
Fußball | Leben nach dem Profisport Früher Fußballer, heute Arzt: Die besondere Geschichte von Tim Göhlert
Tim Göhlert schaffte es mit dem 1. FC Heidenheim einst bis in die 2. Liga, heute arbeitet der Ex-Profi als Arzt. Eine besondere Geschichte.
Schon während der Karriere an die Zeit danach denken - für viele Profi-Sportlerinnen und -Sportler gar nicht so einfach, aber eigentlich extrem wichtig. Einer, dem genau das auf bemerkenswerte Art und Weise gelungen ist, ist Tim Göhlert.
Der frühere Verteidiger stieg nicht nur mit dem 1. FC Heidenheim bis in die 2. Liga auf, nein: Parallel zu seinem Dasein als Fußballer absolvierte er auch noch ein zeitintensives Medizinstudium. Vor sieben Jahren - im Alter von damals 31 - tauschte Göhlert schließlich Trikot gegen Kittel. Seitdem betreibt er als Facharzt für Arbeitsmedizin eine Praxis in der Heidenheimer City.
"Nach dem Fußball gab es für mich keine Wahl: Ich will das, was ich studiert habe, machen. Und das war eben Arzt", erzählt Göhlert im Gespräch mit SWR Sport. Heute ist der gebürtige Chemnitzer 38 Jahre alt. Er blickt unter anderem auf 152 Spiele in der 3. Liga sowie sechs Einsätze im DFB-Pokal zurück - und freut sich am meisten darüber, anders als früher jedes Wochenende frei zu haben. Einzig die viele Bewegung, die er als Profisportler von Berufs wegen nahezu täglich auf dem Plan stehen hatte, vermisst er schon ein wenig.
In Heidenheim nimmt Göhlerts Karriere Fahrt auf
Kein Wunder, bewegte und bewegende Zeiten waren es für Göhlert allemal, als er 2003 fürs Medizinstudium nach Ulm kam und nebenbei für den SSV 1846 in der Oberliga kickte. Zwei Jahre später wechselte der Defensivspezialist nach Heidenheim - und plötzlich lief es nicht nur im Hörsaal richtig gut, sondern auch auf dem Rasen. "Die Medizin musste dann erst einmal etwas warten, weil der Profifußball so viel Spaß gemacht hat", erzählt Göhlert.
Und dennoch: Der früher so kopfballstarke Abwehrspieler hält an seinem Ziel fest und zieht das Studium in rund sechs Jahren durch. Bemerkenswert: Sowohl das Staatsexamen als auch die vielen Pflichtpraktika absolviert er als aktiver Drittliga-Fußballer - bis zu zwei Mal Training täglich inklusive. Ein besonderer und vor allem anstrengender Weg.
"Es ging immer irgendwie, natürlich auch mit Unterstützung vom Verein", erinnert sich Göhlert. "Es war immer klar: Der Tim studiert eigentlich Medizin und spielt nebenbei bei uns - und wir sind froh, wenn er bei uns spielt." Support gab es auch vom Klinikum, in dem Göhlert damals tätig war.
Dass er seinen Dienst unterbrach, um nach zwei Stunden Training weiterzuarbeiten, war besprochen und keine Seltenheit. Für Tim Göhlert aber war es vor allem auch ein Glücksfall: So konnte er als aktiver Profifußballer seinen Traum vom Medizinstudium verwirklichen.