Quali-Turnier in Split Basketball - Mexiko überrascht, Deutschland muss zulegen

Stand: 30.06.2021 20:30 Uhr

Dennis Schröder ließ den Abend nach dem deutschen Zittersieg gegen Mexiko am Pool seiner Ferienwohnung ausklingen. Der NBA-Star darf beim olympischen Qualifikationsturnier wegen ungeklärter Versicherungsfragen zwar nicht mitspielen, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, die deutsche Mannschaft in Split zu unterstützen. Mit einem Teil seiner Familie war der 27 Jahre alte Point Guard privat nach Kroatien gereist.

Kontakt zu seinen Teamkollegen darf er in Split wegen der strengen Corona-Regeln keinen haben, seine Anwesenheit gab der deutschen Mannschaft aber auch von der Tribüne aus einen Schub. "Das zeigt, was ihm die Nationalmannschaft bedeutet", sagte Bundestrainer Henrik Rödl anerkennend.

Ohne Dennis Schröder schrammte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes beim 82:76 gegen Außenseiter Mexiko am Dienstag (29.06.2021) nur knapp an einer Blamage vorbei. Es herrschte daher vor allem Erleichterung, als die Mannschaft am Abend ins Team-Quartier zurückkehrte.

Mexiko schlägt Russland - knappe Niederlage reicht

Dort stand am Mittwoch in erster Linie Erholung auf dem Programm. "Den freien Tag nehmen wir für den Körper gerne mit", sagte Andreas Obst. Im Hotel Amphora sollten die Akkus wieder aufgeladen werden, um am Donnerstag gegen Russland den nächsten Schritt zur Verwirklichung des olympischen Traums zu gehen.

Dafür kann sich das deutsche Team nach dem überraschenden 72:64 von Mexiko gegen Russland am Mittwoch sogar eine knappe Niederlage mit sieben Punkten Differenz leisten. Mexiko steht bereits als erstes Team im Halbfinale.

Badengehen ist nicht erlaubt

"Das ist natürlich ein Vorteil für uns, dass wir zwischen den beiden Spielen einen Tag Pause haben", sagte Rödl. Der Sprung ins Wasser bleibt den deutschen Korbjägern allerdings verwehrt. Zwar liegt die Unterkunft direkt am Meer, aus den Zimmern blicken die Spieler aufs Wasser. Durch die Corona-Regeln fallen das Baden oder der Spaziergang am Strand aber aus. Das Hotel darf nur zum Training und zu den Spielen in der Spaladium Arena verlassen werden, ansonsten sind alle sechs Teams in einer sogenannten Blase untergebracht.

"Das ist natürlich schon etwas bitter, aber wir können uns auch im Hotel ganz gut erholen", sagte Johannes Thiemann.

Diskussionen um Saibou

Gestört wird der Fokus auf den Basketball aber auch in Split weiter von den Diskussionen um die umstrittene Nominierung von Joshiko Saibou. Der 31-Jährige hatte im vergangenen Jahr an Demonstrationen gegen die staatlichen Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie teilgenommen, bei der auch viele Verschwörungstheoretiker und rechte Gruppierungen mitmarschiert waren.

Im einem Interview der Deutschen Presse-Agentur hatte er sich kurz vor dem Turnier zwar von Verschwörungstheorien und rechten Gruppen distanziert, seine Teilnahme an den Demonstrationen aber nicht als Fehler angesehen. Das Thema sorgt auch in der Mannschaft für Gesprächsbedarf. So sagte Niels Giffey von Alba Berlin, dass er ein längeres Gespräch mit Saibou geführt habe, mit dem er seit vielen Jahren eng befreundet ist.

Langes Gespräch mit Giffey

"Das Thema ist so sensibel, dass man es nicht in einem Fünf-Minuten-Instagram-Clip darstellen kann. Das muss man innerhalb eines langen Gespräches machen, und das haben wir getan", sagte Giffey.

Der Verband will das Thema am liebsten abhaken. "Wir brauchen jetzt Ruhe. Von daher werden wir uns an keinen Diskussionen mehr beteiligen", sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres im Podcast Abteilung Basketball.

Deutliche Steigerung nötig

Sportlich soll gegen Russland auch mit Saibou, der gegen Mexiko bester Werfer war, der zweite Sieg her. Dafür ist eine deutliche Steigerung nötig. "Ich weiß, dass wir besser spielen müssen, wenn wir hier etwas erreichen wollen", sagte Rödl.

Für das große Ziel Olympia ist eine Leistung wie gegen Mexiko deutlich zu wenig. Denn die möglichen Halbfinal- und Finalgegner Brasilien und Gastgeber Kroatien werden die deutsche Mannschaft deutlich mehr fordern.