Wolfsburgs Marcel Schäfer (l.) und Werder Bremens Frank Baumann.

NDR-Sport Wechsel-Sorgen bei Werder Bremen und VfL Wolfsburg

Stand: 24.08.2023 15:56 Uhr

Gegensätzlicher könnten die Transferaktivitäten der Fußball-Bundesligisten Werder Bremen und VfL Wolfsburg kaum sein: Während bei den Hanseaten elf Spieler kamen oder gingen, waren es bei den "Wölfen" 26. Und doch haben beide Nordclubs Sorge in Sachen Kaderplanung.

Eigentlich könnten sich die Verantwortlichen beim VfL Wolfsburg entspannt zurücklehnen. In Felix Nmecha und Micky van de Ven wurden zwar zwei Stammspieler verkauft, dafür kassierten die "Wölfe" für das Duo aber so viel Geld, dass der Kader mit Neuverpflchtungen nun auf nahezu allen Positionen doppelt (gut) besetzt ist. So konnten sich die Niedersachsen beispielsweise im Transfergerangel um den begehrten Kroaten Lovro Majer durchsetzen und den Wunschspieler von Trainer Niko Kovac an den Mittellandkanal locken.

Sieben namhafte Neuzugänge hat der VfL geholt, sechs von ihnen kamen in den ersten beiden Saison-Pflichtspielen, die Wolfsburg beide gewann, bereits zum Einsatz. Tiago Tomas erzielte sogar schon zwei Treffer. Die Transferpolitik darf also mit Fug und Recht als erfolgreich bezeichnet werden.

Schäfer sieht "mangelnde Planungssicherheit"

Und dennoch schlägt Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer vor dem VfL-Gastspiel am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) beim 1. FC Köln Alarm: "Aktuell ist es so, dass wir in die Saison gehen und nicht wissen, ob der Kader, den wir zusammengestellt haben, auch Wochen später noch Bestand haben wird, weil zum Beispiel in Saudi-Arabien das Transferfenster erst am 20. September schließt", sagte der 39-Jährige der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung". Dieser Zustand sorge für "mangelnde Planungssicherheit und große Unsicherheit".

In den europäischen Top-Ligen endet die Transferfrist bereits am 1. September. Sollten Clubs aus Saudi-Arabien oder Katar danach einen VfL-Profi in die Wüste locken, könnten die Wolfsburger keinen Ersatz mehr verpflichten. Allerdings ist der VfL auch nicht gezwungen, einen Spieler - geschweige denn einen Leistungsträger - ziehen zu lassen. Insofern erscheint die "große Unsicherheit", die Schäfer anprangert, auch ein wenig überzogen.

Werder droht veritabler Fehlstart

Auch in Bremen war Saudi-Arabien in dieser Woche Thema. Stürmer Marvin Ducksch, der nach eigener Aussage ein lukratives Angebot aus der saudischen Liga abgelehnt hatte, kritisierte die zahlreichen Top-Stars, die in den Golfstaat wechseln. "Bei manchen kann ich es nicht verstehen, weil ich glaube, dass der eine oder andere schon sehr viel Geld in seiner Karriere verdient hat", sagte der 29-Jährige am Mittwoch.

Ducksch hofft weiter, dass auch sein Sturmpartner Niclas Füllkrug bei Werder bleibt. Die Liste der Clubs, die an dem Nationalstürmer interessiert sind/sein sollen, ist lang - und reicht von Eintracht Frankfurt, dem FC Bayern München bis hin zum AC Mailand.

Was wird aus Füllkrug?

Vielleicht greift ja auch der VfL Wolfsburg zu? Die Niedersachsen brauchen schließlich Ersatz für den auf unbestimmte Zeit ausfallenden Lukas Nmecha. Allerdings passt der 30-Jährige nicht wirklich in das Beuteschema der "Wölfe", die eher auf jüngere entwicklungsfähige Profis setzen.

Bei einem entsprechenden Angebot würde Werder den Torschützenkönig der vergangenen Saison ziehen lassen - und dann Ersatz finden müssen. Angesichts des sich bald schließenden Transferfensters keine leichte Aufgabe.

Eine Woche bliebe den Bremern dann noch, um mit womöglich vollerem Portemonnaie auf Shoppingtour zu gehen. Auch aus finanziellen Gründen hat sich Werder auf dem Transfermarkt bislang weitestgehend zurückgehalten. Drei Neue durfte Coach Ole Werner erst an der Weser begrüßen, der prominenteste - Naby Keita - kam verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz.

Für den Trainer sind weitere Zugänge wünschenswert, wie er am Donnerstag noch einmal verdeutlichte: "Grundsätzlich ist es immer wichtig, dass man neue Einflüsse hat und neue Qualitäten mit hineinbringt. Dann sind Spieler da mit einer anderen Erfahrung, mit einer anderen Ansprache, mit einer anderen Herangehensweise - und hoffentlich dann auch mit einer guten Qualität. Du lebst immer davon, dass Dinge sich verändern. Weil Veränderungen meistens zu Entwicklung führen. Deshalb werden wir in der letzten Woche des Transferfensters weiter versuchen, die Mannschaft zu verbessern."

Sportlich stehen die Grün-Weißen zudem am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) beim SC Freiburg schon unter Druck. Nach dem peinlichen Pokal-Aus beim Drittligisten Viktoria Köln und der 0:4-Niederlage zum Saisonauftakt gegen den FC Bayern wäre mit einer erneuten Niederlage der Fehlstart perfekt.

Dieses Thema im Programm:
Die NDR 2 Bundesligashow | 26.08.2023 | 15:00 Uhr