Radsport Kraftakt belohnt: Politt triumphiert bei Deutschland-Tour

Stand: 29.08.2021 18:43 Uhr

Radprofi Nils Politt lässt am Schlusstag nichts mehr anbrennen und sichert sich dank einer enormen Energieleistung den Sieg bei der heimischen Deutschland-Tour.

Nils Politt nahm erst einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche, dann ließ er sich von Pascal Ackermann herzlichst zu seinem Coup gratulieren. Auf der knallharten letzten Etappe der Deutschland-Tour verteidigte Politt das Rote Trikot erfolgreich und sicherte sich nach seinem zweiten Platz 2018 zum ersten Mal den Gesamtsieg bei der Heim-Rundfahrt. Zweiter in der Gesamtwertung und am Sonntag im Zielsprint in Nürnberg wurde Politts Bora-Teamkollege Ackermann.

Vier Sekunden vor Ackermann und Kristoff

"Es war ein brutal schweres Rennen heute. Die anderen Teams haben uns das Leben heute nicht einfach gemacht. Es war ein hartes Stück Arbeit", sagte Politt im Anschluss der ARD und konstatierte: "Erster und Zweiter in der Gesamtwertung, zwei Etappensiege – besser kann man eine Rundfahrt nicht abschließen."

Mit vier Sekunden konnte sich Politt in der Endabrechnung nach insgesamt 720,5 Kilometern vom Start in Stralsund ins Frankenland vor seinem Teamkollegen Pascal Ackermann und dem Norweger Alexander Kristoff behaupten. Dem viermaligen Tour-de-France-Etappensieger musste Ackermann sich im finalen Zielsprint nach anspruchsvollen 156,3 Kilometern von Erlangen nach Nürnberg geschlagen geben und verpasste somit seinen zweiten Tageserfolg bei der viertägigen Rundfahrt.

Schlussetappe geprägt von Attacken

Politt, der am Vortag nach seinem Etappensieg in Erlangen das Rote Trikot von seinem Bora-hansgrohe-Teamkollegen Ackermann übernommen hatte, ist damit Nachfolger des Belgiers Jasper Stuyven, der die viertägige Rundfahrt 2019 gewonnen hatte. Im Vorjahr war das Rennen wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. "Nils hat mehr als verdient gewonnen, wenn man sieht, was der heute gearbeitet hat", sagte Ackermann. "Ich bin einfach nur happy über den Podiumsplatz", ergänzte der Pfälzer.

Geprägt war der Schlusstag mit insgesamt sechs Bergwertungen und vielen giftigen Anstiegen erwartungsgemäß von zahlreichen Attacken und erneut teils heftigem Regen. Immer wieder mussten Politt und Ackermann Angriffen nachgehen, um ihre Siegchance bis ins Ziel nach Nürnberg noch wahren zu können. Aus Mangel an Helfern spannte sich der spätere Gesamtsieger selber an die Spitze der rund 30 Fahrer starken Verfolgergruppe. Mit Erfolg - fünf Kilometer vor dem Ziel wurde mit Dylan Teuns, der auch noch auf den Gesamtsieg in Nürnberg hoffen durfte, gestellt.

"Ob Pascal die Rundfahrt gewinnt oder Nils, ist uns vollkommen egal - Hauptsache wir gewinnen sie. Das ist das Ziel heute. Wir haben eine gute Ausgangsposition, aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern", hatte Teamchef Ralph Denk vor dem Start gesagt.

Kaum in Erscheinung treten bei seinem Besuch in Deutschland konnte der viermalige Tour-de-France-Sieger Chris Froome. Der Teamkollege von Sprint-Altmeister André Greipel und dem auf der zweiten Etappe ausgestiegenen Rick Zabel beendete die Rundfahrt mit 17:02 Minuten Rückstand auf Politt auf Platz 82.