Berlins Santiago Danani bei der Ballannahme

Saisonbeginn Volleyball-Bundesliga Da waren's nur noch neun - Volleyballer starten in Saison

Stand: 07.10.2022 13:20 Uhr

Wieder ein Klub weniger - und an der Spitze droht der ewige Zweikampf. Die Volleyballer starten in die neue Saison mit alten Problemen.

Eigentlich ist die Volleyball-Welt in der Hauptstadt in Ordnung. Der Serienmeister peilt die Rekordjagd an und die neue Saison soll mindestens so erfolgreich wie die vergangene werden. Doch wenn am Wochenende der Kampf um die Meisterschaft beginnt, haben die Berlin Recycling Volleys mal wieder einen Gegner weniger. –Jubelstürme löst das allerdings keine aus.

"Ich würde lügen, wenn ich sage, ich freue mich, dass wir nur mit neun Mannschaften starten. Das ist sicherlich nicht das, was ich mir vorstelle", sagte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand.

Frankfurt - der nächste Standort ist weg

Im Sommer hatten die United Volleys Frankfurt ihr Erstliga-Aus bekannt gegeben. Der DVV-Pokalsieger von 2021, der hohe Ambitionen hatte, erhielt keine Lizenz. Dass damit wieder ein Standort wegfalle, sei "extrem bedauerlich, das kann man nicht schönreden", sagte VBL-Geschäftsführerin Julia Retzlaff.

Die United Volleys sind nicht der erste Verlust, den die Liga zu beklagen hat: Die Volleyball Bisons Bühl beantragten aus freien Stücken im vergangenen Jahr keine Lizenz. Die Coronakrise sorgte 2020 dafür, dass sich gleich drei Vereine aus dem Oberhaus verabschiedeten, und die möglichen Aufsteiger zieren sich.

Zweitligisten wollen nicht hoch

"Alle Standorte, die in den vergangenen Jahren weggefallen sind, tun weh", sagte Niroomand. Gerade Frankfurt habe das Potenzial gehabt, "eine mitprägende Kraft im deutschen Volleyball zu werden. Aber Jammern nützt nichts, wir müssen schauen, dass wir Alternativen finden."

Das hat auch die Liga erkannt. Andere Vereine "in die Lage versetzen, den Aufstieg zu wagen, und diese entsprechend unterstützen" sei "das übergeordnete Ziel", sagte Retzlaff. "Zwei, drei freie Plätze" wolle man im nächsten Jahr mit Zweitligisten besetzen. Bei denen, die den Schritt in die oberste Spielklasse nicht gewagt hätten, seien es "fast immer wirtschaftliche Gründe" gewesen.

Ziel: Finanzielle Hürden verringern

Mit den Erstligisten habe man nun "einen intensiven Dialog" darüber geführt, "an welchen Stellschrauben wir gemeinsam drehen können, um diese Lücke kleiner zu machen", berichtete Retzlaff. So habe man auch geschaut, "auf welche Rahmenbedingungen wir vielleicht in den Startsaisons verzichten können, um die Hürde für potenzielle Erstligisten zu verringern".

Nun sind es aber erst einmal nur neun, darunter die Nachwuchsmannschaft VC Olympia Berlin, die ein Sonderspielrecht besitzt. An der Spitze stand ohnehin zuletzt 1997 ein Verein, der nicht aus Berlin oder Friedrichshafen kam. Und auch in dieser Saison wollen die BR Volleys "wieder um alle Titel mitspielen", betonte Niroomand.

 Berlins Benjamin Patch

Berlin - Friedrichshafen - in der Volleyball-Bundesliga wird das altbekannte Duell um den Titel erwartet.

Friedrichshafen fordert Meister Berlin

Zwölf Mal haben die Berliner die Meisterschaft bereits gewonnen. Den 13. Titel zu holen, um damit den Rekord des Dauerrivalen Friedrichshafen einzustellen, "wäre schön für die Geschichtsbücher", sagte Niroomand: "Aber es ist reine Statistik, unsere Ziele bleiben unabhängig davon."

Beim VfB will man unterdessen "natürlich alles versuchen, um Berlin den Titel streitig zu machen", betonte Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt. Am Ende sei der Konkurrent aber "nach wie vor auf dem Papier zumindest der Favorit".