Al Ahly besiegt Kaizer Chiefs im Champions-League-Finale Zehnter Titel - Al Ahly dominiert Afrikas Klubfußball

Stand: 18.07.2021 14:33 Uhr

Zum zehnten Mal hat Al Ahly aus Kairo die afrikanische Fußball-Champions League gewonnen. Im Finale gelang Trainer Pitso Mosimane ausgerechnet ein Sieg über seinen Lieblingsklub. Al Ahly besiegte im Finale im marokkanischen Casablanca die Kaizer Chiefs aus Südafrika mit 3:0 (0:0).

Pitso Mosimane hatte schon vor dem Duell mit den Kaizer Chiefs seine Zerrissenheit offen zugegeben. "Ich spiele hier also gegen den Lieblingsklub meiner Jugend. Es schlagen eindeutig zwei Herzen in meiner Brust", hatte der ehemalige südafrikanische Nationaltrainer eingeräumt. Der 56-Jährige Mosimane, der 2020, also gleich in seinem ersten Jahr bei Al Ahly, mit dem ägyptischen Seriensieger die afrikanische Champions League gewonnen hatte, konnte den Titel also gegen seine heimliche Liebe verteidigen.

"Muss mich um die Leute kümmern, die mein Gehalt zahlen"

Allerdings hatte Mosimane, der während seiner aktiven Karriere selbst nie für die Chiefs gespielt hatte, auch seine Professionalität betont: "Ja, ich bin patriotisch, aber ich muss mich zuerst um meine Familie kümmern. Ich muss mich um die Leute kümmern, die mein Gehalt zahlen und meinen Kindern erlauben, zur Schule zu gehen, also habe ich eine Verpflichtung."

Mosimane und seine Jungs aus Kairo wurden ihrer Verpflichtung und Favoritenrolle gerecht. Auch, wenn sie dazu etwas Spielglück und eine Eselei von Chiefs-Akteur Happy Mashiane benötigten. Der Mittelfeldmann der Chiefs beging kurz vor dem Pausenpfiff ein völlig unnötiges brutales Foul und wurde zurecht mit Rot des Feldes verwiesen.

Keine Mühe mehr in Überzahl

In Überzahl spielten die Ägypter im zweiten Abschnitt ihre ganze Cleverness aus und schossen auch rasch die entscheidenden Tore. Mohamed Sherif eröffnete in der 53. Minute den Torreigen, als er aus spitzem Winkel zum 1:0 traf. Mohamed Agdy Afsha legte neun Minuten später zum 2:0 nach, Amr El Solia setzte mit dem 3:0 in der 74. Minute den Schlusspunkt.

Al Ahly gelang mit diesem Sieg gleich mehrere Rekorde. Zum einen feierten die Ägypter ihren dritten Champions-League-Titel hintereinander - das hatte zuvor kein anderes Team geschafft. Gleichzeitig war es der insgesamt zehnte Titel der Nordafrikaner in der "Königsklasse".

Massaker von Port Said 2012 bleibt unvergessen

Der 1907 als Gegenmodell zum elitären Rivalen Zamalek gegründete Klub ist sportlich der erfolgreichste in Ägypten und spielt in dem nordafrikanischen Land auch politisch eine große Rolle. Al Ahly und seine vielen Millinen Fans kommen traditionell als Opposition daher und sind der herrschenden Klasse schon immer ein Dorn im Auge.

Zur Katastrophe kam es im Februar 2012, als Al Ahly-Fans bei einem Auswärtsspiel in Port Said eingekesselt und systematisch niedergeknüppelt wurden. Es kamen dabei 74 Fans ums Leben. Bis heute sind die Umstände des Massakers unklar - die meisten Experten sehen die Ursache der seinerzeitigen Passivität der Polizei im Umstand, dass Al Ahly-Fans 2011 im arabischen Frühling maßgeblich am Protest gegen die ägytischen Machthaber beteiligt gewesen waren.