiniert hatten - eine Weltklasse-Tat.

Dann lag der Ball knapp fünf Minuten vor Ende im Netz: Matla (56.) überwand bei einem Gegenstoß nach deutschem Ballverlust DHB-Torfrau Sonntag. Sie wurde noch zugunsten einer weiteren Feldspielerin rausgenommen, aber Deutschland konnte das Spiel nicht mehr drehen.