Tobias Potye

European Championships Potye und Mihambo - per Sprung-Krimi zu Silber

Stand: 18.08.2022 23:37 Uhr

Nach dem großen Sieg von Konstanze Klosterhalfen lieferten sich Tobias Potye und Malaika Mihambo bei den European Championships große Duelle um Gold in Hoch- und Weitsprung. Mit silbernem Ausgang.

Dass sich in München wieder ein - aus heimischer Sicht - großer Leichtathletik-Abend entwickelte, lag an zwei weiteren Deutschen. Malaika Mihambo im Weitsprung und Tobias Potye im Hochsprung lieferten sich mit hartnäckigen Gegnern große Duelle um die Goldmedaillen.

Mihambo musste den ersten Schock schon verdauen, bevor sie selbst überhaupt gesprungen war. Denn die Serbin Spanovic Vuleta legte in ihrem ersten Versuch einen Sprung auf 7,06 Meter hin. Eine große Leistung bei nassen Verhältnissen, die Mihambo nicht unbeeindruckt ließ. Im zweiten Versuch konterte die Deutsche mit 7,03 Metern - doch das reichte eben noch nicht zum angestrebten Gold.

Potye sichert sich Silber

Derweil sicherte sich Potye nebenan an der Hochsprunganlage eine geradezu sensationelle Silbermedaille. Bis zur Höhe von 2,27 Metern übersprang er alle Höhen im ersten Versuch und musste sich am Ende nur Olympiasieger Gianmarco Tamberi geschlagen geben. Der Italiener meisterte 2,30 Meter.

Tobias Potye aus Deutschland im Sprung.

Hoch hinaus: Tobias Potye

"Ich wollte mich heute belohnen. Ich glaub, das ist mir gelungen", sagte Potye im Ersten.

Ein riesiger Erfolg angesichts seiner Vorgeschichte. Der große Sprung in die Weltspitze wollte lange nicht gelingen: Knieprobleme warfen ihn immer wieder zurück. Wegen einer chronischen Entzündung der Patellasehne bestritt er beispielsweise 2019 keinen Wettkampf. "Wenn man mal ehrlich ist, hat mein Körper, speziell mein Knie, mir das auch zwei, drei Jahre lang verwehrt, richtig hoch zu springen", sagte er leichtathletik.de. Bei den Finals in Berlin sorgte er dann aber vor wenigen Wochen mit 2,30 Metern für einen Paukenschlag.

Mihambo knapp geschlagen - und mit Kreislaufproblemen

Mihambo biss sich regelrecht die Zähne an der Serbin aus. Sie legte eine beeindruckende Serie hin, im letzten Versuch sprang sie bei verschenktem Absprung noch einmal 6,99 Meter. Es reichte nicht ganz. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin, die nach einer Corona-Erkrankung erst am vergangenen Freitag ihren EM-Start bekannt gegeben hatte, musste sich mit Silber zufrieden geben. "Leider hat ein bisschen das Glück gefehlt", sagte Mihambo.

Und nach der Infektion vielleicht doch auch die Fitness. Beim anschließenden Interview mit der Sportschau berichtete Mihambo von Atemschwierigkeiten. Kurz darauf musste sie mit Kreislaufproblemen noch im Stadion ärztlich behandelt werden. In der Nacht zum Freitag teilte der DLV mit, es gehe ihr "wieder besser".

Hartmann und Burghardt stark über 200 Meter

Joshua Hartmann hatte am früheren Abend ein tolles Rennen im Halbfinale über 200 Meter gezeigt. Der Kölner rannte in persönlicher Bestzeit von 20,33 Sekunden ins Ziel, wurde Zweiter in seinem Halbfinale und war damit direkt für das Finale am Freitag qualifiziert.

Bei den Frauen sprintete Alexandra Burghardt ins Finale. In ihrem Halbfinallauf wurde sie mit 23,05 Sekunden Dritte und kam über die Zeit weiter.

Vormittag - drei deutsche Stabhochspringer im Finale

Die Stabhochspringer Oleg Zernikel, Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech kämpfen bei der Heim-EM in München um die Medaillen im Stabhochsprung. Dem DLV-Trio reichten am Donnerstagvormittag (18.08.2022) in der Qualifikation übersprungene 5,65 Meter zum Einzug in die Entscheidung am Samstag. Die eigentliche Qualifikationshöhe von 5,80 Meter wurde gar nicht mehr aufgelegt.

Titelverteidiger, Weltrekordler, Olympiasieger und Weltmeister Armand Duplantis (Schweden) geht als großer Gold-Favorit ins Rennen. Auch der ehemalige Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) und Aufsteiger Pal Haugen Lillefosse (Norwegen) stehen im Finale.  

Speerwerfen - Fuchs verfehlt Qualifikationsweite, steht aber im Finale

Speerwerferin Annika Marie Fuchs erreichte ihr nächstes große Finale. Die WM-Zwölfte schaffte zwar nicht die geforderten 61 Meter, kam aber mit 59,90 Meter weiter. Jana Marie Lowka (52,98) und die deutsche Meisterin Lea Wipper (55,07) schieden hingegen aus. 

Abuaku und Krafzik im Finale

Über 400 Meter Hürden qualifizierte sich Joshua Abuaku für das Finale. Seine Zeit von 49,05 Sekunden reichte im Halbfinale zu Platz zwei. "Es lief gut, ich konnte das Rennen konzentriert durchziehen. Ich bin zufrieden", sagte Abuaku der ARD. Constantin Preis lief in 49,55 Sekunden Saisonbestleistung, das Finale findet dennoch ohne ihn statt.

Bei den Frauen erreichte Carolina Krafzik das Finale über 400 Meter Hürden als zweite ihres Vorlaufs (55,29).

200 Meter: Frauen-Trio in der nächsten Runde

Robin Erewa startete im Vorlauf über die 200 Meter stark, keiner kam schneller aus dem Startblock. Halten konnte er das Tempo aber nicht, ins Ziel kam er nach 21,12 Sekunden als Letzter. Das Aus. Joshua Hartmann (Köln) und Owen Ansah (Hamburg) standen bereits vorzeitig in der Vorschlussrunde.

Bei dern Frauen kam in Jessica-Bianca Wessolly und Alexandra Burghardt ein Duo weiter. Beide erreichten in ihren Vorläufen jeweils Rang drei. Die WM-Staffel-Dritte Burghardt kam nach 23,16 Sekunden ins Ziel. Wessolly lief Saisonbestzeit (23,14).

3.000 Meter Hindernis - zwei deutsche Finalteilnehmerinnen

Hindernisläuferin Lea Meyer gewann den zweiten Vorlauf in 9:39,55 Minuten vor Adva Cohen aus Israel und Elizabeth Bird (Großbritannien). Elena Burkhardt schaffte es in 9:43,97 Minuten als eine von fünf Zeitschnellsten in den Endlauf.

Gürth überrascht, aber es reicht nicht für das Finale

Zuvor war im ersten Vorlauf Olivia Gürth überraschend Achte geworden. Gürth war erst kurz vor den Wettkämpfen angereist, eine optimale Vorbereitung war das eher nicht. Skurriler Grund: Weil ihre Eltern im Urlaub waren, hatte Gürth auf den Hund aufgepasst.

Nach dem Lauf verlor sie kurz den Überblick: "Ich glaube, ich war nicht unter den ersten Zehn", sagte sie im ARD-Interview. Über die Zeit hätte Gürth noch ins Finale einziehen können, doch die Konkurrentinnen im zweiten Vorlauf waren zu schnell.

Es läuft nicht über 800 Meter für Deutschlands Männer

Weniger erfolgreich waren mit Christoph Kessler und Marc Reuther die beiden deutschen Läufer bei den Vorläufen über 800 Meter. Kessler, der auch schon über 1500 Meter angetreten war, wurde in 1:47,72 Minuten Letzter seines Vorlaufs. Reuther schied als Sechster aus (1:48,33 Minuten).

Hering und Kolberg fürs Halbfinale qualifiziert

Die deutsche Meisterin Christina Hering darf indes bei ihrem EM-Heimspiel auf eine Teilnahme am Finale über 800 Meter hoffen. Die Münchnerin qualifizierte sich im Olympiastadion in 2:03,00 Minuten für das Halbfinale am Freitagvormittag.

Auch Majtie Kolberg (2:02,52 Minuten) kam als eine von vier Zeitschnellsten weiter. Tanja Spill (2:04,60) schied aus. Der Endlauf findet am Samstag (20.08.2022) statt.

Leichathletik - die Vorläufe der Frauen über 800 Meter

Sportschau, 18.08.2022 11:23 Uhr