Timo Boll

TTBL-Finale Boll bei Comeback vor der Glückszahl 13

Stand: 06.07.2023 10:21 Uhr

Timo Boll kehrt nach mehrmonatiger Verletzungspause rechtzeitig zum Finale der deutschen Mannschaftsmeisterschaft zurück. Es winkt der persönliche Titel Nummer 13.

Von Michael Buchartz

Wenn am Sonntag (09.07.2023) Borussia Düsseldorf um den Deutschen Meistertitel im Tischtennis kämpft, erscheint alles fast wie immer. Denn die Düsseldorfer sind Rekordmeister im Tischtennis, 32 Titel haben sie schon gewonnen. Gegner wird der 1. FC Saarbrücken sein - auch das ist ein gewohntes Szenario. Schließlich ist es seit 2016 das siebte Mal, dass sich die beiden wohl besten deutschen Mannschaften im Finale treffen. Und doch ist auch einiges anders.

Denn 2023 gibt es einen neuen Austragungsort, einen ungewöhnlichen Termin und das Comeback des Rekord-Europameisters Timo Boll nach mehrmonatiger Verletzungspause in seiner sportlichen Heimat Düsseldorf. Außerdem ist das Finale der TTBL Teil des Multisportevents "Die Finals".

Boll vor Comeback

Die meiste Aufmerksamkeit wird mit Sicherheit Boll bekommen. Der dreimalige Weltranglisten-Erste ist inzwischen 42 Jahre alt und musste monatelang pausieren. Eine Schulterverletzung kostete ihn unter anderem die WM-Teilnahme in Durban und ließ ihn zuvor ebenfalls nur zuschauen, als sich sein Team im Halbfinale der Playoffs gegen Mühlhausen durchsetzte.

Nun ist er endlich wieder fit - auch wenn er bei den European Games in Krakau für Deutschland noch nicht zum Einsatz kam. "Ich bin selber sehr gespannt, wo ich stehe und wie die Woche läuft. Bei den European Games war ich noch etwas unsicher und habe auf einen Einsatz verzichtet, nun freue ich mich auf das Finale", erklärte er gegenüber dem WDR.

Duell der Odenwälder Freunde

Der Rekordeuropameister kann dabei die oft zitierte Glückszahl 13 erreichen: So viele Meistertitel hätte der Odenwälder bei einem Sieg seiner Borussia auf dem Konto - das wäre einer mehr als beispielsweise Fußballer Thomas Müller vorzuweisen hat. Etwas dagegen haben dürfte der Gegner aus Saabrücken. Es ist "das ewige Duell", wie es Europameister Qiu Dang, Bolls Teamkollege bei der Borussia, nennt.

Bei Saarbrücken spielt übrigens mit Patrick Franziska ein weiterer Nationalspieler. Und auch hier findet sich noch eine Verbindung zu Timo Boll: Franziska kommt ebenfalls ursprünglich aus Höchst im Odenwald. Dort trainieren die beiden Freunde sogar ab und an zusammen in der Turnhalle.

TTBL-Geschäftsführer Stehle: "Erwarten Tischtennis der Extraklasse"

Im Endspiel aber sind sie Kontrahenten, es wird allgemein ein enges Spiel erwartet. Im Finale der Champions League vor knapp einem halben Jahr siegte Saarbrücken hauchdünn. Das 3:2 damals war Tischtennis auf absolutem Weltklasse-Niveau. Das erwartet TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle nun wieder: "Es ist fast die ganze Nationalmannschaft zu sehen. Das wird super, gerade für junge Fans."

Die Vorfreude verstärkt sich noch dadurch, dass das TTBL-Finale im Rahmen der "Finals" ausgetragen wird. "Genau der richtige Weg. Solche Multisport-Events bieten uns eine großartige Möglichkeit, verschiedene Sportarten dem Zuschauer näherzubringen", glaubt Stehle. Auch Dang Qiu zeigte sich begeistert vom Konzept: "Am liebsten würde ich selbst alles besuchen. Hoffentlich gibt es noch andere wie mich, die sich alles hier anschauen."

Termin im Juli mit Schwierigkeiten verbunden

Für eine Teilnahme der Sportart Tischtennis an den "Finals" wäre jedoch ein anderer Termin künftig wünschenswert. "Eigentlich ist die Saison schon seit dem 30.06. zu Ende. Wir mussten lange im Voraus planen, damit das Finale noch danach ausgetragen werden kann", erläuterte Stehle im Interview. Dazu gehörten unter anderem Änderungen der Lizenzspielbedingungen, mit im Boot waren auch der DTTB bezüglich Spielberechtigungen und die Vereine.

Lob für den Austragungsort

Im Rahmen der "Finals" bekam die Sportart Tischtennis zudem einen neuen Austragungsort. Gespielt wird im Castello in Düsseldorf. Es ist also quasi ein Heimspiel für die Borussia. Noch sind laut Stehle nicht alle Tickets verkauft, rund 900 Karten gibt es noch im 3.000 Zuschauer fassenden Rund.

Trotz nicht ganz ausverkaufter Halle gibt es Lob für die ausgesuchte Spielstättte: "Die Halle ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Wenn ich mir eine aussuchen könnte, würde ich genau diese nehmen", erklärte Europameister Dang. Und auch Comebacker Boll glaubt an das gute Omen des Castello: "Wir haben mit Borussia schon einige schöne Spiele hier gehabt oder es wurde das Top16-Turnier ausgetragen. Da hatten wir oft Glück, hoffentlich bleibt das am Sonntag so."