Jubel nach dem Tor zum 2:2 Ausgleich in der 93. Minute durch Andre Becker

Fußball | 3. Liga Erzgebirge Aue fehlen Sekunden zum ersten Sieg gegen Köln

Stand: 14.10.2023 16:05 Uhr

Erst im Fußballhimmel, dann bitter enttäuscht: Erzgebirge Aue hatte Viktoria Köln am Rand der Niederlage, kassierte aber in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich.

Erzgebirge Aue ist am Samstag (14.10.2023) bei Viktoria Köln durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Aus einem 0:1-Rückstand machte die Elf von Pavel Dotchev im Spitzenspiel innerhalb von fünf Minuten ein 2:1. Der erste Sieg gegen Köln schien sicher, doch Aue hatte die Rechnung ohne Kölns Joker Andre Becker gemacht. Der traf nach einem weiten Ball hinter die Kette in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2. "So kurz vor Schluss den Ausgleich zu kassieren, ist bitter. Die Kölner haben aber eine echt starke Serie zu Hause hingelegt, deshalb brauchen wir uns mit einem Punkt hier nicht verstecken", sagte FCE-Keeper Martin Männel.

Aue-Keeper Männel: "Der Punkt ist definitiv was wert"

Der Coach des FC Erzgebirge Aue setzte bei seinem Wiedersehen in der alten Heimat (58 Spiele als Trainer zwischen 2019 bis 2021) auf die Startelf, die Saarbrücken in der Vorwoche souverän besiegt hatte und Aue nach drei Niederlagen in Folge den ersehnten Befreiungsschlag bescherte.

Aue verpasst die Führung

Bei den starken Kölnern, vier Siege in Folge, sollte nachgelegt werden. Aue startet engagiert und hatte schon wenigen Minuten die dicke Chance zum 1:0. Nach einem Ballverlust schalteten die Erzgebirger schnell um, Marvin Stefaniak bediente Marcel Bär, der den Ball freistehend aus vier Metern Richtung Tribüne donnert. Die Dotchev-Elf blieb gefährlicher und hatte durch Sean Seitz (gehalten) und Boris Tashchy (Latte) weitere Top-Chancen.

Von Köln kam nach vorn lange nichts. Die Ordnung stimmte, aber die Ideen, um die kompakten Auer, die extrem gut gegen den Ball arbeiteten, auszuhebeln, fehlten. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit wurde Köln etwas gefährlicher. Verteidiger Jeremias Lorch war aber zweimal zu überrascht, um Kapital aus den kleinen Auer Nachlässigkeiten zu schlagen.

Aue zwischen Jubel und Tränen

Nach dem Wechsel wurde Aue kalt erwischt. Nach 35 Sekunden zappelte der Ball im Tor. Nach einem weiten Einwurf des eingewechselten Ex-Auers Simon Handle drückte Bryan Henning ab, der abgefälschte Ball fiel Luca Marseiler vor die Füße, der reaktionsschnell abschloss und zur Führung traf. Sekunden später verpasste Donny Bogicevic das 2:0. Er visierte freistehend das lange Eck an und schob vorbei. Aue spielte nicht mehr so gut gegen den Ball wie in Hälfte eins und musste immer wieder brenzlige Szenen überstehen.

Jubel um Marvin Stefaniak Aue nach dem Tor zum 1:1 Ausgleich.

Jubel um Marvin Stefaniak Aue nach dem Tor zum 1:1 Ausgleich.

Dass Aue Spiele drehen kann, hat die Mannschaft schon mehrfach nachgewiesen und auch in Köln schlugen sie zurück. Erst staubte Stefaniak am zweiten Pfosten ab, dann zauberte Tim Danhof den Ball wunderschön mit links ins lange Eck (76.). Innerhalb von fünf Minuten hatte Aue dem Spiel einen Richtungswechsel verpasst und steuerte dem ersten Sieg gegen Köln entgegen. Den Gastgebern fiel nach dem Rückstand wenig ein, der Ausgleich lag nicht in der Luft und fiel dennoch, weil Aue zu weit aufgerückt war und ein langer Ball von Lorch hinter der Kette landete, Becker nutzte die Chance und versenkte frei vor Männel im linken unteren Eck.

Erzgebirge Aue lässt in Köln zwei Punkte liegen

Ausblick

Am kommenden Sonntag empfängt Erzgebirge Aue den stark gestarteten Aufsteiger SSV Ulm. Für Männel wird es ein ganz besonderes Spiel. Das Torhüter-Idol der Veilchen wird sein 500. Spiel im lila-weißen Dress bestreiten.

Trainerstimmen

Olaf Janßen (Köln): "Wenn man in der Nachspielzeit kurz vor Schluss den Ausgleich macht, muss man zufrieden sein. Ich bin glücklich, dass die Mannschaft eine Super-Mentalität hat. Wir hätten das Spiel nach der Pause entscheiden müssen. In der ersten Halbzeit hat uns Aue aber echt gequält. Das tat echt weh. Wir waren gegen den Ball einen Tick zu passiv. Am Ende steht ein tolles Fußballspiel und ein gerechtes 2:2."

3. Liga: Köln-Trainer Janßen: "In der ersten Halbzeit hat uns Aue gequält"

Pavel Dotchev (Aue): "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, mit dem Ergebnis eher nicht. Das war eine gefühlte Niederlage. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Ich wusste aber, dass Viktoria zur Pause umstellen wird. Das habe ich angesprochen. Das Tor entsteht aber nicht durch die taktische Veränderung. Das war eher Bing-Bong. Wir haben nach dem Gegentor zehn Minuten gebraucht, danach ist die Mannschaft wieder ins Rollen gekommen. Wir haben es geschafft, das Spiel zu drehen und dann leider noch das Gegentor kassiert. Es war ein hochverdienter Punkt für uns. Viktoria ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich wünsche dem Verein alles Gute, aber jetzt muss ich Gas geben für Aue."

3. Liga - Aue-Trainer Dotchev: "Jetzt muss ich Gas geben für Aue"

Sanny Stephan