Ein Fan hält ein Becher mit Budweiser Bier bei der Fußball-WM 2018

Turnier in Katar Alkohol bei der WM nur vor und nach dem Spiel

Stand: 03.09.2022 19:48 Uhr

Die FIFA und die WM-Organisatoren in Katar haben sich auf eine Vorgehensweise beim Ausschank von Alkohol bei der WM geeinigt: Bier gibt es nur vor und nach den Spielen.

Die FIFA teilte mit, dass Bier mit Alkohol auf dem jeweiligen Stadiongelände ausgeschenkt werden soll - allerdings nur vor und nach dem Spiel und nicht direkt in den Stadien. Während der Spiele soll nur der Konsum von alkoholfreiem Bier sowie Softdrinks und Wasser möglich sein.

Zudem werde es ein Fan-Festival der FIFA geben, bei dem ab 18.30 Uhr Ortszeit alkoholhaltiges Bier getrunken werden dürfe. Die FIFA teilte mit, sie habe am Fanerlebnis gearbeitet, "einschließlich der Bedienung derjenigen, die ein alkoholisches Getränk genießen wollen. Gleichzeitig soll die lokale Kultur respektvoll behandelt werden."

Gilt die Regel auch im VIP-Bereich?

Der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit ist in Katar illegal, Ausnahmen bilden beispielsweise ausgesuchte Hotelbars. Auch die im Hafen von Doha bereitgestellten Kreuzfahrtschiffe, die zahlreichen Fans als Unterkunft dienen sollen, haben nach Angaben auf den Internetseiten der offiziellen Unterkünfte-Vermittlung eine Lizenz zum Ausschank.

Offen bleibt, ob die Regel für alle gilt. Die FIFA bietet unterschiedliche VIP-Pakete an. Eine VIP-Eintrittskarte der höchsten Kategorie für ein Halbfinale und das Endspiel soll im Paket mehr als 60.000 Euro kosten.

Dem Verkaufsprospekt zufolge sollen den Käuferinnen und Käufern der Karten dort Champagner, Wein, Spirituosen und Bier zur Verfügung stehen. Ob das nach der Entscheidung so bleibt, beantwortete die FIFA auf Anfrage der Sportschau nicht.

Amerikanische Brauerei ein Großsponsor der FIFA

Die amerikanische Brauerei Anheuser-Busch ist seit 1986 Sponsor der FIFA. Die Entscheidung unterscheidet sich im Vergleich zu anderen Turnieren. Brasilien wurde zum Beispiel von der FIFA aufgefordert, den Verkauf bei der WM 2014 zu ermöglichen. In Brasilien war der Verkauf von Alkohol bei Fußballspielen seit 2003 verboten, das Gesetz wurde für die WM ausgesetzt.

Ausbeutung, Diskriminierung und Korruption - Katar in der Kritik

Das Turnier in Katar steht seit Jahren in der Kritik. Ermittlungen der Justizbehörden in den USA stellten Korruption bei der Vergabe des Turniers durch das damalige FIFA-Exekutivkomitee fest. Weitere Kritikpunkte sind die Kriminalisierung von Homosexuellen in Katar, die fehlenden Rechte von Frauen sowie die fehlende Möglichkeit, angesichts der Hitze das Turnier zum klassischen WM-Termin im Juni und Juli auszutragen. Das Turnier findet vom 21. November bis 18. Dezember 2022 statt.

Immer wieder gibt es Berichte über Verletzungen der Rechte von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern. Wieviele von ihnen bei den Arbeiten gestorben sind, die direkt oder indirekt mit der WM in Verbindung stehen, ist ein Streitpunkt zwischen Menschenrechtsorganisationen sowie der FIFA und Katar.

Die FIFA beruft sich auf Verbesserungen in der rechtlichen Stellung der Arbeitenden. Menschenrechtsorganisationen bestätigten zwar Fortschritte, kritisierten aber zugleich eine mangelhafte Durchsetzung dieser Reformen. Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und Fan-Gruppierungen riefen die FIFA im Mai dazu auf, Entschädigungen für die Opfer und ihre Familien zu zahlen.