European Championships Tischtennis-Halbfinals - Mittelham und Qiu im Endspiel
Nina Mittelham hat ihre Teamkollegin Xiaona Shan im Halbfinale besiegt und steht nun im EM-Finale von München. Sabine Winter hatte den Finaleinzug zuvor in ihrem Halbfinale nur ganz knapp verpasst. Der deutsche Shooting-Star Dang Qiu warf im Viertelfinale Tischtennis-Legende Timo Boll aus dem Turnier und erreichte durch den Halbfinalsieg gegen den Schweden Mattias Falck ebenfalls das Finale.
Qiu qualifizierte sich mit einer starken Leistung gegen den Vize-Europameister von 2019 souverän fürs EM-Finale. Er besiegte den Schweden mit 4:1. Die ersten drei Sätze gingen alle auf das Konto des deutschen Shooting-Stars, der am Vormittag noch Timo Boll im Viertelfinale besiegt hatte.
Nach dem 11:6, 11:8 und 11:8 ließ es Qiu im vierten Satz allerdings ein bisschen zu locker angehen und verlor deutlich mit 4:11. Der fünfte Satz gestaltete sich dann lange ausgeglichen. Am Ende machte der 25-jährige Nürtinger mit 11:9 aber alles klar.
"Fassen kann ich es noch nicht, dass ich hier bei meiner ersten EM-Teilnahme im Einzel im Finale stehe. Das werde ich später noch realisieren. Jetzt muss ich mich aufs Finale morgen vorbereiten, werde etwas essen, mich ein bisschen erholen, und dann steht bei mir die Videoanalyse auf dem Programm", sagte Qiu, der im Finale am Sonntag (16 Uhr) auf den Slowenen Darko Jorgic trifft.
Jorgic hatte im Halbfinale kampflos gegen Kristian Karlsson gewonnen. Der Schwede musste unter Tränen aufgeben, nachdem er sich mit der Hand an der Platte verletzt hatte.
Mittelham besiegt Shan in deutschem Halbfinale
Im deutschen Halbfinale zwischen Xiaona Shan und Nina Mittelham holte sich Mittelham den ersten Satz souverän mit 11:3. Im zweiten konnte Shan allerdings kontern und gewann mit 11:5.
Im dritten zeigte sich die 25-jährige Mittelham aber wieder überlegen und siegte mit 11:3. Diese Führung gab Mittelham nicht mehr aus der Hand und sicherte sich durch das 11:6 im vierten und das 13:11 im fünften Satz den Finaleinzug.
Winter unterliegt in zweitem Halbfinale nach großem Kampf
Dort trifft Mittelham nun auf die Österreicherin Sofia Polcanova, die im ersten EM-Halbfinale ihre Freundin Sabine Winter nach großem Kampf mit 4:3 besiegte. Die Bayerin, die für den TSV Schwabhausen in der Nähe von München spielt und als Botschafterin der European Championships diente, lag mit 0:2 und 1:3 zurück, konnte aber zum 3:3 ausgleichen Dort hatte Polcanova das bessere Ende für sich. Die Österreicherin vergab zwar zwei Matchbälle, um dann doch mit 12:10 den Krimi zu beenden.
Bronze für Winter
Am Ende hatte Winter mit 9:11, 3:11, 11:6, 12:14, 11:9, 11:9 und 10:12 verloren. Sie verpasste zwar ihren ersten Einzeltitel, kann sich aber mit einer gewonnenen Bronzemedaille trösten. Bei der Tischtennis-EM gibt es kein Spiel um Platz drei.
Boll im Viertelfinale chancenlos gegen Teamkollege Qiu
Rekord-Europameister Boll wurde von seinem Teamkollegen Dang Qiu im Viertelfinale am Vormittag beim 0:4 regelrecht aus der Rudi-Sedlmayer-Halle gefegt. Nach weniger als einer halben Stunde war die Partie mit 7:11, 8:11, 6:11, und 2:11 vorbei. Gegen das druckvolle und dynamische Spiel des Nürtingers, der immer besser geworden ist, hatte der Routinier keine Chance. Nur beim 7:4-Zwischenstand im ersten Durchgang keimte etwas Hoffnung auf.
"Boll zu besiegen ist ein Traum"
Dang Qiu sagte: "Dass ich es jetzt endlich geschafft habe, ihn zu besiegen, ist ein Traum. Jeder Satz ist wichtig gegen Timo. Er hatte mich am Anfang überrollt, ich bin dann besser reingekommen und habe den Satz gewonnen. Danach war ich im Match." Boll meinte: "Er hat super gespielt. Ich hätte den ersten Satz gebraucht, dass er Gegenwehr spürt und ich in meinen Rhythmus komme. Ich hatte heute nicht die Qualität, die Sicherheit und das Selbstvertrauen. Ich habe die ganze Zeit nach Lösungen gesucht, aber keine gefunden."
Dang Qiu
Boll, der vor 20 Jahren seinen ersten von acht EM-Titeln im Einzel gewann, war zuvor nach einem Rippenbruch lange ausgefallen. Dang Qiu ist der erste deutsche Nationalspieler mit der Penholder-Griffhaltung aus der Heimat seiner chinesischen Eltern.
Dimitrij Ovtcharov scheidet im Viertelfinale aus
Wie für Boll war auch für Dimitrij Ovtcharov im Viertelfinale Schluss. Gegen Kristian Karlsson ging es lange hin und her, doch am Ende setzte sich der Schwede mit 4:2 durch.
Beretis in der Schlussphase des ersten Satzes musste Ovtcharov Karlsson ziehen lassen und verlor mit 9:11. Im zweiten kam der Deutsche aber viel besser ins Spiel und sorgte beim 11:4-Satzerfolg für eine schnelle Entscheidung.
Danach präsentierte sich Karlsson aber wieder äußerst konzentriert und machte ordentlich Druck auf Ovtcharov. So sicherte er sich den dritten Satz mit 11:9. Im vierten schaffte Ovtcharov durch ein 11:8 zwar nochmal den Satzausgleich zum 2:2, doch im fünften und sechsten Satz konnte er seinem Gegner mit 5:11 und 4:11 nicht mehr viel entgegensetzen.