Kai Havertz feiert sein Tor gegen Newcastle gemeinsam mit seinen Mitspielern vom FC Arsenal.

FC Arsenal in Topform Welche Probleme den FC Bayern erwarten

Stand: 09.04.2024 10:48 Uhr

Nach der Niederlage gegen Heidenheim ist klar: Der FC Bayern kann die Meisterschaft abhaken. Es bleibt die Champions League. Doch Gegner FC Arsenal zeigt sich in starker Form.

Von Raphael Weiss

Die Meisterschaft ist für den FC Bayern verloren. Nach der 2:3-Niederlage beim 1. FC Heidenheim ist der Abstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen auf 16 Punkte angewachsen. Das Team von Xabi Alonso kann schon am kommenden Spieltag die Meisterschaft perfekt machen.

Arsenal Tabellenführer der Premier League

Der FC Arsenal hat hingegen die Generalprobe vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Bayern (9. April, ab 21 Uhr in der Radioreportage) souverän gewonnen: 3:0 siegten die Gunners am Wochenende gegen Brighton & Hove Albion und holten sich die Tabellenführung vom FC Liverpool zurück.

Der FC Arsenal bewies erneut, dass er zu Recht als eines der besten und formstärksten Teams Europas gehandelt wird. Auf die Münchner kommt heute in London also ein hartes Stück Arbeit zu, wenn sie ihre Chance auf den letzten Titel in dieser Saison im Champions-League-Viertelfinale wahren möchten.

Nur 24 Gegentore: Arsenals Pressing ist eine gefährliche Waffe

Das Team von Trainer Mikel Arteta ist defensiv eine Macht. Nur 24 Gegentore, weniger als jede andere Mannschaft, kassierten die Londoner in der laufenden Premier-League-Saison. Dafür ist nicht nur die starke Innenverteidigung verantwortlich.

Arsenal hat ein extrem effektives Pressing, das früh attackiert, mit Kai Havertz, Martin Ödegaard und den aggressiv nachrückenden Declan Rice und Jorginho sehr hohen Druck auf die Verteidiger im Spielaufbau ausübt und so Fehlpässe hart bestraft. Mikel Arteta will genau die Fehlpässe provozieren, die den FC Bayern über die gesamte Saison begleitet haben. Doch der Coach der Gunners zeigt, dass er anpassungsfähig ist und auch tiefer effektiv verteidigen lassen kann - wie im Topspiel gegen Manchester City.

Problem für FC Bayern: Arsenal bestraft leichtfertige Fehler

Tief gestaffelt überließen sie Manchester City den Ball, versuchten schnelle Umschaltmomente auszunutzen, um den weit aufgerückten Gegner schnell zu überwinden.

Für Arsenal ging diese Konter-Strategie gegen City zumindest offensiv nicht auf. Zu gut ist das Team von Pep Guardiola im Gegenpressing. Doch gegen viele andere Gegner ist genau das ein äußerst erfolgreiches Mittel. Mit 75 Toren ist Arsenal das treffsicherste Team der Liga. Zudem ist Arsenal sehr gut darin, im eigenen Spielaufbau pressende Gegner mit langen Pässen zu überspielen und den beiden "falschen Neunern" Ödegaard und Havertz viel Platz zu verschaffen. Arsenals große Stärken treffen also ziemlich genau auf die Schwächen, die das Team von Thomas Tuchel einfach nicht abstellen kann.

Arsenals Schwäche ist der Ballbesitz

Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, den FC Arsenal zu besiegen. Die Engländer tun sich vor allen Dingen gegen tief stehende Mannschaften schwer. Niederlagen gab es in dieser Saison fast ausschließlich in Spielen, in denen die Gunners haushoher Favorit waren - und mehr als 60 Prozent Ballbesitz hatten. Ob gegen Aston Villa (62 % Ballbesitz von Arsenal), West Ham (75 %), Fulham (61 %) oder zuletzt in der Champions League gegen Porto (65 %) - sobald sich der Gegner einigelte und Arsenal den Ball überließ, wurde das System von Arteta ausgehebelt.

Ob Tuchel tatsächlich versuchen wird, den Engländern den Ball zu überlassen, um auch die Schwächen seiner Mannschaft abzusichern? Diese Strategie hat schon einmal in dieser Saison geklappt. Das einzige Mal, bei dem der FC Bayern in dieser Spielzeit weniger als 40 % Ballbesitz hatte, feierte er einen wichtigen Sieg: Es war das 3:0 gegen den VfB Stuttgart.

Wie auch immer Thomas Tuchel seine Mannschaft taktisch auf das Hinspiel im Viertelfinale gegen den FC Arsenal einstellt: Vor allem das Spiel gegen Dortmund, das die Bayern 0:2 verloren, hat gezeigt: Mit einer Einstellung und einem Zweikampfverhalten wie gegen den BVB würde es für die Münchner wohl gegen jeden Gegner schwer werden. Dessen ist sich auch Tuchel bewusst. Nach der Partie gegen den BVB sagte der 50-Jährige im Interview bei ESPN: "Wir sind in der Lage, Arsenal zu schlagen, auch wenn das heute schwer zu glauben ist."

Quelle: Blickpunkt Sport
29.02.2024 - 21:45 Uhr