Die Magdeburger Felix Klaar (l.) und Christian O Sullivan (r.) versuchen, Kiels Nikola Bilyk am Wurf zu hindern.

NDR-Sport THW Kiel verliert gegen Magdeburg: Der Meistertraum ist vorbei

Stand: 08.02.2024 09:58 Uhr

Der THW Kiel ist mit einer Heimniederlage in die Rest-Saison der Handball-Bundesliga gestartet. Gegen den SC Magdeburg verloren die "Zebras" am Mittwochabend mit 26:33 (13:15) und werden den Meistertitel aus dem Vorjahr wohl nicht verteidigen können.

Von Johannes Freytag

Auch die erneute Teilnahme an der Champions League ist für den Rekordmeister stark gefährdet: Acht Zähler Rückstand haben die Schleswig-Holsteiner in der Tabelle auf Spitzenreiter SCM, ebensoviele Minuspunkte sind es auf den Tabellenzweiten Füchse Berlin, der heute allerdings das Top-Duell mit Verfolger SG Flensburg-Handewitt vor der Brust hat.

"Das ist sehr ernüchternd. Wir haben leider kein gutes Spiel gemacht."
— THW-Profi Patrick Wiencek

29 Tage hatten die Kieler kein Ligaspiel bestritten, Magdeburg hingegen kam mit dem Rückenwind aus dem erfolgreichen Pokalduell mit den Rhein-Neckar Löwen an die Förde gereist. Entsprechend flüssiger wirkte das Spiel des Tabellenführers, dem der THW lediglich Kampf und Leidenschaft entgegenzusetzen hatte. Zudem hatte Magdeburg in Keeper Nikola Portner einen bärenstarken Rückhalt - der Sieg war völlig verdient. Bester Werfer der Partie waren Magdeburgs Tim Hornke mit neun Treffern und Kiels Niclas Ekberg mit sieben Toren.

Offener Schlagabtausch, Rot für Duvnjak

Beide Mannschaften lieferten sich von Beginn an ein packendes, intensives Spitzenspiel. Die Magdeburger 1:0-Führung konterten die Kieler mit drei Treffern zu einem 3:1 (3.). Doch die Gäste wurden von Minute zu Minute stärker und zeigten im Angriff eine brutale Effizienz. Ein 7:1-Lauf des SCM machte aus einem 2:4-Rückstand ein 9:5 (13.). THW-Coach Filip Jicha nahm seine erste Auszeit und wechselte den Keeper, Europameister Samir Bellahcene hatte bis dahin kaum eine Hand an den Ball bekommen.

THW Kiel - SC Magdeburg 26:33 (13:15) im Stenogramm:

Tore THW Kiel: Ekberg 7/2, Johansson 6, Dahmke 2, E. Ellefsen a Skipagotu 2, Weinhold 2, Wiencek 2, Bilyk 1, M. Landin 1, Pekeler 1, Reinkind 1, Överby 1
SC Magdeburg: Hornke 9/1, Mertens 6, Claar 5, O. I. Magnusson 4/1, Smarason 3, Bergendahl 2, O´Sullivan 2, Portner 1, Saugstrup Jensen 1
Zuschauer: 10.285
Strafminuten: 6 / 8
Disqualifikation: Duvnjak (27.) / -

Doch auch danach lief beim Rekordmeister, der schon früh mit dem siebten Feldspieler agierte, zunächst wenig zusammen. Magdeburg baute die Führung auf sieben Treffer aus - auch, weil SCM-Keeper Portner einige Paraden zeigte (23./14:7). Ein gehaltener Siebenmeter von Kiels Tomas Mrkva brachte dann die Wende - der THW bäumte sich auf und kam mit einem 5:0-Lauf wieder auf 12:14 heran (29.). Sogar die (berechtigte) Rote Karte für Domagoj Duvnjak (27.) steckten die "Zebras" dabei weg.

THW kämpft, SCM aber unbeeindruckt

Unmittelbar nach Wiederbeginn hatte Hendrik Pekeler die große Möglichkeit zum Anschlusstreffer, scheiterte jedoch zentral freistehend am Magdeburger Torhüter. Statt 14:15 stand es fünf Minuten später 13:18 (35.). Aber die Hausherren stemmten sich gegen die Niederlage, kamen bis auf drei Treffer heran (42./18:21). Doch der Tabellenführer blieb davon unbeindruckt, spielte weiter ruhig und abgeklärt im Stile einer Spitzenmannschaft, die alles im Griff hatte.

Zehn Minuten vor dem Ende beim Stand von 21:26 nahm Jicha erneut eine Auszeit. "Schneller die Bälle gewinnen", forderte der Coach von seiner Mannschaft. Das gelang hin und wieder, doch die Gäste erwiesen sich an diesem Abend einfach zu übermächtig. Spätestens, als SCM-Keeper Portner sich auch in die Torschützenliste eintragen durfte (56./31:25), war die Vorentscheidung gefallen: Kiel gelang damit auch im siebten Anlauf seit 2017 kein Heimerfolg gegen den Magdeburg.

Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 07.02.2024 | 23:03 Uhr