Primoz Roglic aus Slowenien vom Team Jumbo-Visma

Spanien-Rundfahrt beginnt am Freitag Vuelta - Roglic und Co. scharren mit den Füßen

Stand: 17.08.2022 08:22 Uhr

Nach dem Ausfall von Emanuel Buchmann geht das deutsche Radsport-Team Bora-hansgrohe mit einem Australier als Kapitän in die Vuelta. Der Topfavorit kommt aber mal wieder aus Slowenien.

Von Olaf Jansen

Als Emanuel Buchmann beim Giro d'Italia im Mai aussichtsreich im Spitzenfeld der Gesamtwertung lag, hätte er gut die Unterstützung seiner Teamkollegen von Bora-hansgrohe gebrauchen können. Die aber waren anderweitig beschäftigt. Denn neben dem deutschen Kletterspezialisten fuhr mit Jai Hindley noch ein weiterer Top-Rundfahrer in Italien - und der Australier präsentierte sich völlig überraschend derart stark, dass er am Ende sogar als Gesamtsieger aus der Italien-Rundfahrt hervorging.

Bora-hansgrohe hofft auf Hindley und Bennett

Selbiges hätte bei der am Freitag (19.08.2022) beginnenden Spanien-Rundfahrt wieder passieren können - denn erneut waren Buchmann und Hindley als Spitzenleute des deutschen Teams nominiert worden. Nun aber fällt Buchmann wegen einer Harnwegsinfektion aus - Hindley hat von Beginn an freie Fahrt.

Neben Hindley sind in der Mannschaft aus dem bayerischen Raubling auch der kolumbianische Meister Sergio Higuita, Zweiter bei der Tour de Suisse, und der Niederländer Wilco Kelderman Kandidaten auf eine Spitzenplatzierung im Gesamtklassement. Einziger verbliebener Deutscher im achtköpfigen Aufgebot ist Jonas Koch.

Bennett für die Sprints

Ohne Buchmann könnte das deutsche Team auch verstärkt auf einzelne Etappensiege spekulieren. In den Sprints setzt die Teamleitung auf Rückkehrer Sam Bennett, der in dieser Saison allerdings noch nicht viel gerissen hat. Er hat erst einen Sieg - das allerdings in Deutschland bei Eschborn-Frankfurt - einfahren können. Bei der Vuelta gelangen Bennett bei seinen Teilnahmen 2019 und 2020 bisher drei Tageserfolge. Den Iren unterstützen sollen sein Landsmann Ryan Mullen, der Niederländer Danny van Poppel und Koch.

Roglic strebt vierten Sieg in Serie an

In jedem Fall darf Bora-hansgrohe auch ohne Buchmann zu einem der dominierenden Teams gerechnet werden - wozu natürlich auch die bei der Tour de France so enorm auftrumpfende Equipe von Jumbo-Visma zu rechnen ist. Zwar ist Tour-Sieger Jonas Vingegaard wie sein Vorgänger Tadej Pogacar nicht dabei - mit Primoz Roglic hat Jumbo aber den Vuelta-Titelverteidiger am Start.

Und bei dem Slowenen ist das mit den großen Rundfahrten ja so eine Sache. Es erscheint nebulös, wie er bei der Tour in Frankreich jedes Mal abstürzt, um sich bei den restlichen Rennen des Jahres in teils überragender Verfassung zu präsentieren. Auch im Vorjahr stieg der 32-Jährige bei der Tour aus, um später souverän in Spanien zu triumphieren. Es war damals schon sein dritter Vuelta-Sieg in Serie.

Primoz Roglic

Vierter Sieg in Serie? Primoz Roglic

Valverde zum 16. Mal

Diesmal ist es auch wieder so. Bei der Tour kam Roglic nach einem Sturz nicht ins Ziel. Gewinnt er tatsächlich ein viertes Mal in Serie, würde er damit einen Vuelta-Rekord aufstellen. Drei Gesamtsiege in Folge können außer Roglic nur noch Tony Rominger (1992-94) und Roberto Heras (2003-05) vorweisen. Der Spanier hat die Rundfahrt sogar viermal gewonnen und stand bereits 2000 ganz oben auf dem Treppchen. Vier Siege sind bis heute alleiniger Rekord.

Beim spanischen Movistar-Team wird Alejandro Valverde übrigens seine Vuelta-Abschiedsvorstellung geben. Der 42-jährige Spanier, der seine Heimat-Rundfahrt 2009 gewann, steht vor seinem 16. Vuelta-Start, wobei Valverde bisher nur einmal nicht in den Top Ten des Schlussklassements landete - wenn er das Ziel erreichte. 

Start in den Niederlanden

Die Vuelta startet in Utrecht in den Niederlanden mit einem Mannschaftszeitfahren und führt über 3.280 Kilometer und acht Bergankünfte am 11. September ins Rundfahrt-Ziel nach Madrid. Nach dem 23,3 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren und zwei Flachetappen in den Niederlanden geht es am ersten Ruhetag per Flugzeug nach Nordspanien.

Ab da wird es bergig - Buchmann und Co. werden sich freuen. Das Profil zeigt viele Berge und sehr wenige flache Abschnitte. Das einzige Einzelzeitfahren findet als 10. Etappe statt und führt über flache 31,1 Kilometer von Elche nach Alicante.