Thomas Tuchel und Jürgen Klopp

Fußball-Bundesliga Der neue Mainzer Trainer müsste Jürgen Tuchelsson heißen

Stand: 07.11.2023 13:51 Uhr

Wer wird neuer Trainer von Mainz 05? Diese Frage stellen sich die Fans, diese Frage stellt sich auch der Vorstand, dessen Aufgabe es ist, den neuen 05-Coach zu finden.

Schaut man auf die Trainer-Historie von Mainz 05, dann stellt man mit Blick auf die vergangenen 25 Jahre der Vereinsgeschichte fest, dass die Rheinhessen mit Trainern aus dem "eigenen Stall" immer am besten gefahren sind. Seit Jürgen Klopp im Februar 2001 vom Spieler zum Trainer gemacht wurde, bis zum Rückzug von Bo Svensson in der vergangenen Woche, waren die Übungsleiter in Mainz am prägendsten, die der Verein aus den eigenen Reihen installiert hat.

Trainersuche intern oder extern?

Sowohl Sportvorstand Christian Heidel als auch Vereinsvorstand Stefan Hofmann haben am Wochenende in allen Interviews gebetsmühlenartig wiederholt, dass sie sich Zeit lassen wollen, den neuen Trainer zu finden. Der Spielplan der Liga spielt den 05-Bossen dabei in die Karten. Am kommenden Wochenende kicken die Mainzer in der Liga bei Darmstadt 98. Danach ist Länderspielpause und das nächste Bundesligaspiel für die 05er ist erst am 26. November bei der TSG Hoffenheim. Genug Zeit also, den Markt zu sondieren und eine überlegte Entscheidung zu treffen.

"Der wichtigste Mann im Verein ist der Trainer. Die Besetzung dieser Stelle ist für uns immens wichtig und deshalb lassen wir uns auch Zeit", sagte Stefan Hofmann bei SWR Sport.

Externe Lösungen der Vergangenheit agierten unglücklich

Als Jürgen Klopp den Verein 2008 in Richtung Dortmund verließ, kam Jörn Andersen an den Mainzer Bruchweg. Ihm gelang zwar der Aufstieg mit der Mannschaft aus der 2. Liga, dennoch wurde er kurz vor Saisonbeginn 2009 entlassen. Sein Verhältnis zum Team war derart angeknackst, dass sich Christian Heidel damals entschied, Andersen durch seinen U19-Trainer Thomas Tuchel zu ersetzen. Die Geschichte ist bekannt: Tuchel reifte in Mainz zum Welttrainer, verließ nach prägenden fünf Jahren den Verein, wurde mit Dortmund DFB-Pokalsieger, ging zu Paris St. Germain und zum FC Chelsea. Mit den Engländern gewann er die Champions League, um schließlich seit März 2023 beim FC Bayern München zu arbeiten.

Auf Tuchel folgte im Sommer 2014 der Däne Kasper Hjulmand. Ein externer Coach, ohne Stallgeruch. Seine sportlich erfolglose Zeit endete schon im Februar 2015. Der Hjulmand-Nachfolger wiederum hieß Martin Schmidt. Der Schweizer war zuvor Trainer der U23 im Verein. Also wieder einer aus der eigenen Trainerschmiede. Mit Schmidt ging es für Mainz 05 immerhin bis in die Europa League.

Als Schmidt dann 2017 freigestellt wurde, machten die Mainzer weiter mit ihrem bewährten Prozedere. Sandro Schwarz, ein Ur-Mainzer, der vom Spieler zum Trainer wurde und erst im eigenen Nachwuchs Erfahrungen sammeln und reifen konnte, wurde Cheftrainer des Vereins. Wenn auch die ganz großen sportlichen Erfolge ausblieben, so war Sandro Schwarz in seiner Zeit bis November 2019 doch vereinsintern hoch angesehen, lebte er den "Mainzer Weg" doch wie kaum ein anderer vor.

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "Nach dem Svensson-Aus: Mainz 05 mit Befreiungsschlag im Tabellenkeller - Dein FSV #85 | SWR Sport"

Zwischenzeitlicher Verlust der Mainz DNA

Auf Schwarz folgte, nach der kurzen Interims-Lösung Jan-Moritz Lichte, Achim Beierlorzer. Sportlicher Erfolg blieb mit dieser externen Lösung wieder aus, sodass im Januar 2021 Bo Svensson verpflichtet wurde. Der Däne war erst Spieler, dann Nachwuchscoach in Mainz. Sein kurzes Trainer-Gastspiel in Österreich beim FC Liefering wurde schnell beendet. Svensson kam, spielte eine ungeahnt erfolgreiche Rückrunde, bis heute die erfolgreichste der Vereinsgeschichte, schaffte den Klassserhalt und prägte fast drei durchaus erfolgreiche Mainzer Jahre in der Bundesliga - bis zu seinem freiwilligen Rückzug in der vergangenen Woche. Schwarz und Svensson waren auch deswegen erfolgreich und bei den Fans beliebt, weil sie neben rein fachlicher Kompetenz als Trainer auch wussten, wie der Verein tickt. Was die Fans brauchen, um der Mannschaft ihren vollen Support zu geben.

Wer könnte es in Zukunft machen?

Jan Siewert ist bisher die interne Interimslösung. Er war zuvor Junioren-Cheftrainer und U23-Coach der Mainzer. Sein Erfolg gegen Leipzig im letzten Spiel bringt ihn in eine Art Pole Position. Aber traut man ihm den Job auch langfristig zu? Ein anderer Name, der aus dem internen 05-Zirkel in der Gerüchteküche gehandelt wird, ist Benjamin Hoffmann. Der ist derzeit der U19-Coach im Club, wurde mit den erfolgreichen A-Junioren im Sommer 2023 Deutscher Meister. Ihm trauen viele den Schritt zu, die Profis zu übernehmen.

Wer am Ende von den 05-Verantwortlichen zum neuen Trainer gemacht wird, scheint komplett offen, ist rein spekulativ und kann keiner außerhalb der Vereinsführung seriös bewerten. Die Erfolgshistorie aber zeigt: Es müsste eigentlich einer aus dem eigenen Stall sein. Eine Mischung aus Jürgen Klopp, Thomas Tuchel, Martin Schmidt, Sandro Schwarz und Bo Svensson. Ob es den Mann überhaupt gibt?