Nina Mittelham aus Deutschland weint, nachdem sie im Finale aufgeben musste

European Championships Leichtathletik-Party und Tischtennis-Tränen - das war Tag 11 in München

Stand: 21.08.2022 23:43 Uhr

Der Schlusstag der European Championships lieferte noch einmal ein Leichtathletik-Fest ohnegleichen im Münchner Olympiastadion. Tränen der Freude und der Niedergeschlagenheit gab es für das deutsche Tischtennis.

Schlussfeier: Nations Trophy geht an Deutschland

Die Schlussfeier auf dem Münchener Olympiagelände wurde zu einer echt feierlichen Sache. Das ganze deutsche Team der European Championships durfte noch einmal auf die Bühne kommen, denn es gab noch eine Trophäe entgegenzunehmen: Als erfolgreichstes Team erhielt Team Germany die "Nations Trophy". Zuvor hatte der Schlusstag noch für einige sportliche Höhepunkte gesorgt.

Leichtathletik - Frauen-Sprint-Staffel und Speerwerfer Weber triumphieren in München

Das Beste kommt ja bekanntlich ganz am Schluss: Im allerletzten Wettbewerb der Leichtathletik-Wettbewerbe von München gab es die ersehnte Krönung für die deutsche Frauen-Sprint-Staffel. Alexandra Burghardt, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Schlussläuferin Rebekka Haase setzten sich vor einem tobenden Publikum im Olympiastadion in 42,34 Sekunden vor Polen (42,61) und Italien (42,84) durch.

Die mitfavorisierten Britinnen mit Dina Asher-Smith und die Französinnen waren nach einem Wechselfehler ausgeschieden.

Vorher hatte sich Speerwerfer Julian Weber einen Traum erfüllt: endlich eine Medaille in einem großen Wettbewerb - und dann gleich die Goldene. Im vierten Versuch übertraf Julian Weber am Sonntagabend gewissermaßen sich selbst und warf den Speer auf eine grandiose Weite von 87,66 Metern. Er hatte damit den führenden Jakub Vadlejch überflügelt, der bis dahin mit 87,28 Metern vorn gelegen hatte.

Tischtennis - Mittelham muss aufgeben, Qiu triumphiert

Freud und Leid bei den deutschen Tischtennis-Assen am Finaltag der Einzel-Wettbewerbe. Bei den Herren gab es Gold: Dang Qiu hat seinen ersten großen Titel im Tischtennis gewonnen. Der Nürtinger besiegte den Slowenen Darko Jorgic 4:1 (10:12, 14:12, 11:8, 11:9, 11:2). Für den 25-Jährigen ist es der größte Erfolg seiner Karriere.

Das Endspiel avancierte zu einer Demonstration des vor Selbstbewusstsein strotzenden Aufsteigers des Jahres: Immer wieder und besser konnte Qiu seinen Kontrahenten auch in langen Rallyes schlagen, die Faust kam nun ein ums andere Mal.

Während Jorgic in Durchgang drei und vier noch alles versuchte, war die Moral des Slowenen im fünften Durchgang gebrochen. Qiu erspielte sich acht Matchbälle und verwandelte direkt den Ersten.

Die deutschen Tischtennis-Damen haben hingegen auf ganz bittere Art und Weise eine mögliche Goldmedaille im Einzel verpasst. Im Finale musste Nina Mittelham nach zwei Sätzen gegen die Österreicherin Sofia Polcanova verletzungsbedingt aufgeben.

Kanu - Medaillenregen geht weiter

Am letzten Tag der European Championships in München hat es bei den Kanu-Wettbewerben zweimal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze für Deutschland gegeben. Damit hat der Deutsche Kanu-Verband, der 13 Medaillen angepeilt hat, sogar 16 gewonnen.

Im Kajak-Zweier über 1.000 Meter setzten sich die Weltmeister Tamas Grossmann und Martin Hiller durch und holten den nächsten Titel. Sie feierten einen Start-Ziel-Sieg vor Spanien und Italien.

Parakanutin Edina Müller hatte zuvor mit Europarekord Gold über 200 Meter in der Klasse KL1 geholt. Die Paralympics-Gewinnerin und Weltmeisterin startete stark und gewann mit 1,595 Sekunden Vorsprung auf die Italienerin Eleonora de Paolis.

Kunstturnen - Dunkel holt überraschend Bronze am Pauschenpferd

Was für eine Überraschung am Pauschenpferd: Der Deutsche Nils Dunkel gewann unter dem Jubel der 9.000 Zuschauer in der Olympiahalle nach einer starken Leistung mit 14,633 Punkten die Bronzemedaille. Gold ging an den Armenier Harutyun Merdinyan, Silber sicherte sich der Niederländer Loran de Munck.

Dabei musste der 25-Jährige bis zum Ende zittern. Denn der Erfurter turnte im Finale bereits als Vierter und musste lange warten, bis auch seine Konkurrenten durch waren. Als beim letzten Starter, Artur Davtyan aus Armenien, die "6" aufleuchtete, war klar: Dunkel gewinnt Bronze.

Dauser patzt

Der Olympia-Zweite von Tokio, Lukas Dauser, hingegen patzte am Barren und verließ bitter enttäuscht das Podium. "Der Stachel sitzt schon ganz tief. Leider bin ich während der Übung etwas nachlässig geworden. Ich hätte diesem tollen Publikum gern etwas mehr zurückgegeben", sagte der 29 Jahre alte Sportsoldat sichtlich geknickt im ZDF.

Ein Touchieren des rechten Holmes mit dem Bein, ein Absteiger und ein Ausfallschritt bei der Landung - zu viele Fehler, um den ersehnten ersten internationalen Titel einzufahren. Reck-Olympiasieger Fabian Hambüchen stöhnte am ARD-Mikrofon laut auf, als die Titelchance für seinen früheren Mitturner aus Unterhaching dahin war.

Rad-Straßenrennen - Brennauer zum Abschluss Vierte

In einem spannenden Straßenrennen, das im Fotofinish entschieden wurde, kürte sich die Niederländerin Lorena Wiebes zur Europameisterin.

Am Ende fehlte Lisa Brennauer nicht viel zu einem bronzenen Abschluss. Im letzten Rennen ihrer Karriere kam sie im Straßenrennen auf dem vierten Platz ein. Gold ging an die Favoritin Wiebes, Silber sicherte sich die Italienerin Elisa Balsamo vor ihrer Landsfrau Rachele Barbieri.

Beachvolleyball - Überraschung schon im Halbfinale

Die Schweden David Åhman und Jonatan Hellvig haben im EM-Finale der Beachvolleyballer den tschechischen Konkurrenten Ondrej Perušič/David Schweiner mit 2:0 keine Chance gelassen. Schon im Halbfinale hatten die beiden jungen Skandinavier für eine Riesen-Überraschung gesorgt. Sie besiegten die Übermannschaft im Beachvolleyball, Mol/Sorum aus Norwegen, und sicherten sich so das Finalticket gegen Perusic/Schweiner.