Beachvolleyball-Finale Frauen bei den European Championships und Regenbogen

European Championships Beachvolleyball-Gold am Ende des Regenbogens

Stand: 20.08.2022 22:52 Uhr

Nach einem heftigen Unwetter startet das EM-Finale der stärksten Beachvolleyballerinnen Europas verspätet, hält dann aber, was es versprach. Anastasija Kravcenoka und Tina Graudina aus Lettland feiern am Ende ihren zweiten Europameistertitel in einem spannenden Endspiel.

Von Johannes Kirchmeier, München

Am Ende des Regenbogens soll ein Topf voll Gold liegen, so heißt es der Legende nach. Daher hatten sich auch die vier Frauen Anastasija Kravcenoka und Tina Graudina aus Lettland sowie Tanja Hüberli und Nina Brunner aus der Schweiz am zehnten Wettkampftag der European Championships auf die Suche danach gemacht, als sie am Ende des Regenbogens am Münchner Königsplatz zum Beachvolleyball-EM-Finale antraten.

Zwei von ihnen gingen am Ende leer aus, die zwei anderen wurden belohnt. Die Glücklichen waren Kravcenoka und Graudina. Sie gewannen das jederzeit spannende und knallenge Endspiel 2:1 (18:21, 21:15,15:11) und kürten sich unter dem Applaus des Publikums zu den neuen Europameisterinnen.

Graudina: "München hat sicher einige Bars und Restaurants"

Es war die erste Medaille für Lettland bei diesen European Championships. "Wir sind stolz, dass wir das geschafft haben. In Lettland haben sie diese Medaille vermutlich schon sehnlichst erwartet und sind sicher auch stolz mit uns", sagte Graudina. Die zu den Plänen des Abends noch verriet: "München hat sicher einige schöne Bars und Restaurants, da können wir schon feiern."

Beide Duos gehören seit Jahren zur Weltspitze

Als Europameisterinnen erhielten die beiden Lettinnen am Ende zwar doch nicht den zu Beginn des Textes vermuteten Topf voll Gold, aber bei der Siegerehrung zumindest eine Medaille in ebenjener edlen Farbe. Dem Anlass entsprechend fand Graudina: "Es ist ein magischer Moment für uns."

Davor sorgten sie für die Magie auf dem Sand. Denn es trafen sich hier zwei gewachsene Teams, die seit Jahren zur Weltspitze gehören. Beide sind jeweils schon seit 2016 im Tandem unterwegs. Wohin das führt, wenn zwei Duos jeweils in die siebte gemeinsame Beachvolleyball-Saison gehen dürfen, sah man dann auf dem Court. Da waren tolle Zusammenspiele, da waren verzweifelte und erfolgreiche Hechtsprünge - und da waren starke Blocks am Netz.

Sportschau-Experte Brink: "DAS Finale"

Auch Sportschau-Experte Julius Brink sagte: "Das ist DAS Finale, die besten Teams Europas treffen aufeinander." Hüberli und Brunner (damals noch unter ihrem Geburtsnamen Betschart) reisten als Titelverteidigerinnen an und Kravcenoka/Graudina holten sich den EM-Titel 2019 in Moskau.

Bis es dann aber am Samstagabend zum Gold-Duell kam, dauerte es aber länger als erwartet. Erst um 20.15 Uhr starteten die beiden Teams - angesetzt war das Spiel eigentlich fast zwei Stunden früher. Die Veranstalter hatten die Rechnung jedoch ohne ein Gewitter gemacht, das München auch einen heftigen Regenguss hinterließ.

Spannung bis zum Schluss

Einige blaue Sitzschalen blieben daher leer am eigentlich ausverkauften Beachvolleyball-Abend am Königsplatz. Viele Fans waren wegen des Unwetters wohl einfach schon zu Hause, als die Partie begann. Der Rest durfte den Regenbogen hinter der Tribüne kurz vor dem Anbruch der Nacht in München bestaunen. Und eben dieses Finale, das bis zum Schluss Spannung bereithielt.

Regenbogen über der Beachvolleyball-Anlage am Münchner Königsplatz

Regenbogen über der Beachvolleyball-Anlage am Münchner Königsplatz

Nach dem starken Beginn der Schweizerinnen, die den ersten Satz bestimmten, kämpften sich die beiden Lettinnen nach und nach immer besser in die Partie. Sie stellten dabei auch ihre Taktik um - und ließen sich nicht mehr so oft von Hüberli blocken. So setzten sie sich nach dem Satzgewinn zum 1:1 dann auf dem Weg zum Titel zur Mitte des Tiebreaks entscheidend ab. Ihr "Stehvermögen" sei dabei entscheidend gewesen, sagten die Siegerinnen.

Schweizer Silber mit schwarz-rot-goldenem Anstrich

Die Schweizerinnen, die Kravcenoka und Graudina noch in der vergangenen Woche in Hamburg besiegt hatten, haderten auf dem Platz mit der Niederlage, aber schon bei der Siegerehrung schien der Ärger verflogen. Ihr Silber trägt auch einen kleinen schwarz-rot-goldenen Anstrich. Seit 2013 ist der ehemalige deutsche Beachvolleyballer Christoph Dieckmann, 2006 mit Brink EM-Goldmedaillengewinner, einer der beiden Nationaltrainer des Duos.

Bronze gewannen die beiden Niederländerinnen Katja Stam/Raisa Schoon, die sich im Spiel um Platz drei direkt nach dem Unwetter gegen die Spanierinnen Daniela Alvarez Mendoza/Tania Moreno Matveeva (Spanien) in drei Sätzen durchsetzten (19:21,24:22,15:11).

Deutschlands Teams unterliegen den Finalistinnen

Und die Deutschen? Für drei der fünf Teams des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) war bereits vor dem Viertelfinale Schluss, die beiden anderen scheiterten in der Runde der letzten acht gegen jene Weltklasse-Teams, die sich nun am vorletzten Wettkampftag duellierten.

Chantal Laboureur/Sarah Schulz schieden gegen die Schweizerinnen und Julia Sude und Karla Borger gegen die Lettinnen aus – jeweils in zwei klaren Sätzen. "Sie brauchen sich nichts vorzuwerfen, die Finalistinnen sind derzeit eine andere Liga", sagt Brink. Auch in ihren Halbfinals siegten die Endspielgegnerinnen jeweils 2:0.