DEL-Teamcheck EHC München - Mit CHL-Rückenwind in die Saison

Stand: 13.09.2022 09:16 Uhr

Für den EHC München ist das Auftaktspiel in Köln die 700. DEL-Partie der Klub-Historie. Nach den Champions-League-Siegen starten die Münchner selbstbewusst in die neue Saison.

Von Achim Hofbauer

Den Meistertitel knapp verpasst, in der Champions Hockey League im Halbfinale raus – keine Frage: Die letzte Saison des EHC Red Bull München war keineswegs unerfolgreich – aber unterm Strich für die internen Erwartungen dann womöglich doch etwas zu wenig. Im Sommer gab es daher ein kleines Facelift für die Bullen.

Das ist neu

Eigentlich relativ wenig, aber das was sich geändert hat, das hat es im Detail in sich.

"Wir haben und punktuell verstärkt, das ist das Wichtigste. Und natürlich, dass die Gruppe funktioniert und Potenzial hat. Das haben wir“, so Kapitän Patrick Hager.

Viele Gesichter kennt man noch aus der Vorsaison, die meisten Schlüsselspieler sind an Bord geblieben, hie und da hat man sich auch etwas verjüngt. So zum Beispiel im Sturm, wo mit Philipp Gogulla und Frank Mauer zwei Routiniers den Club verlassen haben. Zudem hat Sportboss Christian Winkler drei richtige Transferkracher an Land gezogen. Zum einen Wolfsburgs Stürmer Chris Desousa, einer dem der Puck fast am Schläger klebt, unheimlich schwer zu verteidigen und zudem enorm treffsicher. In der Defensive kommt von CHL-Sieger Rögle der wuchtige Ryan McKiernan, ebenfalls ein hervorragender Techniker.

Der Toptransfer

Der Toptransfer steht allerdings im Tor. Wenig verwunderlich, denn die Münchner Achillesferse der letzten Saison war vergangene Saison lange Zeit die Torhüterposition. Olympiaheld Danny aus den Birken blieb oft blass, Daniel Fießinger konnte nur selten Ausrufezeichen setzen.

Konstanz kam erst mit dem während der Saison verpflichteten Henrik Haukeland rein. Der Norweger ist jetzt bei der DEG, das hat seinen Grund: Denn München hat sich bereits in der vergangenen Saison für 2022/23 den derzeit vielleicht stärksten DEL-Torwart gekrallt: Nationaltorwart Mathias Niederberger. Er kommt von Meister Berlin und sieht "hier in München die besten Chancen Meister zu werden.“

Der für einen Torhüter relativ kleine Niederberger verfügt über blitzschnelle Reflexe und dürfte den Bullen einige Punkte festhalten. Nach München zu kommen war einerseits "keine leichte Entscheidung für ihn“, so Niederberger, der in Berlin zuletzt zwei Titel holte. Er wollte allerdings "unbedingt ein Teil von Red Bull sein“, da er von der "Professionalität und Mission der Münchner" überzeugt war.

Die Prognose

Der Kader wurde gezielt an den Schwachstellen optimiert, wirkt homogen und eingespielt. In der CHL läuft es bislang auch schon richtig klasse. Die beste Sturmreihe der Liga mit Street, Tiffels und Smith ist zusammengeblieben, mit Chris Desousa und Ryan McKiernan kommen zwei erfahrene Techniker dazu, Goalie Mathias Niederberger ist aktuell in der Form seines Lebens. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen im Kampf um den Titel.

Was dazukommt: Für viele Münchner neigt sich die Karriere schon dem Ende entgegen: Seidenberg, Boyle und Hager sind schon Mitte 30, der Hunger den Titel nochmal zu holen, ist aber nach wie vor enorm.

"Wenn wir zurückgehen: 2018 Titel gewonnen, 2019 verloren, 2020 als Tabellenführer wegen Corona keine Play-offs, 2021 hat's ein bisschen wehgetan, letztes Jahr sind wir wieder kurz vor dem Titel gewesen. Wir haben uns punktuell verstärkt, keinen großen Umbruch im Kader, wir waren nah dran letzte Saison und sind jetzt umso motivierter", sagt Kapitän Patrick Hager. Gut möglich, dass der Titel diesmal nach vier Jahren Durststrecke tatsächlich wieder nach Oberbayern geht, auch wenn mit Trevor Parkes ein wichtiger Goalgetter erst mal verletzt ausfällt.

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Quelle: BR24 Sport im BR Fernsehen 12.09.2022 - 18:30 Uhr