Florian Rüter und David Pütz im Zweikampf

WDR-Sport Regionalliga - Derbyfieber im Aachener Land

Stand: 16.11.2023 13:09 Uhr

Lokalrivalen, Tabellennachbarn, alte Bekannte: Das Regionalliga-Duell zwischen Alemannia Aachen und dem 1. FC Düren steckt voller Brisanz.

Carsten Wissing weiß ganz genau, was da auf ihn und sein Team zukommt: "Dieses Spiel ist natürlich allein wegen der räumlichen Nähe etwas ganz Besonderes für uns. Viele Spieler kennen sich, haben zum Teil schon zusammengespielt, da gibt es viele Emotionen. Wir freuen uns unheimlich drauf", sagt der Trainer des 1. FC Düren.

Am Samstag reist er mit seinem Team die gut 35 Kilometer rüber in Richtung Westen zum Aachener Tivoli. Er wird dort von der Alemannia um Trainer Heiner Backhaus empfangen. Es ist ein hoch emotionales Spiel, aber es ist auch aus sportlicher Sicht äußerst brisant.

Düren gut drauf, Aachen hadert

Der 1. FC Düren spielt bislang als Außenseiter in der Liga eine herausragende Rolle. Die Alemannia strauchelt - als Topfavorit in die Saison gestartet - seit dem ersten Spieltag vor sich hin. Und doch trennt beide Mannschaften in der Tabelle gerade mal ein einziger Punkt: Düren steht mit 27 Punkten auf Platz vier der Tabelle, Aachen hat einen Zähler weniger und ist Sechster.

Bezeichnend sind die Trainerwechsel, die beide Vereine im Laufe der noch jungen Saison schon erlebt haben: Aachens Helge Hohl musste wegen Erfolgslosigkeit gehen und wurde durch Backhaus ersetzt. Dürens Boris Schommers wurde wegen seiner überzeugenden Arbeit vom MSV Duisburg abgeworben - seine Aufgaben werden seit ein paar Wochen von Wissing erledigt.

Düren - Lizenz erst mit Verspätung

Dass es in der laufenden Saison überhaupt zu diesem Duell der beiden kommt, stand lange auf der Kippe, denn der Westdeutsche Fußballverband erteilte Düren zunächst keine Lizenz. Der Grund war die Westkampfbahn, das Dürener Heimstadion, das in Sachen Sicherheitsstandards als nicht regionalligatauglich befunden wurde. Die ersten beiden Heimspiele fanden daher auf der Anlage des FC Wegberg-Beeck statt. Seit September spielt Düren wieder im nachgerüsteten eigenen Stadion.

Trortz der Unsicherheiten im Vorfeld der Saison gelang es den Verantwortlichen um Präsident Wolfgang Spelthahn eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen, die zwischenzeitlich sogar die Tabelle anführte.

Ex-Profis in der Westkampfbahn

Düren ist dabei keineswegs ein No-Name-Team, sondern hat gestandene Spieler in seinen reihen, die höherklassige Erfahrung aufweisen. Zum Beispiel Top-Torschütze Kevin Goden, der bereits für den 1. FC Nürnberg gespielt und jetzt auch schon neunmal getroffen hat. Als Spielmacher agiert der technisch versierte Anas Bakhat, der zuvor Einsätze beim 1. FC Kaiserslautern hatte. Im Mittelfeld spielen mit Mannschaftskapitän Adam Matuschyk und Christian Clemens zwei gute alte Bekannte mit Vergangenheit beim 1. FC Köln.

Zuletzt schwächelte der 1. FC ein wenig, verlor bei Fortuna Köln (0:1), sowie daheim gegen RW Ahlen (1:3). Letzte Woche gelang aber mit einem 0:0 bei tabellenführer 1. FC Bocholt eine Art Turnaround.

Besserung bei Alemannia in Sicht

Die Alemannia hat hingegen weiter große Mühe, sich in die angestrebten Tabellenregionen vorzuarbeiten. Nach miesem Saisonstart, der Trainer Hohl das Amt kostete, ist es unter Nachfolger Backhaus spürbar besser geworden. Es gelang eine kleine Erfolgsserie, bevor es Anfang November mit einem 0:3 in Bocholt aber wieder einen Rückschlag zu verarbeiten galt.

Dennoch geht die Alemannia als leichter Favorit ins Derby - die erwarteten über 20.000 Zuschauer dürfen in jedem Fall auf eine höchst spannende Partie hoffen.

1. FC Bocholt gegen Alemannia Aachen - die Tore