Schwimm-EM in Rom Märtens und Gose in den Hauptrollen

Stand: 14.08.2022 16:41 Uhr

Lukas Märtens schwimmt zur Silbermedaille, Isabel Gose feuert ihn auf der Tribüne an - und umgekehrt. Bei der EM in Rom nehmen beide eine Hauptrolle ein.

Selbstbewusst, mit Silber um den Hals und fast immer mit einem Lächeln im Gesicht genießen Lukas Märtens und Freundin Isabel Gose die Schwimm-EM in Rom - als deutsche Hauptdarsteller.

In Abwesenheit des Erfolgspaars Florian und Sarah Wellbrock sind die beiden Freistil-Asse bislang die Medaillengaranten für das deutsche Team bei den stimmungsvollen Titelkämpfen im Foro Italico.

"Ich bin super glücklich", sagte Märtens nach seinem zweiten Platz über 800 Meter Freistil. Der 20-Jährige hatte sich in einem starken Feld mit seiner Zeit von 7:42,65 Minuten am Samstag (13.08.2022) nur Gregorio Paltrinieri geschlagen geben müssen. Der Italiener wurde von den Fans am malerischen Freiluftbecken wie ein Volksheld gefeiert.

Lob vom Bundestrainer

Gose, die am Vortag über die gleiche Distanz ebenfalls Silber gewonnen hatte, schlug auf den Rängen begeistert die Hände vors Gesicht. "Ich kann immer gar nicht so richtig hinschauen, weil ich so aufgeregt bin", sagte sie zu Märtens' Rennen. "Ich glaube, ich bin bei ihm aufgeregter als bei mir." Bei Instagram teilte sie ein Bild, auf dem sie gemeinsam mit ihrem Partner mit EM-Maskottchen posiert.

Der Plan der beiden Magdeburger Mittel- und Langstreckenexperten geht bislang voll auf. "Das ist so, wie es sein sollte und wie ich es erwartet habe", sagte Bundestrainer Bernd Berkhahn am Sonntag: "Das haben die beiden toll gelöst."

Und noch ist lange nicht Schluss. "Ich denke, es ist auf jeden Fall noch sehr viel drin", sagte Märtens. Unter anderem seine zuletzt erfolgreichste Strecke, die 400 Meter Freistil, kommt erst noch. Bei den Weltmeisterschaften in Ungarn holte Märtens auf der Distanz Silber. "Jetzt hat er Blut geleckt und geht begeistert in jedes Rennen", sagte Berkhahn.

Wellbrock zweifelt noch

Sein eigentlich bester Sportler wurde von den Folgen einer Corona-Infektion bislang ausgebremst. Florian Wellbrock, der bei der WM vor gut anderthalb Monaten bei fünf Starts noch fünf Medaillen gewonnen hatte, konnte in der italienischen Hauptstadt bislang nur trainieren. Der Freiwasser-Olympiasieger will am Montag über 1500 Meter Freistil endlich ins Wettkampfgeschehen eingreifen.

Ein Belastungstest am Samstag, an dem der Rumäne David Popovici in einem furiosen Rennen in 46,86 Sekunden den Weltrekord über 100 Meter Freistil verbesserte, sei "sehr gut" gewesen, sagte Berkhahn. Trotzdem sei die Gefühlslage bei Wellbrock, dessen Frau Sarah wegen ihres Studiums nicht dabei ist, kompliziert.

Wellbrock schwanke zwischen Unsicherheit in Bezug auf seine Form und Lust darauf, endlich bei der großen italienischen Schwimm-Party mitzumachen. "Das geht jetzt so ein bisschen durcheinander in der Seele des Sportlers", sagte Berkhahn.

Turmspringer ab Montag am Start

Wie für Wellbrock geht am Montag auch für die Wasserspringer die EM los. Angeführt von Olympia-Bronzegewinnerin Tina Punzel zählt das deutsche Team zu den Topfavoriten. Bei der vergangenen EM belegte Deutschland im Medaillenspiegel Rang zwei. Die damals noch erfolgreicheren Russen dürfen diesmal wegen des Kriegs in der Ukraine nicht teilnehmen.