Tomas Tuchel, Trainer FC Chelsea

Premier League FC Chelsea - Rumoren an der Stamford Bridge

Stand: 28.07.2022 13:59 Uhr

Bleibt er oder geht er? Vier Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft 2022 in Katar kochen beim FC Chelsea die Gerüchte um Nationalstürmer Timo Werner auf höchster Flamme. Es soll bereits Gespräche mit seinem Ex-Klub RB Leipzig gegeben haben, in denen das Wort Rückholaktion wohl eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat.

Wie der "Corriere dello Sport" am Donnerstag (28.07.2022) berichtet, laufen derzeit auch Verhandlungen mit Juventus Turin über einen Werner-Transfer. Und schließlich hatte auch der neue Premier-League-Krösus Newcastle United Interesse am deutschen Stürmer angemeldet.

Ballack: "Timo war schon mal weiter"

Angefacht hat diese Gerüchte Werner im Grunde selbst - mit Worten ("Ich könnte überall glücklich sein"), aber auch mit nicht allzu guten Leistungen. Nun gab es auch noch einen Seitenhieb von Ex-Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack: "Timo war schon mal weiter, als er gerade ist. Da sprechen wir über Persönlichkeit und Charakter. Der Schritt, nach Chelsea zu gehen, mit dem Wissen, welches Umfeld ihn erwartet, war mutig. Er hat es noch nicht geschafft, sich durchzusetzen", wird Ballack zitiert.

Timo Werner ist bei weitem nicht die einzige Personalie, die Chelseas Trainer Thomas Tuchel unter den Nägeln brennt. Über die Abgänge seiner Defensivsäulen Antonio Rüdiger (zu Real Madrid) und Andreas Christensen (zum FC Barcelona) spricht Tuchel schon gar nicht mehr groß.

In Rage bringen ihn vielmehr die Namen jener Wunschspieler, die er schon fest in seinem Kader gesehen hat, die sich im letzten Moment aber für eine andere Abbiegung entschieden haben. Und dabei ist dem verärgerten Trainer und seinem Verein vor allem der FC Barcelona in die Quere gekommen.

Koundé und Raphinha - Barcelona statt Chelsea

So war mit Jules Koundé, Abwehrmann vom FC Sevilla, schon alles in trockenen Tüchern, ehe sich der 23-Jährige Franzose doch für Barça entschied. Auch Flügelflitzer Raphinha (25) von Leeds United hätte man gerne in Londons Süden gesehen. Auch er spielt künftig in Barcelona.

Jetzt hoffen sie in Chelsea wenigstens auf den Verbleib der Routiniers Marcos Alonso (31) und Cesar Azpilicueta (32), die ebenfalls von Barcelona umworben wurden. Thomas Tuchel hielt sich in seiner Wortwahl noch zurück, als er jüngst auf der USA-Reise seines Klubs auf das aggressive Werben der Katalanen angesprochen wurde: "Es nervt mich vielleicht ein bisschen", sagte Tuchel. Das war wohl nur die halbe Wahrheit.

Finanziell durchaus wieder Spielraum

Dabei sieht die finanzielle Lage beim englischen Traditionsverein wesentlich besser aus, als das noch im Winter der Fall war. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine war der FC Chelsea wegen seines damaligen russischen Besitzers Roman Abramowitsch mit harten Sanktionen belegt worden.

Der Oligarch stieß daraufhin sein Prestigeobjekt ab, ein Investorenkonsortium um den US-Geschäftsmann Todd Boehly übernahm den Klub Ende Mai. Der Kaufpreisfür lag laut britischen Medien bei unglaublichen 3 Milliarden Euro, soviel Geld wurde zuvor noch nie für einen "Sportverein" ausgegeben.

Die spektakuläre Vereinsübernahme war zudem mit einem besonderen Deal verbunden. In einer Pressemitteilung des Klubs hieß es, dass die neuen Klubbesitzer über den Kaufspreis hinaus die Summe von 2 Milliarden Euro "zum Nutzen des Vereins" bereitstellen müssen. Dieses Geld soll vorwiegend für die Renovierung des Stadions an der Stamford Bridge verwendet werden, das sich in nicht mehr zeitgemäßem Zustand befindet.

Tuchel: "Wir sind nicht konkurrenzfähig"

Weil Infrastrukturausgaben nicht dem Financial Fairplay unterliegen, könnten so eingesparte Geldmittel zur Verstärkung des Profiteams von Thomas Tuchel, sprich: für Neuverpflichtungen, verwendet werden. Da der Verkauf allerdings erst vor knapp zwei Monaten über die Bühne ging, hatte die sportliche Führung wenig Planungssicherheit, was Chelsea nun arg ins Hintertreffen auf dem Transfermarkt gebracht hat.

Immerhin stehen Englands Nationalstürmer Raheem Sterling (kam von Manchester City) und Innenverteidiger Kalidou Koulibaly (von SSC Neapel) auf der Liste der Chelsea-Neuzugänge. Wer darüber hinaus noch kommt - dazu bleibt zumindest Zeit bis zum 31. August, wenn das Transferfenster schließt. Dass Verstärkungen notwendig sind, steht zumindet für Tuchel außer Frage. Nach der der 0:4-Niederlage im Testspiel gegen den FC Arsenal in den USA sagte Tuchel: "So sind wir nicht konkurrenzfähig".