Reaktionen nach Trennung Martin Kind: "Kenne Grund für 96-Abberufung nicht"

Stand: 29.07.2022 15:54 Uhr

Mehrheitsgesellschafter Martin Kind kann die Gründe für seine Abberufung als Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH nicht nachvollziehen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) blickt skeptisch auf die Ereignisse beim Fußball-Zweitligisten.

"Ich gehe meinen Weg, der ist begründet und verantwortungsbewusst. Die ganze Sache ist vollkommen überflüssig", sagte Kind am Freitag der "Neuen Presse". Er kenne den Grund für seine Absetzung nicht. "Den hat man uns nicht mitgeteilt." Der Unternehmer, seit fast 25 Jahren in unterschiedlichen Führungspositionen für die Niedersachsen tätig, hält die Abberufung nicht für rechtmäßig und lässt sie juristisch prüfen. Er spekulierte, dass es um Dinge gehen könnte, "dass wir sie hätten informieren sollen".

Ablöse für Coach Leitl der Stein des Anstoßes?

Der e.V. hatte nach Informationen der Zeitung vor einiger Zeit eine Weisung erteilt, dass er bei Ausgaben von 100.000 Euro konsultiert werden müsse. Bei Trainer Stefan Leitl, der für geschätzte 500.000 Euro Ablöse zur aktuellen Saison kam, soll Kind den Mutterverein nicht gefragt haben.

Leitl wollte sich am Freitag nicht zum Machtkampf im Verein äußern. Er wolle den Fokus auf das DFB-Pokalspiel am Sonntag beim Oberligisten TSV Schott Mainz (15.31 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) richten. "Wir stehen in einem guten Austausch mit Marcus Mann", sagte Leitl über den Sportdirektor. "Er hat auch zur Mannschaft gesprochen, und ich glaube, dass da die Fragen beantwortet worden sind."

Weil: Welche Perspektiven hat 96 jetzt?

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht die Entwicklungen beim Club aus Hannover indes kritisch. "Als bekennender Anhänger der Roten hatte ich mich endlich wieder einmal auf eine gute Saison gefreut. Ich frage mich ernsthaft, welche Perspektiven 96 jetzt eigentlich haben soll", sagte Weil den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Der Vorstand des Muttervereins hatte den langjährigen Clubboss Kind am Mittwochabend überraschend abgesetzt. Der 78-Jährige ist aber weiterhin Mehrheitsgesellschafter des ausgegliederten Profibereichs.

Auch Mitgesellschafter Dirk Roßmann kritisierte das Vorgehen der Führung des Muttervereins. "Die Position, die einen zahlen - in meinem Fall einen zweistelligen Millionenbetrag - und die anderen bestimmen, wo es langgeht, hat noch nie funktioniert", sagte er den RND-Zeitungen.

Der 75 Jahre alte Drogerie-Unternehmer, Kind und der Immobilien-Unternehmer Gregor Baum sind die Gesellschafter der Hannover 96 Sales&Service GmbH&Co. KG. Diese besitzt zu 100 Prozent die Profifußball-KGaA.

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Sport aktuell | 29.07.2022 | 17:17 Uhr