Sardar Azmoun im Nationaltrikot

FIFA WM 2022 - Teamcheck Iran - ein umstrittener Teilnehmer

Stand: 15.11.2022 12:04 Uhr

Mehrere Organisationen fordern den Ausschluss des Irans von der WM. Rein sportlich gesehen ist die Mannschaft klarer Außenseiter.

Der Trainer

Carlos Queiroz ist nicht nur im iranischen Fußball ein alter Bekannter. Der Portugiese war schon von 2011 bis 2019 Cheftrainer der iranischen Nationalmannschaft und hat das Team somit auch schon bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften betreut, die jeweils in einem Vorrundenaus endeten.

Dass er auch diesmal wieder bei der Endrunde verantwortlich ist, ist insofern bemerkenswert, als dass die Qualifikation eigentlich ziemlich souverän unter dem Kroaten Dragan Skocic gelang. Kurzfristig entschied man sich allerdings, diesem das Vertrauen zu entziehen und engagierte den 69-Jährigen Queiroz wenige Monate vor Start der Weltmeisterschaft erneut. Immerhin: In den beiden Spielen unter seiner Leitung gab es einen Sieg über Uruguay und ein Remis gegen den Senegal.

Der Star

Sardar Azmoun ist der Star der Mannschaft. Der Angreifer von Bayer Leverkusen ist einer der international erfahrensten Spieler im Aufgebot und mit 41 Länderspieltoren auch der beste aktive Torschütze im Nationaltrikot - auch wenn er den ewigen Rekord von Ali Daei, der es auf 108 Länderspieltreffer bringt, definitiv nicht mehr erreichen wird.

Ob Azmoun überhaupt bei der Endrunde spielen wird, war lange offen. Azmoun war verletzt und hatte sich zudem öffentlich hinter die iranischen Frauen gestellt, die aktuell gegen das iranische Regime protestieren. In den Kader wurde er aber dennoch berufen.

Players To Watch

Mehdi Taremi ist zwar schon 30 Jahre alt, aber im internationalen Fußball noch gar nicht so bekannt. Das liegt unter anderem daran, dass er lange in der Heimat spielte, dann nach Katar wechselte und erst 2019 das erste Mal in Europa anheuerte: Beim Rio Ave FC in Portugal. Nach 37 Spielen mit 21 Treffern wurde der FC Porto auf den groß gewachsenen Stürmer aufmerksam und verpflichtete ihn 2020. In Porto trifft Taremi mittlerweile in mehr als jedem zweiten Pflichtspiel - eine Top-Quote. In der Nationalelf hat er die aktuell noch nicht ganz erreicht, mit 27 Treffern in 60 Spielen ist er aber auch nicht allzu weit davon entfernt.

Besonderes

Eine Gruppe von iranischen Sportlern hatte zuletzt von der FIFA den Ausschluss des Irans von der Weltmeisterschaft gefordert. Zuvor hatten dies schon die Frauenrechtsbewegung "Open Stadiums" und die Kampagne "United for Navid" getan. Auch wenn diese Forderung wohl nicht von Erfolg gekrönt sein wird: Die Lage im Land, in dem nun schon seit über sechs Wochen mutige Frauen täglich gegen die Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen des Mullah-Regimes demonstrieren, überschattet natürlich zurecht die Teilnahme des Irans an der Endrunde.

WM-Chancen

Die WM-Chancen des Iran sind sportlich gesehen gering. In der Gruppe mit England, den USA und Wales wäre ein Weiterkommen eine große Überraschung. Noch nie erreichte der Iran bei einer Endrunde das Achtelfinale.

Der Kader

Tor: Amir Abedzadeh (Ponferradina), Alireza Beiranvand (Persepolis), Hossein Hosseini (Esteghlal), Payam Niazmand (Sepahan)

Abwehr: Sadegh Moharrami (Dinamo Zagreb), Ehsan Hajsafi (AEK Athen), Shoja Khalilzadeh (Al Ahli), Milad Mohammadi (AEK Athen), Morteza Pouraliganji (Persepolis), Hossein Kanaani (Al Ahli), Majid Hosseini (Kayserispor), Ramin Rezaian (Sepahan), Abolfazl Jalali (Esteghlal)

Mittelfeld: Saeid Ezatolahi (Vejle BK), Saman Ghoddos (Brentford), Ahmad Nourollahi (Shabab Al-Ahli), Roozbeh Chechmi (Esteghlal), Ali Karimi (Kayserispor)

Angriff: Alireza Jahanbakhsh (Feyenoord Rotterdam), Mehdi Taremi (FC Porto), Karim Ansarifard (Omonia Nikosia), Vahid Amiri (Persepolis), Mehdi Torabi (Persepolis), Ali Gholizadeh (Charleroi), Sardar Azmoun (Bayer Leverkusen)