Luka Modric im kroatischen Nationaltrikot

FIFA WM 2022 - Teamcheck Kroatien - Luka Modric und der "Last Dance"

Stand: 10.11.2022 17:59 Uhr

Der letzte große Auftritt einer goldenen Generation? Mit 37 Jahren wird Kapitän Luka Modric eine kroatische Elf aufs Feld führen, die es noch einmal wissen will.

Der Trainer

Kontinuität ist auch beim Nationaltrainer-Posten keine Selbstverständlichkeit. Zlatko Dalic ist als Trainer der kroatischen Auswahl eine Ausnahme, denn der ehemalige defensive Mittelfeldspieler ist bereits seit 2017 im Amt. Dalic führte die Kroaten 2018 in Russland sensationell zur Vize-Weltmeisterschaft, und auch wenn die Europameisterschaft im vergangenen Sommer für die Kroaten nicht erfolgreich verlief (Achtelfinal-Aus gegen Spanien), wurde im Anschluss an das Turnier eine Verlängerung seines Arbeitspapieres bis 2024 vereinbart.

Der Star

Luka Modric ist fünfmaliger Champions-League-Sieger, Weltfußballer (2018) und zehnfacher Fußballer des Jahres in Kroatien. Keine Frage, Modric ist der absolute Topstar der Mannschaft und wird von den Fans seit Jahren innig verehrt.

Schon vor der EM 2020 stand die Frage im Raum, ob der mittlerweile 37-Jährige rein physisch noch imstande sei, Fußball auf allerhöchstem Niveau zu spielen. Modric zeigte im Nationalteam, nicht zuletzt aber auch in der Folgezeit bei Real Madrid, dass er keineswegs an Schaffenskraft verloren hat. Kampfstark, ballsicher und ideenreich wie eh und je verzaubert Modric auch in der laufenden Saison die Fans und wird die "Feurigen" als Kapitän aufs Feld führen.

Players to watch

Das Durchschnittsalter der Kroaten liegt bei über 27 Jahren. Während Erfahrung reichlich vorhanden ist, fehlt es dem Kader schon seit Jahren an Talenten, die in die Fußstapfen von mittlerweile zurückgetretenen Spielern wie Ivan Rakitic oder Dario Mandzukic treten.

Eine Ausnahme ist der Leipziger Josko Gvardiol. Vor der Saison 2021/22 für knapp 20 Millionen Euro verpflichtet, zeigte der Innenverteidiger bereits in seiner Bundesliga-Premierensaison, warum RB so große Stücke auf ihn hält. In der laufenden Spielzeit wackelt Gvardiols Stammplatz bei Leipzig, doch bei der WM dürfte der 20-Jährige gute Chancen auf viel Spielzeit haben. Der Linksfuß besticht mit hervorragender Spieleröffnung und wird schon jetzt mit etlichen europäischen Topklubs in Verbindung gebracht.

Besonderes

Das Prunkstück der Kroaten ist das zentrale Mittelfeld. Mit Modric (Real Madrid), Mateo Kovacic (FC Chelsea) und Marcelo Brozovic (Inter Mailand) sind hier in aller Regel drei Spieler auf dem Platz, die ihre internationale Klasse seit Jahren nachweisen. Zudem stehen in Lovro Majer (Stade Rennes), Nikola Vlasic (FC Turin), Mario Pasalic (Atalanta Bergamo) und Youngster Luka Sucic (RB Salzburg) hervorragende Alternativen für die Zentrale bereit.

Der herausragenden Mittelfeldbesetzung steht ein auf dem Papier schwacher Angriff entgegen. Weder Bruno Petkovic (Dinamo Zagreb) noch Ante Budimir (CA Osasuna) oder Marko Livaja (Hajduk Split) haben im Nationaltrikot bislang überzeugt. Einzig Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim scheint mit den Granden im Mittelfeld mithalten zu können, ist allerdings auch eher Spielertyp Vorbereiter als Vollstrecker.

WM-Chancen

Neben Modric werden auch andere kroatische Spieler beim Turnier in Katar wohl ihre letzte WM spielen: Dejan Lovren, Domagoj Vida, Ivan Perisic (alle 33 Jahre) steuern dem Karriereende entgegen, doch auch Brozovic (29), Kovacic (28) oder Pasalic (27) werden bei der nächsten WM in vier Jahren nicht mehr im besten Fußballalter sein.

Es ist also wenig mutig zu behaupten, dass die Kroaten angesichts des alternden Kaders bei der WM wohl eine ihrer vorerst letzten Chancen haben dürften, bei der Titelvergabe mitzureden. Dass eine nach wie vor hohe Qualität vorhanden ist, hat die Elf von Dalic mit dem Gruppensieg in der Nations League gezeigt, als man Frankreich und Dänemark hinter sich ließ. Eine Wiederholung des WM-Finaleinzuges wäre dennoch eine Überraschung.

Der Kader

Tor: Dominik Livakovic (Dinamo Zagreb), Ivica Ivusic (NK Osijek), Ivo Grbic (Atletico Madrid)

Abwehr: Domagoj Vida (AEK Athen), Dejan Lovren (Zenit St. Petersburg), Borna Barisic (Glasgow Rangers), Josip Juranovic (Celtic Glasgow), Josko Gvardiol (RB Leipzig), Borna Sosa (VfB Stuttgart), Josip Stanisic (Bayern München), Martin Erlic (US Sassuolo), Josip Sutalo (Dinamo Zagreb)

Mittelfeld/Angriff: Luka Modric (Real Madrid), Mateo Kovacic (FC Chelsea), Marcelo Brozovic (Inter Mailand), Mario Pasalic (Atalanta Bergamo), Nikola Vlasic (FC Turin), Lovro Majer (Stade Rennes), Kristijan Jakic (Eintracht Frankfurt), Luka Sucic (Red Bull Salzburg), Ivan Perisic (Tottenham Hotspur), Andrej Kramaric (TSG Hoffenheim), Bruno Petkovic (Dinamo Zagreb), Mislav Orsic (Dinamo Zagreb), Ante Budimir (CA Osasuna), Marko Livaja (Hajduk Split)