Doping WADA überprüft Status von Cannabis als Dopingmittel

Stand: 15.09.2021 08:30 Uhr

Die Welt-Antidoping-Agentur hat angekündigt, den Status von Cannabis als verbotene Substanz zu überprüfen.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wird den Status von Cannabis auf ihrer Liste der verbotenen Substanzen überprüfen. Nach einer Sitzung des Exekutivkomitees der WADA in Istanbul erklärte die globale Anti-Doping-Behörde, dass im nächsten Jahr eine wissenschaftliche Untersuchung der Droge durchgeführt werden soll. Zunächst soll es aber beim Cannabis-Verbot bleiben, auch für das Jahr 2022.

"Nach dem Eingang von Anträgen einer Reihe von Interessenvertretern hat das Exekutivkomitee die Entscheidung der beratenden Expertengruppe für die Liste gebilligt, im Jahr 2022 eine wissenschaftliche Überprüfung zum Status von Cannabis einzuleiten", hieß es in einer WADA-Erklärung.

Fall von Sha'Carri Richardson befeuerte Diskussion

Befeuert wurde die Diskussion um Cannabis als Dopingmittel zuletzt durch den Fall der US-amerikanischen Leichtathletin Sha'Carri Richardson. Der Top-Sprinterin war nach den nationalen Olympia-Ausscheidungswettkämpfen im Juni die Einnahmen von Tetrahydrocannabinol (THC), der Hauptinhaltsstoff von Cannabis, nachgewiesen worden. Sie wurde für 30 Tage gesperrt und verpasste die Olympischen Spiele in Tokio.

Nachweis für Leistungssteigerung durch Cannabis fehlt

Im Zentrum der Debatte steht seitdem, ob die Einnahme von Cannabis überhaupt zu einer Leistungssteigerung führt. Bislang fehlen Studien, die dies belegen. Auch die medizinische Leiterin der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschlands (NADA), Dr. Anja Scheiff, merkte an, dass der Konsum von Cannabis, anders als klassische Dopingsubstanzen wie Steroiden oder EPO, nicht zu einer Verbesserung der Kraft oder Ausdauer führe. Das Verbot durch die WADA, so Scheiff, erschließe sich auf den ersten Blick nicht.

Zuletzt hatte sich auch Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics, für eine Überprüfung von Cannabis als verbotene Substanz ausgesprochen.