Florian Wellbrock

Schwimmen | WM in Fukuoka "Riesige Vorfreude" – Wellbrock setzt zur nächsten Rekordjagd an

Stand: 14.07.2023 12:31 Uhr

Ein Jahr nach seinem historischen Medaillen-Fünferpack bei den Weltmeisterschaften in Budapest steckt sich Ausnahmeschwimmer Florian Wellbrock auch bei den anstehenden Titelkämpfen im japanischen Fukuoka große Ziele.

In gewisser Weise ist es für Florian Wellbrock eine Reise in die Vergangenheit. Wenn die Schwimm-Weltmeisterschaften am 14. Juli in Fukuoka starten, kehrt Wellbrock in das Land zurück, wo er vor zwei Jahren mit Olympia-Gold im Freiwasser in der Bucht von Tokio seinen größten Erfolg feiern konnte. Nicht umsonst kommen Erinnerungen hoch. "Es fühlt sich alles wieder so an: das gleiche Vorbereitungscamp, wieder ein Wettkampf in Japan, eine sehr lange Reise", sagte der 25-Jährige im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Emotional, von der Aufregung, vom Timing her ist alles sehr ähnlich."

Fokus auf 1.500 Meter und zehn Kilometer

Wellbrock geht auch dieses Mal als einer der großen Favoriten an den Start. Sein Ausrufezeichen bei den interkontinentalen Titelkämpfen im vergangenen Jahr ist in den Köpfen der Konkurrenz nach wie vor präsent. In Budapest holte der Athlet vom SC Magdeburg fünf Medaillen und stellte den Uralt-Rekord von "Albatros" Michael Groß ein. Und dennoch ist Wellbrock hungriger denn je. Schließlich gibt es noch etwas wiedergutzumachen. "Ich konnte leider nicht die Titel über die 1.500 Meter und die zehn Kilometer wie geplant verteidigen", blickte Wellbrock zurück. Auf seinen beiden Paradestrecken liegt im vorolympischen Jahr der Fokus – ab Sonntag zunächst im Seaside Momochi Beach Park, eine Woche später dann im Pool der Marine Messe.

Olympia 2024 im Hinterkopf

Wie schon in Budapest ist Wellbrock auch bei den bis zum 30. Juli laufenden Titelkämpfen in Japan als Vielstarter gefragt. Ob er diesmal wieder in fünf Wettbewerben antritt, ließ er noch offen. Je zwei Wettkämpfe im Meer und in der Halle sind gesetzt, ein möglicher Start in der Freiwasser-Staffel entscheidet sich kurzfristig. In jedem Fall warten kräftzehrende Wettkämpfe, die auch mit Blick auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr enorm wichtig sind. Ein Platz unter den Top drei ist gleichbedeutend mit dem Ticket für die Spiele in Paris 2024. Das würde die Planung erheblich erleichtern. Wellbrock müsste dann bei der terminlich ungünstig gelegenen Weltmeisterschaft im kommenden Februar in Katar nicht mehr in Topform sein und könnte sein Training komplett auf die Sommerspiele ausrichten.

Ich liebäugele natürlich noch mit einer Goldmedaille im Becken bei Olympia oder mit einem Weltrekord auf der 50-Meter-Bahn. Florian Wellbrock | SID

So oder so ist die "Vorfreude riesig" – auch, weil die Träume mit nach Fukuoka reisen. "Ich liebäugele natürlich noch mit einer Goldmedaille im Becken bei Olympia oder mit einem Weltrekord auf der 50-Meter-Bahn", sagte er: "Das sind die beiden großen Sachen, die ich noch nicht habe." Wenn er sie "eines Tages wahr machen könnte, wäre meine Schwimmkarriere perfekt". Den Olympiasieg im Becken kann Wellbrock erst im nächsten Jahr in Angriff nehmen, doch der Weltrekord könnte schon in Fukuoka fallen.

Märtens und Gose im Favoritenkreis

Konkurrenz bekommt Wellbrock bei seiner Mission auch aus dem eigenen Lager. Sein Magdeburger Teamkollege Lukas Märtens, seines Zeichens Europameister und Vize-Weltmeister über 400 Meter Freistil, wird ebenfalls ein Wort um die Medaillenvergabe mitsprechen. Auch der Ukrainer Mychajlo Romantschuk, der aufgrund des russischen Angriffskrieges mit Wellbrock in Magdeburg trainiert, gehört zu den Medaillenkandidaten. Mit Isabel Gose geht eine weitere Athletin vom SC Magdeburg als Favoritin an den Start. Die 21-jährige Freundin von Märtens reist als amtierende Europameisterin über 400 Meter Freistil an.

jsc/sid/dpa