Fußball | Winter-Transferfenster Kramaric, Zakaria, Süle und Co. - Stars vor dem Absprung?

Stand: 21.12.2021 09:00 Uhr

Bayern-Manager Hasan Salihamidzic findet das Transferfenster im Januar "zweitrangig", er sieht seinen Verein bestens aufgestellt und wird nach eigener Aussage nicht aktiv werden - selbst wenn prominente Abgänge drohen. Für viele andere Klubs ist es aber die letzte Chance auf fette Einnahmen, nämlich dann, wenn sie Stars mit auslaufenden Verträgen haben - ein Überblick.

Die Bayern scheinen da ganz entspannt zu sein. Dabei haben sie mit dem deutschen Nationalspieler Niklas Süle und dem französischen Nationalspieler Corentin Tolisso gleich zwei namhafte Profis mit einem wohl durchaus beträchtlichen Marktwert im Kader, die im Sommer ablösefrei gehen können. Andernorts wäre nun längst Hektik ausgebrochen, um dieses Szenario zu verhindern: Verlängern oder Verkaufen heißt bei fast allen anderen Bundesligavereinen dann die Alternative.

"Wollten die Situation so nicht"

Zum Beispiel in Mönchengladbach. Auch dort stehen zwei für VfL-Verhältnisse absolute Hochkaräter im Schaufenster, deren Verträge der sonst so findige Sportdirektor Max Eberl auch bedingt durch die Corona-Krise (Matthias Ginter) und wegen unterschiedlicher Ambitionen (Denis Zakaria) nicht verlängert bekommen hat.

"Natürlich wollten wir diese Situation nicht", hat Eberl bereits zugegeben. Zuletzt sagte er: "Wir arbeiten daran und versuchen, zusammen mit den Jungs und ihren Agenturen etwas auf die Beine zu stellen. Ob es dann klappt, wird man am Ende sehen. Da müssen viele Dinge zusammenpassen."

So wie es im Moment aussieht, passen die Dinge nicht zusammen: Zakaria steht vor einem schnellen Wechsel, vielleicht sogar zu Ligakonkurrent Borussia Dortmund, um dort Axel Witsel (ist bei Juventus im Gespräch) zu beerben. Bei Ginter ist eine Verlängerung ebenfalls sehr unwahrscheinlich, er hatte wohl Berichten zufolge bereits im vergangenen Sommer Anfragen von Atlético und Real Madrid.

Kramaric und Kruse auf dem Markt

Bei einer ganzen Reihe weiterer prominenter Spieler wird die Situation ebenfalls höchst spannend. Der kroatische Toptorjäger Andrej Kramaric hat bei der TSG 1899 Hoffenheim das Angebot zur Vertragsverlängerung bisher ebenfalls nicht angenommen, beim FC Union Berlin wäre im Sommer Max Kruse zum "Nulltarif" zu haben.

Die Unioner haben damit aber in ihrer kurzen Bundesliga-Tradition erwiesenermaßen kein Problem: Sie haben es schon zur Philosophie erkoren, jedes Jahr ihren kompletten Kader zu durchforsten und in zweistelliger Anzahl Spieler abzugeben und anzuwerben. Hoffenheim täte der Abgang von Kramaric allerdings so richtig weg: Für die TSG hat er in 162 Spielen 82 Mal getroffen.

Weitere Spieler mit zweistelligem Millionen-Marktwert

Laut "Kicker" soll seine Zukunft in Italien liegen: Juventus, Milan, Inter und die Roma hätten Interesse. Kramaric klingt auch schon so, als habe er sich gedanklich verabschiedet: "Es war eine tolle Zeit, wir hatten hier viele Erfolge", sagt er und weicht auf die Frage nach seiner Zukunft aus: "Darauf kann ich keine Antwort geben."

Aus dem teuren Regal im zweistelligen Millionenbereich hat die TSG Hoffenheim auch noch Florian Grillitsch (16 Mio.) mit einer ab 2022 ungeklärten Zukunft. Bei Borussia Dortmund ist neben Witsel auch Dan-Axel Zagadou betroffen, beim VfL Wolfsburg John Anthony Brooks (beide 14 Mio.), bei RB Leipzig Marcel Halstenberg, bei Hertha BSC Niklas Stark und bei Union neben Kruse noch Marvin Friedrich (alle 10 Mio.).

Mbappé, Pogba, Rüdiger und Bale

Aber nicht nur in der Bundesliga dürfte es zu hochinteressanten Wechseln kommen. Paris St. Germain hatte sich ja im vergangenen Sommer den erstaunlichen Luxus geleistet, Kylian Mbappé trotz eines 190-Millionen-Euro-Angebots nicht zu Real Madrid ziehen zu lassen - obwohl der talentierteste Stürmer der Welt nur noch einen Vertrag für ein Jahr hatte.

Paul Pogba (Manchester United), Paulo Dybala (Juventus Turin), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Luis Súarez (Atlético), Angel Dí Maria (PSG), Divock Origi (FC Liverpool), Hugo Lloris (Tottenham) oder Gareth Bale (ja, immer noch Real Madrid) - auch sie alle sind nach jetzigem Stand ab dem 1. Juli 2022 vertragslos. Und vielleicht schon in diesem Winter-Transferfenster auf dem Absprung.