Proteste gegen den DFL-Investor bei Fans von Union Berlin beim Spiel in Freiburg

Zwölf Minuten Schweigen  DFL-Investor - Fanszenen kündigen neuen Protestspieltag an 

Stand: 18.01.2024 11:38 Uhr

Das Bündnis Fanszenen Deutschlands hat für den kommenden Spieltag einen weiteren Aktionsspieltag als Protest gegen den Investoreneinstieg in der DFL angekündigt. 

Am Wochenende nehmen auch die 2. Bundesliga und die 3. Liga ihren Spielbetrieb nach der Winterpause wieder auf, in vielen Stadien soll es Protestaktionen geben. "Erneut wird es die ersten zwölf Minuten keinen organisierten Support von den Kurven geben", teilten die Fanszenen Deutschlands mit. Zahlreiche Ultragruppen und organisierte Fanszenen sind Teil des Bündnisses.

Anlass für den Protest bleibt der geplante Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Schon im Dezember nach dem Beschluss der DFL-Mitgliederversammlung hatte es einen solchen Aktionsspieltag gegeben.

Die DFL-Mitgliederversammlung entschied im Dezember mit der kleinstmöglichen Mehrheit, dass ein Investor 20 Jahre lang an den Einnahmen der DFL beteiligt werden soll. Dafür leistet der Investor eine Zahlung von rund einer Milliarde Euro, mit der die DFL ihr Geschäftsmodell digitaler und internationaler aufstellen will. Am Mittwoch (17.01.2024) entschied das DFL-Präsidium einstimmig, nur noch mit zwei möglichen Geldgebern weiter zu verhandeln.

Kritik an der Entscheidungsfindung

Neben dem Investoreneinstieg an sich kritisiert das Fanbündnis die Entscheidungsfindung. Mitglieder seien kaum beteiligt gewesen. "Zur Krönung des Ganzen deutet alles darauf hin, dass die entscheidende Stimme nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande kam", hieß es in der Mitteilung. 

Gemeint ist Hannover 96. Dort hatte Geschäftsführer Martin Kind vom Mutterverein die Weisung erhalten, mit "Nein" zu stimmen. Die Tatsache, dass sich Hannover 96 jedoch nicht unter den öffentlich bekannten "Nein"-Stimmen befindet, deutet darauf hin, dass Kind anders als angewiesen gestimmt hat. Nachvollziehbar ist das Abstimmungsverhalten der einzelnen Klubs nicht, die Abstimmung war geheim. Die DFL nannte den Beschluss "wirksam und rechtmäßig gefasst"

Forderung: Abstimmung soll "unter völliger Transparenz" wiederholt werden

Die Fanszenen Deutschlands formulieren eine klare Forderung: "Wir erwarten von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird." 

Die Proteste sollen der Ankündigung zufolge weitergehen. "Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können", so die Fanszenen Deutschlands. "Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können."