Jule Niemeier ist niedergeschlagen.

Nächster Rückschlag vor Wimbledon Jule Niemeier und ihr Seuchenjahr 2023

Stand: 22.06.2023 20:18 Uhr

Jule Niemeier hat mit ihrer Verletzung in Berlin den nächsten von vielen Rückschlägen in diesem Jahr erlebt. Trotzdem hofft sie noch, übernächste Woche an den Ort ihres größten Erfolg zurückzukehren: Wimbledon.

Von Sebastian Hochrainer

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, da gehörte Jule Niemeier für kurze Zeit zu den ganz großen Nummern im Frauentennis. Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, dem prestigereichsten Wettbewerb in ihrer Sportart, schaffte es die heute 23-Jährige sensationell ins Viertelfinale, scheiterte dort nur knapp an Tatjana Maria (6:4, 2:6, 5:7).

Es schien der Start in eine vielversprechende Karriere zu sein für eines der größten Talente im deutschen Tennis. Doch vor allem in diesem Jahr wird Niemeier von der bitteren Realität eingeholt. In 2023 geht für die Dortmunderin so gut wie gar nichts. Und auch in dem Moment, als vieles danach aussah, dass sie wieder durchstarten kann, kam der nächste, ganz bittere Rückschlag.

Daumenverletzung nach Sturz in Berlin

Beim WTA-Turnier in Berlin hatte Niemeier bei ihrem Sieg gegen die Vorjahressiegerin Ons Jabeur zunächst ihre Klasse auf Rasen bewiesen und ein erstes Ausrufezeichen vor der Rückkehr zum Klassiker nach Wimbledon, der in diesem Jahr vom 03. bis 16. Juli stattfindet, gesetzt. "Es ist jetzt für mich keine allzu große Überraschung, da ich in der Vergangenheit auch schon Top-Spielerinnen geschlagen habe. Trotzdem ist es ein großer Sieg für mich", sagte sie danach.

Doch auf den großen Sieg folgte eine noch größere Niederlage. Gegen Marketa Vondrousova präsentierte sich Niemeier zunächst nicht in der Form wie gegen Jabbeur, dann musste sie die Partie beim Stand von 3:6, 5:6 verletzungsbedingt und unter Tränen aufgeben. "Ich bin ausgerutscht und mit dem Daumen auf den Griff gefallen. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich den Daumen nicht bewegen und wenig Kraft in der Hand entwickeln kann", sagte Niemeier.

Die nächste bittere Lehre für Niemeier

Die Untersuchungen über die Schwere der Verletzung sind noch nicht abgeschlossen, entsprechend ist auch noch nicht klar, ob die Auswirkungen noch gravierender sind. Die bange Blick geht natürlich auf die übernächste Woche, in der Niemeier unbedingt wieder in Wimbledon spielen will. Fakt ist aber schon, dass das Berlin-Unglück voll in ihr bisheriges Jahr passt.

Der Erfolg gegen Jabeur war erst ihr vierter Sieg bei einem WTA-Turnier in 2023, zuvor war sie bereits zwölfmal in der ersten Runde eines Wettbewerbs ausgeschieden. So rutschte sie bis auf Rang 120 in der Weltrangliste ab. Niemeier nannte diese Phase zuletzt eine "sehr lehrreiche Zeit", in der sie "einfach stärker geworden" sei. Sie wisse nun, "wie ich in engen Momenten auch mit den einzelnen Situationen umgehen muss".

Niemeier-Trainer Kas hofft

Da wusste sie noch nicht, dass ihre nächste Enttäuschung nicht eine weitere Niederlage im knappen Spiel werden würde, sondern eine Verletzung, die ihre Rückkehr nach London sogar gefährden könnte. Niemeier verletzte sich nämlich an der rechten Schlaghand, ein lädierter Daumen ist absolutes Gift für eine Tennisspielerin.

"Das war für Jule und für uns ein Schock", sagte Trainer Christopher Kas bei "ServusTV". "Wir haben versucht, sie aufzubauen, und sie schaut auch schon wieder etwas nach vorne. Wir hoffen, dass es nichts allzu Schlimmes ist." Ansonsten ist das Seuchenjahr 2023 der Jule Niemeier um ein besonders tragisches Kapitel reicher.

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