Wegen eines T-Shirts Geldauflage für Pressesprecherin von Hansa Rostock

Stand: 26.10.2023 12:47 Uhr

Die Pressesprecherin des Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock, Marit Scholz, muss eine Summe in Höhe von insgesamt 5.000 Euro zahlen. Diese Auflage hat die Staatsanwaltschaft Rostock erteilt. Gleichzeitig wird ein Verfahren wegen Beleidung eingestellt.

Von Jan Didjurgeit

Sportjournalist Sönke Fröbe von der "Ostsee-Zeitung" (OZ) hatte Scholz nach einem Vorfall am 34. und letzten Spieltag der vergangenen Saison angezeigt. Dort war die 44-Jährige mit einem dubiosen T-Shirt auf der offiziellen Pressekonferenz nach dem Spiel erschienen. Auf diesem T-Shirt war eine Buchstabenkombination zu sehen, die als schwere Beleidigung gegen den OZ-Reporter interpretiert werden konnte.

Scholz hatte damals erklärt, dass es sich bei der Buchstabenkombination um keine Botschaft oder ein Statement gehandelt habe.

Screenshot von einer Pressekonferenz von Hansa Rostock

Darum geht es: Bild von der Pressekonferenz.

Auf eine aktuelle NDR Anfrage antwortete Scholz, dass sie sich nicht äußern wolle. Laut Staatsanwaltschaft habe sie über ihren Verteidiger erklärt, die Geldauflage zu erfüllen. 2.500 Euro gehen dabei an eine gemeinnützige Einrichtung in Greifswald, 2.500 Euro als Wiedergutmachung an Journalist Fröbe.

Immer wieder Differenzen zwischen Verein und OZ-Reporter

Schon vor dem Vorfall im Mai hatte es immer wieder Differenzen zwischen dem FC Hansa und dem OZ-Reporter gegeben. So hatte der Verein Fröbe vor rund zwei Jahren die Dauerakkreditierung entzogen, weil man mehrmals mit der Berichterstattung nicht einverstanden gewesen war.

Nur wenige Tage später hatte allerdings das Landgericht Rostock eine einstweilige Verfügung erlassen und dem Journalisten damit die Möglichkeit verschafft, weiterhin aus dem Ostseestadion über Hansa Rostock zu berichten.

Journalistenverband betont Stärkung der Pressefreiheit

Der Deutsche Journalistenverband sieht die Rechte der freien Berichterstattung gestärkt. "Jegliche Versuche, Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern oder unter Druck zu setzen, müssen im Ansatz unterbunden werden. Ich bin froh, dass Ermittlungsbehörden und Gerichte das bei uns im Land auch so sehen", so Corinna Pfaff vom Deutschen Journalistenverband Mecklenburg-Vorpommern.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Nordmagazin | 25.10.2023 | 19:30 Uhr