Das 11th Hour Racing Team

Jury-Entscheidung 11th Hour ist Sieger des Ocean Race

Stand: 29.06.2023 12:39 Uhr

Das 11th Hour Racing Team hat das diesjährige Ocean Race gewonnen. Zuvor hatte die internationale Jury dem Antrag der Amerikaner auf Wiedergutmachung stattgegeben und ihnen nachträglich vier Punkte zuerkannt.

Des einen Freud ist des anderen Leid: Holcim - PRB beendet die wichtigste Mannschaftsregatta der Welt damit auf Platz zwei. Daran hätte auch eine bessere Platzierung auf der letzten Etappe, die die Schweizer beim Sieg der Malizia als Dritter beendet hatten, nichts geändert. Der Rückstand beträgt nach dem Jury-Entscheid drei Zähler. Selbst bei Punktgleichheit wäre 11th Hour vorn gewesen, weil sie in der Wertung der In-Port-Rennen deutlich vorn liegen. Laut der Veranstalter basierte die Entscheidung der Jury, 11th Hour vier Punkte zuzusprechen, auf den "starken Resultaten im Rennen" bis zum Unfall.

"Es gab unglaubliche Höhen, aber auch Tiefen, die uns getroffen haben. Sie waren es alle wert, wenn wir heute diese Nachricht hören."
— 11th-Hour-Skipper Charlie Enright

"Ich bin total begeistert", sagte Skipper Charlie Enright aus den USA nach der Entscheidung. "Dieses Rennen fordert einem alles ab - emotional, mental und auch körperlich. Ich bin unglaublich stolz auf das ganze Team, das drei Jahre lang unermüdlich daran gearbeitet hat, an diesem Punkt anzukommen." Das Team ist das erste aus den USA, das das Ocean Race in seiner 50-jährigen Geschichte gewinnen konnte. Es habe Höhen und Tiefen geben. "Doch die waren es wert, um heute die Nachricht zu hören", jubelte Enright.

Gesamtstand beim Ocean Race nach Jury-Entscheid

1. 11th Hour Racing - 37 Punkte
2. Team Holcim - 34 Punkte
3. Team Malizia - 32 Punkte
4. Biotherm Racing - 23 Punkte
5. GUYOT environnement - Team Europe - 2 Punkte

Jury entscheidet noch ein weiteres Mal pro 11th Hour

Kurz nach dem Start der letzten Etappe des Ocean Race von Den Haag nach Genua waren die Yachten von 11th Hour und Guyot kollidiert. Dabei waren beide Boote so stark beschädigt worden, dass für sie das Rennen beendet war. Guyot-Skipper Benjamin Dutreux hatte die Schuld für den Unfall sofort auf seine Kappe genommen.

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Trotzdem hatte Holcim am Mittwochabend noch einen Einspruch formuliert. Das Team hatte darauf gepocht, dass 11th Hour selbst hätte der drohenden Kollision ausweichen müssen. Eine Verfehlung von 11th Hour sah die Jury allerdings nicht.

Die Mālama-Yacht befand sich, als die Jury tagte, noch auf dem Seeweg nach Genua. Anders als Guyot hatten Enright und Co. nach dem Abschluss der Reparatur-Arbeiten noch einmal abgelegt. "Jeder Segler wird sagen, dass er Rennen auf dem Wasser und nicht vor einer Jury gewinnen will", sagte der Skipper, der sich aber zufrieden mit der Entscheidung zeigte: "Wir hätten uns gewünscht, die Chance zu haben, mit Holcim auf dem Wasser um den Gesamtsieg zu kämpfen. Sie waren außergewöhnliche Konkurrenten. Aber auch so schmeckt der Sieg genauso süß."

Verhandlung dauert kaum 60 Minuten

Die Entscheidung der Jury stand schnell fest. Und wer gedacht hatte, dass diese umso mehr Zeit bräuchte, um über den Antrag auf Wiedergutmachung zu entscheiden, sah sich getäuscht. Auch wenn ausdrücklich alle Teams die Chance erhalten sollten, sich zu äußern, weil die Entscheidung schließlich auch alle betreffe, verkündete die Jury kaum 60 Minuten nach dem Beginn der Verhandlung ihr Ergebnis.

Dennoch räumte die Jury Holcim noch einmal die Chance ein, gegen die Entscheidung über die Wiedergutmachung Einspruch einzulegen. Darauf verzichtete das Schweizer Team allerdings, sodass die Veranstalter Enright und sein Team am Donnerstag um kurz nach halb zwölf offiziell zum Sieger erklärten.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 29.06.2023 | 12:17 Uhr