Quali-Turnier in Split Deutsche Basketballer mit Zittersieg für Olympia

Stand: 29.06.2021 19:03 Uhr

Nur mit Mühe haben die deutschen Basketballer ohne Starspieler Dennis Schröder die erste Hürde Mexiko beim Olympia-Qualifikationsturnier in Split gemeistert und Kurs auf das Halbfinale genommen.

Die Mannschaft von Bundestrainer Henrik Rödl schlug am Dienstag (29.06.2021) Mexiko nach einer schwachen Vorstellung 82:76 (40:42) - vorerst bedeutet das den ersten Platz in der Dreiergruppe A. Sollte Mexiko am Mittwochnachmittag auch gegen Russland verlieren, wäre die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) schon durch. In diesem Fall ginge es am Donnerstag gegen die Russen um den Gruppensieg und die auf dem Papier beste Ausgangsposition für die Runde der letzten vier.

Schröder immerhin auf der Tribüne

Anstelle des vertragslosen NBA-Profis Schröder (zuletzt Los Angeles Lakers), der wegen zu hoher Versicherungsanforderungen beim Turnier nicht dabei sein kann, setzte Rödl in der Startformation auf Maodo Lo von Meister Alba Berlin. Schröder unterstützte das Team immerhin von der Tribüne aus. "Natürlich ist es toll, dass Dennis hier ist und uns unterstützt. Das zeigt, wie wichtig ihm die Sache ist", sagte Andreas Obst. "Es war ein hartes Stück Arbeit, aber wir sind ruhig geblieben und haben am Ende verdient gewonnen."

Im ersten Turnierspiel seit der enttäuschenden WM 2019 in China, wo die deutsche Mannschaft das Direktticket nach Japan verpasst, als 18. aber gerade noch einen Platz für das Qualifikationsturnier gebucht hatte, lief es gar nicht. In den vier Anfangsminuten war nur einer von sieben Würfen aus dem Feld drin, und Mexiko kam zu einfachen Punkten. Beim Stand von 11:18 (7. Minute) nahm Rödl die erste Auszeit.

Mehr Aggressivität gefordert

Vor nur wenigen Fans in der Spaladium Arena im kroatischen Split , darunter einige deutsche, bekam das DBB-Team seine Probleme nicht in den Griff. Francisco Cruz und der frühere NBA-Profi Gustavo Ayon waren nicht zu stoppen. "Wir müssen aggressiver sein", sagte Co-Trainer Alan Ibrahimagic in der Pause. Es half nichts. Die deutsche Mannschaft, deren Generalprobe gegen den Senegal wegen vier Coronafällen bei den Afrikanern kurzfristig abgesagt worden war, fand keinen Rhythmus und lief weiter einem Rückstand hinterher.

Obst läuft heiß

Kurz vor Ende des dritten Viertels traf Dreierspezialist Obst seinen ersten Wurf und glich aus (59:59), kurz darauf saß der nächste. Die favorisierte deutsche Mannschaft blieb weiter unter ihren Möglichkeiten, holte sich in der Schlussphase aber die Führung (69:68/34.). Obst lief jetzt heiß, die DBB-Auswahl konnte sich etwas absetzen und hatte erstmals die Spielkontrolle. Johannes Thiemann machte den Sieg 1:24 Minuten vor Schluss mit den Punkten zum 80:71 klar.

Bester Werfer im DBB-Team war der wegen seiner Teilnahme an Querdenker-Demos umstrittene Joshiko Saibou mit 17 Punkten.

Nur der Turniersieger reist nach Tokio

Zwei Teams aus jeder Staffel kommen in Split weiter, nur der Turniersieger erhält ein Ticket für Tokio (23. Juli bis 8. August). In der Parallelgruppe spielen Gastgeber Kroatien, Brasilien und Tunesien. Deutschland hat seit 2008 in Peking, wo Fahnenträger Dirk Nowitzki die Mannschaft anführte, nicht mehr an Olympischen Spielen teilgenommen.