Mario Zagallo

Fußball-Legende in Brasilien Mario Zagallo im Alter von 92 Jahren gestorben

Stand: 06.01.2024 12:35 Uhr

Brasilien trauert um Mario Zagallo. Die Fußball-Legende holte mit der "Selecao" als Spieler und Trainer vier Weltmeister-Titel.

Gut ein Jahr nach der Trauer um Pelé beweint Brasilien den Tod von Mario Zagallo. Die Familie des früheren Fußball-Weltmeisters teilte in der Nacht zum Samstag (06.01.2024/Ortszeit) über Instagram mit, dass Zagallo im Alter von 92 Jahren gestorben sei.

"Ein hingebungsvoller Vater, liebevoller Großvater, liebevoller Schwiegervater, treuer Freund, erfolgreicher Berufstätiger und ein großartiger Mensch", hieß es neben einem schwarz-weiß Foto, auf dem Zagallo zwei WM-Trophäen in der Hand hält. "Ein Patriot, der uns ein Vermächtnis großer Erfolge hinterlässt", hieß es in dem Statement der Familie.

FIFA-Präsident Infantino würdigt Zagallo

FIFA-Präsident Gianni Infantino würdigte die verstorbene Fußball-Ikone als Mann mit "beispiellosem Einfluss" auf die WM-Geschichte. "Wir sind tief erschüttert vom Tod eines ganz Großen", teilte Infantino mit.

"Mario Zagallo hat als Spieler und Trainer insgesamt vier Weltmeisterschaften gewonnen. Das ist unerreicht", so Infantino. "Aber sein Vermächtnis lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Zagallos Einfluss auf den Fußball und insbesondere auf den brasilianischen Fußball ist unvergleichlich. In Zeiten der Not hat Brasilien den 'Professor' als Ruhepol, als lenkende Hand und als taktisches Genie geschätzt."

Eine der größten brasilianischen Legenden

"Mein Mitgefühl", schrieb der ehemalige Bundesliga-Profi Zé Roberto in den Kommentaren in den sozialen Medien. Der brasilianische Fußballverband ordnete eine siebentägige Trauer zu Ehren Zagallos an, der als Erster sowohl als Spieler als auch als Trainer den WM-Titel geholt hatte.

Vor den Partien an diesem Wochenende wird eine Schweigeminute abgehalten. Der brasilianische Fußball trauere "um eine seiner größten Legenden", sagte Verbandspräsident Ednaldo Rodrigues.

Zagallo gewann 1958 und 1962 an der Seite von Pelé, der am 29. Dezember 2022 im Alter von 82 Jahren gestorben war, den WM-Titel. 1970 führte er die "Selecao" als Nationaltrainer zum dritten Titelgewinn - wieder mit Pelé.

Pelé: Zagallo war der beste Trainer

"Ich möchte dir für alles danken, denn vieles, was in meinem Leben und mit der 'Selecao' passiert ist, verdanke ich dir", sagte Pelé einst in einer Hommage des Fußball-Weltverbandes FIFA an Zagallo zu dessen 90. Geburtstag: "Ich habe viele wichtige Trainer gehabt, aber Zagallo war ohne Zweifel der beste von allen."

Brasilianische Fußballikonen unter sich - Pele und Mario Zagallo.

Zwei Legenden des Fußballs - Pelé (l.) und Mario Zagallo.

"Ich habe die 'Selecao' vollkommen verändert", sagte Zagallo einmal: "Dieses Team wird immer in Erinnerung bleiben."

1994 war er beim abermaligen WM-Titel der Brasilianer als Assistenz-Coach von Carlos Alberto Parreira dabei. Nach ihm holten bisher nur Franz Beckenbauer und der Franzose Didier Deschamps als Spieler und Trainer den WM-Pokal.

Erst Tränen der Trauer, dann der Freude

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) kondolierte am Samstag via X, ehemals Twitter. Die brasilianische Zeitung "O Globo" schrieb: "Mário Jorge Lobo Zagallo war, wie man so sagt , ein glücklicher Mann. Er betrachtete sich selbst so." Das Portal "UOL" huldigte einem der "größten Namen des Fußballs".

Brasiliens Trainer Mario Zagallo (l.) und sein Kapitän Carlos Dunga (r.) gemeinsam mit dem WM-Pokal.

Der brasilianische Trainer Mario Zagallo (l.) und Mannschaftskapitän Carlos Dunga (r.) tragen am 4.6.1998 in Paris gemeinsam den Fußball-Weltpokal.

1950 habe der Sport Zagallo "zum ersten Mal zum Weinen" gebracht, hieß es in dem Beitrag zu dessen 90. Geburtstag bei der FIFA: Der 18 Jahre alte Soldat aus dem Bundesstaat Alagoas habe damals für ein Sicherheitsunternehmen im Maracanã-Stadion gearbeitet und sei nach dem überraschenden Sieg Uruguays gegen Brasilien im entscheidenden letzten Spiel der WM am Boden zerstört gewesen.

"Acht Jahre später weinte er dann Freudentränen", hieß es über den Linksaußen, der erst einen Monat vor dem WM-Triumph sein erstes Länderspiel bestritten und im Finale eines seiner vier Länderspieltore für Brasilien erzielt hatte.